Zwei Torschüsse, zwei Tore: Grafite (r., im Zweikampf mit Joris Mathijsen) war eiskalt vor dem HSV-Tor
Zwei Torschüsse, zwei Tore: Grafite (r., im Zweikampf mit Joris Mathijsen) war eiskalt vor dem HSV-Tor

Systemwechsel beflügelt Grafite

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Hamburg - Am 5. Spieltag war es wieder einmal soweit, Statistikfreunde waren entzückt. Zum ersten Mal seit dem 1. März 2009 hat der Hamburger SV vor heimischem Publikum wieder mit zwei Toren Differenz verloren. An sich ist dieser Fakt noch nicht sehr gehaltvoll. Aber damals wie heute lautete das Ergebnis 1:3. Und damals wie heute hieß der Gegner VfL Wolfsburg.

Aber es kommt noch besser: Auch vor eineinhalb Jahren trafen Edin Dzeko und Grafite mit einem "Doppelpack" für die "Wölfe". Vor allem Grafite scheint der HSV zu liegen. Er schoss in sieben Spielen schon sechs Tore gegen die "Rothosen". "Ich bin gegen jedes Team gleich motiviert. Aber es ist schon richtig, dass ich gegen Hamburg und Schalke besonders häufig treffe ", erklärte der Brasilianer im Gespräch mit bundesliga.de.

Für Grafite dürfte am Mittwoch aber nicht so wichtig gewesen sein, gegen wen er getroffen hat, sondern dass er getroffen hat. Denn seit April plagten den Torschützenkönig von 2008/09 Ladehemmungen vor dem gegnerischen Gehäuse.

Neues System trägt Früchte

Auf ein Erfolgserlebnis musste der VfL Wolfsburg unter dem neuen Trainer Steve McClaren ebenfalls länger als geplant warten. Die ersten drei Saisonspiele gingen verloren. Erst durch die Umstellung vom 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 mit Raute gelangen gegen Hannover und Hamburg wieder Siege.

Für Grafite ist die Rückkehr zum alten System der Schlüssel zum Erfolg. "Das 4-4-2 ist nicht nur für meine Spielweise die beste Formation. Auch für das Team ist es in meinen Augen perfekt. Seit ich beim VfL bin praktizieren wir es und sind damit auch Meister geworden", erklärte Grafite.

Sonderlob für Grafite

Coach McClaren lieferte in der Pressekonferenz nach dem Spiel eine plausible Begründung, warum er erst nach drei Spielen von der Aufstellung mit nur einer Spitze abgerückt ist. "Grafite kam von der WM zurück und hat später mit dem Training begonnen. Aber jetzt ist er fit und das Ergebnis hat man gesehen", sagte der Engländer.

Sportchef Dieter Hoeneß verwies dazu auf taktische Vorzüge: "Grafite ist wichtig für unser Spiel, allein damit sich der Gegner nicht nur auf Edin Dzeko konzentriert. Heute kann man wohl sagen: Grafite ist wieder da."

Dzeko war ebenfalls voll des Lobes über seinen "neuen" Sturmpartner. "Ich freue mich für ihn. Er hat gezeigt, das er ein super Stürmer ist. In den ersten Spielen hat er nicht so viel gespielt. Hinzu kam, dass wir als Mannschaft nicht so funktioniert haben. Aber jetzt läuft es wieder", so Dzeko.

Nachlegen gegen Freiburg

Mit viel Selbstbewusstsein geht es für den VfL am Sonntag gegen den SC Freiburg. Und auch gegen die Elf aus dem Breisgau soll ein "Dreier" eingefahren werden. "Wir müssen jetzt weiter hart arbeiten und gegen Freiburg an unsere Leistung in Hamburg anknüpfen. Nach drei Niederlagen in Folge, wären drei Siege schon eine schöne Sache", forderte Grafite.

Und wenn sich der Brasilianer gegen Freiburg auch wieder so treffsicher präsentiert, dann könnte es im Kampf um die Torjägerkanone wie schon 2009 zu einem Zweikampf mit Dzeko kommen, der derzeit fünf Treffer auf dem Konto hat. Davon will Grafite aber noch nichts wissen: "Ich versuche Edin zu helfen, so viele Tore wie möglich zu schießen, und Edin hilft mir. Nur das ist wichtig."

Michael Reis