Nach dem 20. Spieltag führt der SV Darmstadt 98 vor dem FC St. Pauli die Tabelle an - © IMAGO / HMB-Media
Nach dem 20. Spieltag führt der SV Darmstadt 98 vor dem FC St. Pauli die Tabelle an - © IMAGO / HMB-Media
2. Bundesliga, bundesliga

Tipico Blog: Spannendes Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga

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Es bahnt sich das vielleicht spannendste Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga seit vielen Jahren an. Gleich die Hälfte der Zweitliga-Clubs darf sich noch berechtigte Hoffnungen machen - zumindest auf Relegationsplatz drei. Der Tipico Blog beleuchtet die Stärken der neun Aufstiegsanwärter.

SV Darmstadt 98

Die "Lilien" bringen ein enorm gutes Gesamtpaket mit, denn sie überzeugen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive: Mit 45 Treffern ist Darmstadt die Torfabrik der 2. Bundesliga und hat mit Philipp Tietz und Luca Pfeiffer (beide 12 Tore) auch das beste Sturmduo der Liga in seinen Reihen. Und auch hinten weiß die Elf von Torsten Lieberknecht zu überzeugen: Gleich acht Mal stand nach 90 Minuten die Null, das ist gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg Bestwert! Ohnehin war es gerade zuletzt kaum möglich, Darmstadt zu schlagen: Nur bei einem der letzten zwölf Zweitliga-Duelle ging man als Verlierer vom Feld.

FC St. Pauli

Die "Kiezkicker" sind nach der Derby-Niederlage gegen den HSV auf den 2. Platz abgerutscht, was aber kein Grund zur Schnappatmung sein muss. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz ist im heimischen Millerntor-Stadion noch ungeschlagen und hat gleich acht der neun Heimspiele gewonnen. Von den 56 Proficlubs der drei höchsten deutschen Ligen haben nur Borussia Dortmund (27) und der 1. FC Mageburg (26) mehr Punkte im eigenen Stadion geholt als St. Pauli (25). St. Pauli besticht aber auch durch individuelle Klasse. Bezeichnend: Der ligaweit beste Torschütze Guido Burgstaller (15 Treffer) und der zweitbeste Vorlagengeber Daniel Kofi-Kyereh (9 Assists) tragen das Trikot des FC St. Pauli.

SV Werder Bremen

Lange war Sand im Getriebe beim Bundesliga-Absteiger in seiner ersten Zweitliga-Saison seit 40 Jahren. Die Trendwende kam schließlich mit dem Trainerwechsel: Seit Ole Werner das Zepter übernommen hat, hat der SV Werder Bremen in fünf Ligaspielen fünf Siege eingefahren. Neben dem starken Angriffsduo Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug (zusammen 19 Saisontore), lässt Werder auch kaum etwas zu: Die Bremer mussten nur 222 gegnerische Torschüsse hinnehmen - die wenigsten ligaweit. Die Grün-Weißen präsentieren sich außerdem als selbstbewusste Elf, die gerne die Kontrolle übernimmt und kommt im Schnitt auf 53 Prozent Ballbesitz pro Partie. Ligaweit sind hier nur noch der HSV, Kiel und Paderborn besser. Zuletzt boten die Bremer beim 4:3-Sieg in Paderborn ein wahres Spektakel.

FC Schalke 04

Der direkte Wiederaufstieg ist beim FC Schalke 04 das erklärte Ziel und die "Königsblauen" setzen auf die Abteilung Attacke: Keine andere Mannschaft gibt ligaweit so viele Torschüsse ab (337) wie Simon Terodde und Co. Und gerade auf dem Mittelstürmer ruhen die großen Hoffnungen, schließlich ist der 33-Jährige der historisch beste Zweitliga-Torjäger und hat in den letzten Jahren bereits den VfB Stuttgart und den 1. FC Köln mit seinen Toren in die Bundesliga geschossen. Sein verletzungsbedingter Ausfall zwischen Spieltag 15 und 18 war für die Mannschaft nur schwer zu kompensieren. Doch nun ist der Knipser wieder voll da und schielt mit seinem 14 Treffern bereits auf die vierte Torjägerkanone in der 2. Bundesliga – und Schalke ballerte sich mit dem 5:0 in Aue weiter nach oben.

Hamburger SV

Dass die "Rothosen" im vierten Jahr in der 2. Bundesliga endlich den Aufstieg anstreben, versteht sich von selbst. Diesen Anspruch konnten die Hanseaten zuletzt auch mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale unterstreichen – und danach gab es noch den Derbysieg hinterher. Frei nach dem Motto "die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Titel" geht die Mannschaft von Tim Walter vor, wobei mit Titel in diesem Fall der Aufstieg gemeint ist. Der Hamburger SV ist jedenfalls die Elf, die die wenigsten Gegentore kassiert hat (20) und auch nur zweimal als Verlierer vom Platz ging – so selten wie kein anderes Team. Und sollte am Ende Platz drei herausspringen, dann kann der HSV zumindest auf eine gewisse Erfahrung in der Relegation bauen: 2013/14 und 2014/15 rettete man sich jeweils über die beiden Entscheidungsspiele beim Kampf um den Klassenerhalt.

1. FC Heidenheim

Heidenheim ist eine Mannschaft, die es versteht, heimlich still und leise noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden. Das Team landete in vier der letzten fünf Saisons auf einem einstelligen Tabellenplatz und scheiterte 2019/20 erst im letzten Moment in der Relegation. Auch diesmal stimmt der Trend, denn nach nunmehr fünf Siegen aus den letzten sieben Spielen steht der FCH aktuell auf dem 6. Platz – durch das 0:0 in Rostock zogen zuletzt ein paar Konkurrenten vorbei. Der dienstälteste Zweitliga-Trainer, Frank Schmidt, setzt dabei mehr auf ein Kollektiv als auf herausragende Einzelkönner. Dazu ziehen aber alle Akteure auf dem Platz voll mit: Mit durchschnittlich 119 gelaufenen Kilometern und 250 Sprints pro Partie ist Heidenheim die laufstärkste Mannschaft der 2. Bundesliga.

1. FC Nürnberg

Wenn ein Verein in Sachen Aufstieg Erfahrung aufzuweisen hat, dann ist es der "Club". Acht Mal - wie der 1. FC Nürnberg - stieg bisher nur noch Arminia Bielefeld auf. Doch der Blick in die Geschichtsbücher bringt wohl eher wenig. Die Gegenwart: Taktikfuchs Robert Klauß hat ein Team aus erfahrenen Hasen und vielversprechenden Youngstern zur Verfügung, das es bestens versteht, vor allem wenig zuzulassen. Gleich acht Mal spielten die Franken in dieser Saison schon zu Null, das hat bisher nur noch Darmstadt geschafft. Nürnberg hat noch vieles in der eigenen Hand: Gleich vier Teams, die in der Tabelle noch vor den "Clubberern" stehen (Regensburg, HSV, Darmstadt und Schalke) sind noch im heimischen Max-Morlock-Stadion zu Gast!

SSV Jahn Regensburg

Der Jahn zählt gewiss zu den großen Überraschungen im Aufstiegskampf und stand bis zum 9. Spieltag sogar noch an der Tabellenspitze. Trainer Mersad Selimbegovic kann auf eine starke Offensive bauen, die sich vor allem durch ruhende Bälle auszeichnet. Mit 39 Toren insgesamt haben nur noch Darmstadt, St. Pauli und Schalke öfter getroffen. Und: gleich 16 dieser 39 Tore erzielte Regensburg nach Standards – das ist Ligabestwert. Warum die Freistöße und Ecken der Jahn-Elf so gefährlich sind, liegt zuvorderst an den kopfballstarken Spielern, die schon zehn Mal erfolgreich waren, auch das ist Bestwert in dieser Saison. Regensburg präsentiert sich außerdem unberechenbar und stellt aktuell die meisten Torschützen der Liga (15).

SC Paderborn

Nach 2014/15 und 2019/20 schnuppert Paderborn erneut an der Beletage des deutschen Fußballs. Wie nach dem 20. Spieltag in der letzten Aufstiegssaison trennen die Ostwestfalen aktuell auch fünf Punkte vom Relegationsplatz. In dieser Saison bringt die Mannschaft ein überzeugendes Gesamtpaket mit, präsentiert sich als auswärtsstärkstes Team (als einzige Elf in den drei deutschen Profiligen noch ungeschlagen), und stellt darüber hinaus mit Sven Michel (14 Treffer) einen der Top-Torjäger der 2. Bundesliga.