Diego mit dem Objekt der Begierde, dem DFB-Pokal
Diego mit dem Objekt der Begierde, dem DFB-Pokal

Süßer Sieg statt bitterem Beigeschmack

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Trainer Thomas Schaaf tropfte des Bier aus dem schütteren Haupthaar, Sportdirektor Klaus Allofs landete in voller Montur im Entmüdungsbecken und die Spieler hüpften mit kindlicher Freude über den Rasen.

Nach Werder Bremens verdientem 1:0 (0:0)-Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen Bayer Leverkusen wurde das Berliner Olympiastadion zu einem Jubelmeer in grün und weiß. Eine in der Bundesliga beschwerliche Saison hatte für die Hanseaten doch noch einen krönenden Abschluss gefunden.

"Eine Sehr gute Saison"

"Wir können stolz auf die Mannschaft sein. Sie hat Moral und Siegermentalität gezeigt. Wenn wir nach dem UEFA-Cup-Endspiel auch das DFB-Pokal-Finale verloren hätten, wäre ein bitterer Beigeschmack geblieben. So ist es natürlich viel schöner", sagte Allofs und hatte offenbar auch den enttäuschenden 10. Platz in der Liga verdrängt: "Vor dem Spiel gegen Leverkusen war es eine gute Saison, jetzt ist es eine sehr gute."

Ausgerechnet der nach dem verlorenen Europapokal-Finale gegen Schachtjor Donezk zehn Tage zuvor von manchem Beobachter kritisierte Mesut Özil war zum Matchwinner avanciert und hatte eindrucksvoll bewiesen, dass er für die Nachfolge des zu Juventus Turin wechselnden Spielmachers Diego bereit steht. Eine Co-Produktion der beiden Kreativkünstler führte im Endspiel nach 58 Minuten zum einzigen Tor. Pass Diego, Treffer Özil.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass mir das Siegtor gelungen ist. Aber es war auch eine tolle Vorlage von Diego. Ich glaube, dass ich in seine Fußstapfen hineinwachsen kann", meinte Özil, der seinem Team durch den Treffer nicht nur den insgesamt sechsten Pokalsieg der Vereinsgeschichte, sondern auch die Qualifikation für die Europa League sicherte. Damit sind die Bremer zum sechsten Mal in Folge international vertreten.

Lob an die Mannschaft

"Wir wollten den Europacup nicht vor dem Fernseher verfolgen. Unsere jungen Spieler brauchen diese Partien", sagte Allofs und auch Schaaf war nach überstandener Bierdusche ("Man versucht, einfach wegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird man eh") stolz: "Wenn man im 55. Pflichtspiel der Saison noch so marschiert, muss man der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben die nötige Leidenschaft gezeigt und wollten den Pokal unbedingt haben."

Allofs mochte das Lob für das Team derweil nicht allein stehen lassen. "Für so einen Erfolg braucht man einen erstklassigen Trainer: Thomas Schaaf", sprach der Manager auf dem Festbankett ins Mikrofon und gönnte dem Coach die Ovationen der anwesenden Gäste.

Dank an Diego

In Frank Baumann (Karriereende) musste Allofs den Kapitän und in Diego den Fixpunkt des Bremer Spiels verabschieden. "Solche Momente tun sehr weh, da kommen einem schon ein wenig die Tränen", sagte Allofs und richtete seine Worte direkt in Richtung Diegos: "Wir werden Dich vermissen. Schließlich haben wir tolle Jahre mit Dir verbracht."

Auch Diego ging der Abschied nahe. "Ich kann mich für die drei wunderbaren Jahre nur bedanken und werde Werder Bremen immer in meinem Herzen tragen. Ich hatte hier die besten Momente meines Lebens", meinte der Brasilianer.