Der FC Bayern München sichert sich nach 16 Spieltagen die Hinrundenmeisterschaft - © LUKAS BARTH-TUTTAS / Kontributor
Der FC Bayern München sichert sich nach 16 Spieltagen die Hinrundenmeisterschaft - © LUKAS BARTH-TUTTAS / Kontributor
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Tipico Blog: Alles zur Hinrundenmeisterschaft

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Über die Aussagekraft einer Hinrunden-Tabelle bietet sich der Meinungsaustausch vortrefflich an. Die einen sehen im Hinrundenmeister schon eine Vorahnung, wer am 34. Spieltag die Meisterschale in den Händen hält. Die anderen wiederum verweisen auf Rückrunden-Serien, die vermeintlich abgeschlagene Teams zum Saisonabschluss auf Rang eins gespült haben. Das Rennen um den inoffiziellen Titel des besten Hinrunden-Teams war bis zum 16- Spieltag in vollem Gange. Denn Spitzenreiter FC Bayern München konnte sich nach zwei Ausrutschern gegen Gladbach (2:3) und dem Pokal-Aus gegen Kiel noch fangen und sicherte sich mit einem 2:1-Sieg gegen Freiburg die Hinrundenmeisterschaft.

Selten hatte sich nach 16 Spieltagen ein glasklarer Favorit abgesetzt. Und so fiel in 37 Spielzeiten die Entscheidung, wer zur Halbserie oben steht, erst am letzten Spieltag der Hinrunde. In der vergangenen Saison beispielsweise überholte RB Leipzig Borussia Mönchengladbach am 17. Spieltag. Es war die erste Hinrundenmeisterschaft in der Vereinsgeschichte der Sachsen. Das Beispiel Leipzig bestätigt, dass der inoffizielle Titel am Ende keineswegs die Garantie auf die Meisterschaft ist.

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Meister wurden die Bayern, die insgesamt 24 Mal zur Winterpause ganz oben standen und danach 20 Mal die Schale holten. Dass der SV Werder Bremen mit sechs Hinrundenmeisterschaften Rang zwei in der Tabelle der Rekord-Hinrundenmeister belegt, unterstreicht einmal mehr die Ausnahme-Fähigkeiten des Serien-Siegers. Borussia Mönchengladbach stand viermal oben, wurde danach auch immer Deutscher Meister. Borussia Dortmund hingegen feierte ebenso viele Hinrundenmeisterschaften wie die Fohlen, holte danach jedoch drei Titel. Bayer 04 Leverkusen (Zweimal Hinrundenmeister) konnte bislang noch keine Meisterschaft feiern.

Doch dass die beiden Clubs, die in dieser Saison in beeindruckender Manier unterstreichen, dass sie zu den Besten der Bundesliga gehören, abermals oben stehen, dürfte Hoffnung erwecken. Denn mit Ausnahme eines Teams lagen alle Meister zur Hälfte der Saison in den Top 3. Das entspricht 96 Prozent aller Meister. Das macht die große Ausnahme so besonders.

In der Spielzeit 2008/09 schaffte der VfL Wolfsburg nach einer eher durchschnittlichen Hinrunde (Platz neun) den Durchmarsch bis zur Tabellenspitze. Am Ende feierte das Team, das damals Felix Magath betreute, tatsächlich die Meisterschaft.

Seither ist so eine Entwicklung eine Ausnahme. Schließlich standen 19 Hinrundenmeister am Saisonende mit leeren Händen da. Besonders bitter war es für Leipzig, Frankfurt, Hoffenheim, Leverkusen und Schalke, denen allen noch nie eine Meisterschaft in der Bundesliga gelang. Die TSG Hoffenheim ist zudem der einzige Hinrundenmeister, der noch aus der Top 5 und somit aus den Europacup-Plätzen gepurzelt ist. 2008 wurde die TSG als Aufsteiger Hinrundenmeister und stürzte in der Rückrunde ab, landete am Ende auf dem siebten Platz.

Sei’s drum: Wer Hinrundenmeister wird, hat eine gute Chance, am Ende den Titel zu holen. 67 Prozent der Teams, die nach der Hinrunde oben standen, fuhren am 34. Spieltag die Ernte ein. In absoluten Zahlen ausgedrückt: 38 von 57 Hinrundenmeistern. Zuletzt war das allerdings zwei Mal in Folge nicht der Fall. Hinrundenmeister 2018/19 war der BVB, 2019/20 RB Leipzig – Meister wurden am Ende immer die Bayern. Zehn Mal wurde zudem der zweitplatzierte der Hinrunde Deutscher Meister. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent.

Insgesamt wurde also in der Vergangenheit eines der zwei bestplatzierten Teams der Hinrunde zu 86 Prozent Deutscher Meister. Aber auch spielten die Bayern zuletzt gegen den Trend. 2019/20 wurde der Rekordmeister nach der Hinrunde nur Dritter.

Die Bayern - wie sollte es auch anders sein - spielen bei auffällig vielen Marken in Bezug auf die Hinrundenmeisterschaft eine Rolle. So waren sie der früheste Hinrundenmeister der Bundesliga-Historie. 2012 waren sie bereits drei Spieltage vor der Winterpause nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Frühe Entscheidungen um den inoffiziellen Titel waren aber eher die Seltenheit: Sechs Mal fiel die Entscheidung zwei Spieltage vor Hinrundenende (2018 Dortmund, 2017 FC Bayern, 2014 FC Bayern, 2010 Dortmund, 1997 Kaiserslautern und 1993 Frankfurt). 13 Mal wurde der Hinrundenmeister am vorletzten Spieltag der ersten Saisonhälfte gekürt.

Zehn Mal gab es am Ende der Hinrunde punktgleiche Teams an der Tabellenspitze (letztmals 2008/09 Hoffenheim und Bayern). 1989/90 gab es mit Köln und Leverkusen sogar gleich zwei punktgleiche Teams mit dem Tabellenführer Bayern. Es gab allerdings immer einen eindeutigen Tabellenführer – eine geteilte Hinrundenmeisterschaft gab es also noch nie! Nun setzte sich der FC Bayern wieder durch - ein erneutes Zeichen für den nächsten Titel?