Teresa Enke, hier bei einer Tagung der Robert-Enke-Stiftung, verlor vor genau drei Jahren ihren Ehemann
Teresa Enke, hier bei einer Tagung der Robert-Enke-Stiftung, verlor vor genau drei Jahren ihren Ehemann

Teresa Enke kämpft weiter

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München - Teresa Enke kämpft weiter. Tag für Tag, trotz aller Schicksalsschläge. Den Kampf gegen die Depression im Spitzensport hat die Frau, die binnen fünf Jahren Tochter, Ehemann und Bruder verlor, in den Mittelpunkt ihres Wirkens gestellt. Sie hilft unermüdlich, auch, weil es ihr selbst guttut. Ihr Engagement ist Theraphie für die 36-Jährige, deren Mann sich am 10. November 2009 in einem Verzweiflungsakt vor den Zug geworfen hatte. Seitdem hat sie mit der Robert-Enke-Stiftung schon Dutzenden Sportlern in verzweifelter Situation einen Ausweg gezeigt.

Auch Teresa Enkes Bruder stirbt 2011

"Etwas Positives werde ich seinem Tod nie abgewinnen können. Ich kann nur versuchen, das Negative in etwas Positives zu wandeln. Sein Tod bedeutet eine Chance, anderen zu helfen. Ich werde es nie verarbeiten, sondern lerne lediglich, damit zu leben", sagte sie dieser Tage in einem Interview. Und wenn es mal wieder ganz trübe in ihr aussah, dann half ihr auch dieser Gedanke: "Ich habe eine kleine Tochter, ich muss mich zusammenreißen."



Sehr schnell war nach Robert Enkes Tod klar geworden, welch starke Frau Teresa Enke ist. Ihre ergreifenden Worte bei der Pressekonferenz nach dem Suizid ihres Mannes bleiben unvergessen. Auch die Londoner Times war so beeindruckt, dass sie das Foto der tapferen Witwe großformatig auf der Titelseite druckte. 2010 wurde Teresa Enke vom hannoverschen Presseklub der Leibniz-Ring verliehen für den couragierten Auftritt in schwerster Stunde.

Der Tod von Tochter Lara (2), die 2007 an einem Herzfehler starb, war für sie und ihren Mann bereits ein brutaler Schicksalsschlag, der seinen Anteil hatte an den Depressionen und dem Suizid des Nationaltorhüters. Doch nach dem Tod ihres Mannes verlor Teresa Enke vor knapp einem Jahr auch noch ihren Bruder. Der promovierte Sport- und Wirtschaftswissenschaftler Florian Reim (43), bayerischer Landestrainer im Modernen Fünfkampf, erlitt wenige Tage vor Weihnachten 2011 nach einer Lungenembolie einen Herzstillstand.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Teresa Enke schon das umgebaute Bauernhaus bei Hannover verlassen ("Ich brauchte einen Neustart"). Seit 2011 lebt sie zusammen mit der adoptierten Leila (3) in Köln - erst am Stadtrand, inzwischen zentraler, wieder mehr im Leben. Über die Witwenrente ist sie weitgehend abgesichert. Für ihre Stiftung arbeitet die Vorstandsvorsitzende unentgeltlich.

Kontakt zu DFB-Manager Bierhoff



Die Fahrten nach Hannover und das Grab in Empede seien schwer für sie, sagte Teresa Enke dem Magazin Stern. "Hannover ist mit vielen schönen Erinnerungen verbunden, aber auch mit vielen traurigen. Pures Glück und tiefe Trauer vermischen sich."

Fußballspiele meidet sie noch immer. "Das ist zu schmerzlich. Hoffentlich kann ich irgendwann unbekümmert damit umgehen", sagte Teresa Enke in Bild. Sie hat Kontakt zu DFB-Manager Oliver Bierhoff ("Er ruft mich an") und Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger: "Von Zwanziger bekomme ich bis heute SMS. Er hat mich in die Kommission für Nachhaltigkeit des DFB berufen."

Initiative "MentalGestärkt" hilft Fußballern



Teresa Enke tritt nur in die Öffentlichkeit, wenn es um die Stiftung geht, die zum dritten Todestag des Nationaltorhüters in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Aachen eine Telefon-Hotline vorstellte, die Sportlern mit psychischen Problemen helfen soll. In Zusammenarbeit mit der Initiative "MentalGestärkt" an der Sporthochschule Köln wurde binnen eines Jahres schon mehr als einem Dutzend Fußballern der 1. und 2. Bundesliga sowie ähnlich vielen Sportlern anderer Sparten geholfen.

Des Mannes, für den alle Hilfe zu spät kam, wird am Samstag via Internet durch Teresa Enke und Tausende Fans bei einer virtuellen Veranstaltung auf der Facebook-Seite der Robert-Enke-Stiftung gedacht. Zudem wird sich Teresa Enke "wie immer mit Freunden treffen. Jeder wird individuell für sich trauern."