Schalkes Thilo Kehrer: "Wenn die Chance endlich kommt, muss man bereit sein"

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bundesliga.de: Ähnliches lässt sich auch über Sie sagen, schließlich haben Sie in dieser Saison bereits rund 20 Pflichtspiele absolviert. Haben Sie das Gefühl, es jetzt geschafft zu haben, oder befürchten Sie, dass der Traum vom Profi-Fußball noch platzen könnte?

Kehrer: Ich mache mir wenig Gedanken darüber, ob ich es schon geschafft habe oder ob der Traum vielleicht doch noch platzen könnte. Ich denke, ich bin auf einem sehr guten Weg und genieße die Momente so, wie sie kommen. Und selbstverständlich tue ich alles dafür, diesen Weg erfolgreich weiter gehen zu können.

Video: Fans im Derbyfieber

bundesliga.de: Können Sie heute die Meinungen der Medien ausblenden?

Kehrer: Ich lese überhaupt keine Berichte, die mich betreffen. Mein Papa hat zu U17-Zeiten mal ein paar Artikel aufgehoben, und schon damals habe ich ihm gesagt, dass ich nicht gerne etwas über mich lese. Später, während der Zeit in der U19, hat Norbert Elgert uns sehr eindringlich vermittelt, dass manche Medien dich hypen, wenn es gut läuft, dich aber genauso schnell fallen lassen, wenn du mal ein paar schlechte Spiele machst. Darauf sollte man vorbereitet sein. Im Übrigen weiß ich selbst sehr genau, wann ich ein gutes oder auch ein schlechtes Spiel gemacht habe. Das bespreche ich mit den Leuten, mit denen ich täglich zu tun habe, mit dem Trainer und mit den Mannschaftskameraden.

bundesliga.de: Wie zufrieden sind Sie aktuell mit sich selbst?

Kehrer: Ich denke, dass ich gut reingekommen bin und ordentliche Leistungen gezeigt habe. Darauf kann ich aufbauen. Aber ich weiß auch, dass ich noch viel Luft nach oben habe.

bundesliga.de: Nun spielen Sie aller Voraussicht nach Ihr erstes Derby als Profi gegen den BVB. Sind Sie nervöser als in den Wochen zuvor?

Kehrer: Ich bin grundsätzlich eher weniger nervös. Es sind meist nur ein paar Minuten im Mannschaftsbus auf dem Weg zum Stadion, in denen ich die Anspannung stärker spüre. Spätestens aber, wenn es zum Aufwärmen raus auf den Platz geht, ist bei mir jede Nervosität verflogen. Dann bin ich ganz aufs Spiel und auf meine Aufgabe fokussiert. Und das wird vor dem Spiel gegen den BVB kaum anders sein.

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bundesliga.de: Sie sind gebürtiger Schwabe. Wie weit haben Sie verinnerlicht, dass es für Schalke-Fans wohl kein wichtigeres Spiel gibt als dieses Derby?

Kehrer: Ich bin nun im sechsten Jahr auf Schalke, und schon früher, bei den Jugendspielen gegen den BVB, habe ich spüren können, welche Brisanz in dieser Paarung liegt und welche Bedeutung sie für die Fans hat.

bundesliga.de: Gibt es einen BVB-Star, an dem Sie sich besonders gerne abarbeiten würden?

Kehrer: Ich nehme es so, wie es kommt. Wer dann mein Gegenspieler ist...(hält kurz inne)...

bundesliga.de: ...der hat keinen besonders schönen Tag?

Kehrer: Das ist mein Ziel. (lacht)

bundesliga.de: In der Europa League wartet Ajax Amsterdam. Das ist keine leichte, aber doch eine lösbare Aufgabe. Denken Sie hin und wieder an die Eurofighter von 1997?

Kehrer: Ja. Und ab und zu sprechen wir im Mannschaftskreis darüber. Es gibt ja ein paar Leute im Staff, die damals schon dabei waren. Und ein junger Spieler wie ich ist natürlich neugierig und will wissen, wie es damals war, als Schalke den UEFA-Cup gewinnen konnte. Ich höre jedenfalls sehr gerne zu, wenn die Beteiligten von diesem Triumph erzählen.

Das Gespräch führte Andreas Kötter