DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, BVB-Verteidiger Mats Hummels, BVB-Sportdirektor Michael Zorc, FCB-Sportvorstand Matthias Sammer, FCB-Verteidiger Holger Badstuber und Christian Pfennig, Direktor Kommunikation der DFL (v.l.n.r.)
DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, BVB-Verteidiger Mats Hummels, BVB-Sportdirektor Michael Zorc, FCB-Sportvorstand Matthias Sammer, FCB-Verteidiger Holger Badstuber und Christian Pfennig, Direktor Kommunikation der DFL (v.l.n.r.)

Supercup: Gipfeltreffen mit Titelhunger

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Dortmund - Michael Zorc wirkte leicht irritiert. Was sich seine Mannschaft denn vorgenommen habe für den Supercup zwischen dem BVB und Bayern am Samstag, wurde der Sportmanager gefragt. Die Antwort fiel deutlich aus: "Gewinnen natürlich! Das ist doch ganz klar!"

Bayern strotzen vor Selbstbewusstsein

Auch DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hob auf der offiziellen Pressekonferenz die Bedeutung des Supercups hervor: "Die Begegnung wird in 195 FIFA-Länder übertragen. Das Stadion ist fast schon ausverkauft, das zeigt den Stellenwert", sagte er.



Keine Frage: Wenn sich am Samstagabend um 20:30 Uhr (ab 20 Uhr im Live-Ticker) die beiden besten Mannschaften der vergangenen Jahre gegenüber stehen, geht es zwar auch ums Prestige. Vor allem aber geht es um den ersten Titel der Saison. Und den wollen nicht nur Zorc und der BVB gewinnen, die zum dritten Mal in Folge den Supercup bestreiten und dabei erstmals Heimrecht genießen. Den Pott wollen auch die Bayern holen. "Wir wollen gut in die Saison starten. Es kann für uns kein anderes Auftreten geben als in den letzten Spielen und im letzten Jahr. Zudem ist diese Partie mit einem Titel verbunden und den wollen wir haben", machte Sportvorstand Matthias Sammer für die Münchner unmissverständlich klar.

Der Triple-Sieger strotzt drei Tage vor dem ersten Gipfeltreffen der beiden Bundesliga-Riesen vor Selbstvertrauen. "Wir haben konzentriert und zielstrebig gearbeitet und sind auf einem guten Weg", stellte Sammer zufrieden fest. Das gelte vor allem auch für das Zusammenwirken der Mannschaft mit dem neuen Coach Pep Guardiola samt Trainerteam: "Wir gewöhnen uns aneinander und lernen zu verstehen, miteinander umzugehen."

"Wir haben den Hunger auf Titel definitiv nicht verloren"



Eine tolle Stimmung bei den Bayern hat auch Holger Badstuber ausgemacht. Der Langzeitverletzte blickt derzeit zwar mehr von außen auf den neuen FC Bayern, aber eines hat er dabei schnell festgestellt: "Alle sind mit sehr viel Freude, aber auch sehr fokussiert bei der Arbeit. Wir haben den Hunger auf Titel definitiv nicht verloren!"

Für seinen Nationalmannschaftskollegen Mats Hummels geht es am Samstag aber nicht nur darum, am Ende den Pokal aus Gold und Silber in die Höhe zu stemmen. Der Dortmunder Innenverteidiger sieht in einem möglichen Erfolg auch einen Fingerzeig für die Mitte August beginnende Spielzeit. "Ein Sieg gegen die Bayern könnte ein Zeichen sein, wie erfolgreich wir die neue Saison bestreiten können."

Hummels wertet die Partie als Standortbestimmung - allerdings nicht als Revanche für die Niederlage in Wembley, als der BVB im Endspiel der Champions League den Bayern mit 1:2 unterlegen war. "Wir ziehen unsere Motivation nicht aus einer Niederlage", erklärte der 24-Jährige, "aber wir wollen gegen eine der drei besten Mannschaften der Welt, vielleicht sogar gegen die weltbeste, das Spiel gewinnen. Das ist unser Ziel und das ist unsere Motivation."

Verbaler Schlagabtausch "nur eine Form des großen Respekts"



Dass beide Mannschaften sich in den letzten Wochen und Monaten nicht nur sportlich duelliert haben, sondern auch der Wechsel von Mario Götze und das eine oder andere Wortgefecht zwischen Dortmund und München für Schlagzeilen sorgte, soll am Samstag keine Rolle mehr spielen. "Natürlich gab es Irritationen, aber das ist besprochen und abgehakt", merkte Michael Zorc an. "Wir tun im Übrigen gut daran, über uns zu sprechen und nicht über Bayern, Schalke oder sonst irgendeinen Verein."

Sammer, einst Mitspieler von Zorc im schwarz-gelben Trikot, nickte zustimmend und lieferte dann noch eine eigene Interpretation der letzten Ereignisse. Für ihn, das machte Bayerns Sportvorstand klar, war "der verbale Schlagabtausch nur eine Form des großen Respekts zwischen den beiden Vereinen".

Komplimente in beide Richtungen



Nun aber wird nicht mehr geredet, jetzt sind am Samstag im wohl ausverkauften Signal Iduna Park vor über 80.000 Zuschauern Taten statt Worte gefragt. Über Taktik und Aufstellung wollten die Kontrahenten zwar noch nicht viel verraten. Klar ist allerdings, dass Dortmunds Neuzugang Henrikh Mkhitaryan mit einem Syndesmosebandanriss ausfallen wird. Zudem steht ein Fragezeichen hinter Pierre-Emerick Aubameyang und Jakub Blaszczykowski, die wegen einer Magen-Darm-Grippe noch nicht wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnten.

Wer aber auch immer letztlich auflaufen wird - "ein Finale in Dortmund ist immer schwer zu spielen", verteilte Matthias Sammer noch ein dickes Lob an die Gastgeber. Michael Zorc revanchierte sich prompt. Die Leistung der Bayern am letzten Wochenende beim Telekom-Cup mit zwei Siegen und insgesamt 9:1-Toren sei "doch schon sehr beeindruckend gewesen", zollte auch Zorc Respekt.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte