Wladimir Bestschastnich (l.) im Duell mit Samuel Kuffour
Wladimir Bestschastnich (l.) im Duell mit Samuel Kuffour

Supercup 1994: Werder verteidigt den Titel

xwhatsappmailcopy-link

Der Pokal hat bekanntlich seine eigene Gesetze, der Supercup auch. Nach der 8. Auflage des Supercups haben sich auch bereits einige interessante Gesetzmäßigkeiten ergeben. Eine Serie hält diesmal noch, eine andere nicht. Selbst dem FC Bayern gelang es nicht, als Gastgeber den Supercup zu gewinnen.

Wie schon drei andere Clubs vor ihm - Eintracht Frankfurt, Hannover 96 und Bayer Leverkusen - konnten die Münchener ihren Heimvorteil nicht nutzen.

Der Meister des Jahres 1994 unterlag dem Cupgewinner Werder Bremen im heimischen Olympiastadion mit 1:3 nach Verlängerung. Damit konnte auf der anderen Seite erstmals ein Verein seinen Titel verteidigen. Mit Gewinn des dritten Supercups sind die Bremer zugleich der Rekordsieger dieses Wettbewerbes.

Beckenbauer löst Ribbeck ab

Dass der alte Nord-Süd-Schlager überhaupt zu Stande kam, war statistisch gesehen höchst unwahrscheinlich. Denn noch nie zuvor (und übrigens auch danach) wurde ein Verein deutscher Meister, der während der Saison den Trainer entlassen hatte. Das aber hatten die Bayern getan. In der Winterpause wurde der glücklose Erich Ribbeck durch Franz Beckenbauer ersetzt. Wem sonst als dem "Kaiser" hätte dieses Kunststück auch gelingen sollen?

Die Bremer spielten eine vergleichsweise lausige Saison und stürzten als Meister des Jahres 1993 bis auf Platz 8 ab. Der Pokalgewinn gegen den Zweitligisten Rot-Weiß Essen rettete die verkorkste Saison. Und mehr noch: die Bremer feierten im vierten Jahr nacheinander einen Titelgewinn, eine Serie, die in Deutschland außer Bayern München kein anderer Club vorweisen kann.

Werder-Konter sorgen für die Entscheidung

Der Supercup 1994 begann mit einem Paukenschlag. Schon nach zwei Minuten hatte Wladimir Bestschastnich die Bremer in Führung geschossen. Mitte der zweiten Spielhälfte glich Christian Nerlinger aus. Dann ging es in die Verlängerung, in der Werder die Bayern auskontern und durch Michael Schulz und Wynton Rufer das Spiel mit 3:1 entscheiden konnte.

Für den italienischen Startrainer Giovanni Trapattoni, der Beckenbauer auf der Bayern-Bank beerbt hatte, ging das Abenteuer Bundesliga damit gleich mit einem Negativerlebnis los. Und es ging so weiter. Am Ende der Saison 1994/95 sprang für den Rekordmeister nur Platz 6 heraus, die bis heute schlechteste Platzierung der letzten 18 Jahre.

Nach nur einem Jahr trat Trapattoni zurück. Ihm folgte ausgerechnet Otto Rehhagel, der Werder zur Vizemeisterschaft geführt und nach 14 Jahren an der Weser den Wechsel nach München wagte.

Tobias Gonscherowski


SV Werder Bremen - FC Bayern München 3:1 n.V. (1:1; 1:0)

Bremen: Reck - Ramzy, Beiersdorfer, Schulz - Votava, Borowka (67. Wolter), Herzog, Eilts - Basler, Bode, Bestschastnich (46. Rufer). Trainer: Rehhagel

Bayern: Kahn - Matthäus - Kreuzer, Helmer - Schupp, Frey, Scholl, Nerlinger, Sutter (38. Valencia) - Sternkopf, Papin (60. Hamann). Trainer: Trapattoni

Tore: 1:0 Bestschastnich (2.), 1:1 Nerlinger (65.), 2:1 Schulz (104.), 3:1 Rufer (116.)

Zuschauer: 22.000 in München

Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)