Der heutige BVB-Sportdirektor Michael Zorc (l.) im Duell mit Lauterns Roger Lutz
Der heutige BVB-Sportdirektor Michael Zorc (l.) im Duell mit Lauterns Roger Lutz

Supercup 1996: Finale mit irrem Elfmeterschießen

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Die 10. offiziell vom DFB ausgetragene Auflage des Supercups war zugleich die letzte dieses Wettbewerbs. In den Folgejahren wurde der Ligapokal ausgespielt, der dann auch wegen Terminschwierigkeiten aus dem Kalender verschwand, bevor der Supercup in diesem Jahr sein Revival erlebt.

Im Endspiel 1996 forderte der gerade aus der Bundesliga abgestiegene Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern den Meister und Supercup-Titelverteidiger Borussia Dortmund heraus.

Der FCK wollte den "Betriebsunfall" Abstieg umgehend reparieren und hielt beinahe den kompletten Bundesliga-Kader zusammen. Dafür musste Trainer Eckhard Krautzun gehen.

Mit nur 37 Gegentoren abgestiegen

Die Pfälzer hatten das "Kunststück" fertig gebracht, sich mit lediglich zehn Niederlagen und 37 Gegentoren aus der Eliteliga zu verabschieden. Damit stellte der FCK die zweitbeste (!) Abwehr der Liga. Lauterns starker Mann Jürgen "Atze" Friedrich überredete nach dem Abstieg seinen Freund Otto Rehhagel, den Trainerposten zu übernehmen. "König Otto" gab dem Werben nur wenige Wochen nach seiner schmachvollen Entlassung bei Bayern München nach.

Borussia Dortmund präsentierte beim Supercup seine routinierte Meistertruppe und einige vielversprechende Talente wie Vladimir But, Dennis Weiland oder Dennis Vogt. Das Spiel plätscherte gemütlich vor sich hin. Abgesehen von den beiden Toren von Olaf Marschall und Carsten Wolters war die Partie auch arm an Höhepunkten.

Verrücktes Elfmeterschießen

Das änderte sich im Elfmeterschießen schlagartig, wurden die 22.000 Fans in Mannheim doch Augenzeuge eines äußerst kurios verlaufenen Penaltyschießens. Denn dass eine Mannschaft - wie in diesem Fall der FCK - eine 3:0-Führung (und damit sozusagen fünf Matchbälle) im Elfmeterschießen noch vergibt, dürfte nur alle Jubeljahre einmal vorkommen.

Doch genau das passierte. Nachdem die ersten drei Lauterer Schützen ihre Strafstöße locker verwandelten, patzten nacheinander Ratinho, Roger Lutz und Axel Roos. Dagegen trafen alle vier Dortmunder Schützen nach zwei anfänglichen Fahrkarten. Und besagtes Talent Dennis Weiland schoss den BVB schließlich zum Supercup.

Die darauf folgende Saison 1996/97 verlief übrigens für beide Clubs sehr erfolgreich. Zwar misslang dem BVB der Titelhattrick, doch dafür gewannen die "Schwarzgelben" sensationell die Champions League. Der FCK wurde souverän Zweitliga-Meister.

Tobias Gonscherowski


Borussia Dortmund 1. FC Kaiserslautern 1:1 n.V. (1:1, 0:0), 4:3 i.E.

Dortmund: Klos - Sammer (91. Vogt) - Kohler (60. Kutowski), Heinrich, Wolters - Reuter, Zorc, Möller, Weiland - Chapuisat, Ricken (71. But). Trainer: Ottmar Hitzfeld

Kaiserslautern: Reinke - Brehme (99. Broß) - Koch, Lutz - Greiner, Roos, Schäfer, Wegmann (91. Ratinho), Wagner - Marschall (91. Rische), Kuka. Trainer: Rehhagel

Tore: 0:1 Marschall (55.), 1:1 Wolters (66.)
Elfmeterschießen: 0:1 Wagner, Reuter (gehalten), 0:2 Kuka, Möller (gehalten), 0:3 Schäfer, 1:3 Chapuisat, Ratinho (verschossen), 2:3 But, Lutz (verschossen), 3:3 Zorc, Roos (gehalten), 4:3 Weiland

Zuschauer: 22.000 in Mannheim

Schiedsrichter: Best (Bilfingen)