Thomas Müller (v.) spielte beim 2:1-Führungstreffer der Bayern Diego Benaglio (l.) aus. Es war der Beginn des Scheibenschießens
Thomas Müller (v.) spielte beim 2:1-Führungstreffer der Bayern Diego Benaglio (l.) aus. Es war der Beginn des Scheibenschießens

Müller: "Gnädig? Wir machen das ja nicht zum Spaß!"

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Wolfsburg - Es müllerte mal wieder. Dieses Mal gleich zweimal. Thomas Müller hatte entscheidenen Anteil am 6:1-Auswärtssieg der Bayern am Samstagabend beim VfL Wolfsburg. Der Nationalspieler traf bereits zum zehnten Mal in seiner Karriere in der Bundesliga mindestens doppelt.

Mit bundesliga.de sprach der Münchner über die unglaubliche Effizienz der Bayern, über das Champions League Spiel am Dienstag gegen Arsenal (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) und die Musik in der Kabine des Rekordmeisters.

bundesliga.de: Thomas Müller, aus der Kabine der Bayern ertönten nach dem Abpfiff Sambaklänge. Ist das auch ihr Musikgeschmack?

Müller: Für die Musik ist unsere Südamerika-Fraktion zuständig (Dante, Rafinha und Pizarro, Anm. d. Red.). Aber so lange es so weiterläuft, brauchen wir die Kabinenmusik nicht zu ändern.

bundesliga.de: Waren Sie überrascht, dass der VfL Wolfsburg Sie in der ersten Stunde so unter Druck setzen würde?

Müller: Wir sind heute schwer in die Gänge gekommen. Außerdem sind wir 0:1 in Rückstand geraten, das war das Problem. Aber es war ja nicht so, dass uns die Wolfsburger auseinander genommen haben. Die Führung der Wolfsburger resultierte aus einer Standardsituation, das haben die sehr gut gemacht, man kann nicht immer alles verteidigen. Wir haben dann mit einer Standardsituation geantwortet.

bundesliga.de: Trotzdem haben Sie sich und das gesamte Team eine Stunde lang sehr schwer getan gegen das frühe Pressing der Wolfsburger. In der Vorwoche hatten es die Schalker mit einer anderen taktischen Variante versucht. Wie stellt man sich als Mannschaft darauf ein?

Müller: Wir wissen ja schon vor dem Spiel, was auf uns zu kommt. Im Vorfeld schauen wir uns das Spiel des Gegners genau an. Der Trainer stellt uns natürlich auch hervorragend ein. Uns war schon klar, dass Wolfsburg sehr aktiv gegen den Ball arbeiten wird und darauf haben sie sich auch fokussiert, und dann sind bei ihnen irgendwann die Kräfte weniger geworden...

bundesliga.de: ...und das haben Sie dann eiskalt ausgenutzt!

Müller: Man kann solche Partien nicht planen. Unser Spiel besticht durch ein starkes Passspiel und fast immer sind wir das agierende Team. Kein Gegner kann dieses Pressing über 90 Minuten durchhalten und wenn wir dann noch so effizient wie heute die Dinger machen, dann brennt auch nichts an. Wenn wir die ersten zwei, drei Tormöglichkeiten allerdings mal liegenlassen, dann kann so ein Spiel auch mal 1:1 ausgehen.

bundesliga.de: Hatten Sie in der zweiten Halbzeit auch ein bisschen Wut im Bauch, weil der Treffer zum 1:1 ihrem Teamkollegen Xherdan Shaqiri angerechnet wurde?

Müller: Ich war mir beim 1:1 nicht sicher. Der Schiedsrichter hat erst zur Mitte gewunken als mein Schussversuch drin war.  Als ich mit dem Schiedsrichter nach der Pause wieder auf das Feld gegangen bin sagte er: 'Schlechte Nachrichten für dich, das Tor hat der Shaqiri gemacht.' Wahrscheinlich hat er mich dadurch ein wenig mehr gekitzelt und das hat dann ja auch wunderbar funktioniert.

bundesliga.de: 5:1 gegen Schalke, jetzt 6:1 in Wolfsburg - wie gnädig werden Sie mit Arsenal London umgehen?

Müller: Gnädig? Wir machen das ja nicht zum Spaß! Arsenal muss ja was machen, die liegen 0:2 hinten. Das wird wieder ein ganz anderes Spiel, eine ganz andere Atmosphäre. In den letzten Spielen sah das immer so leicht aus, aber wir müssen eine Runde weiterkommen und daran werden wir hart arbeiten.

bundesliga.de: Spielt das Rückspiel aus der letzten Champions League Saison, als sie mit 0:2 unterlagen, noch eine Rolle? Immerhin hat Arsenal auch heute im FA-Cup gegen Everton 4:1 gewonnen!

Müller: Nein, aber es ist ein guter Warnschuss gewesen, spielt jetzt aktuell keine Rolle mehr. Wir werden keinerlei Leichtfertigkeiten aufkommen lassen.

Das Interview führte Alexander Barklage