Louis van Gaal gewann als Trainer mit Ajax Amsterdam 1995 im Finale gegen den AC Mailand die Champions League
Louis van Gaal gewann als Trainer mit Ajax Amsterdam 1995 im Finale gegen den AC Mailand die Champions League

Süß-saure Stimmung nach dem "Hammerlos"

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Trotz "Hammerlos" ließen sie sich an der Säbener Straße die gute Laune nicht verderben: Der FC Bayern München trifft im Viertelfinale der Champions League auf den englischen Meister Manchester United.

"Es wird eine Festnacht gegen ManU", prophezeite Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger ungeachtet dessen, dass Manchester neben dem FC Barcelona die zweite Mannschaft im Lostopf war, die Bayern-Coach Louis van Gaal im Vorfeld "nicht so recht" war.

Manchester demütigt Milan

Die Stimmung der Münchner nach der Auslosung in der UEFA-Zentrale im schweizerischen Nyon war also süß-sauer. "Das ist eine schwere Auslosung, Manchester United ist zusammen mit dem FC Barcelona der Favorit", sagte Louis van Gaal.

Sorgenfalten bereitet dem Niederländer, der mit seiner Mannschaft am 30. März zunächst in der heimischen Allianz Arena antreten muss, vor allem die momentane Form des Teams von Sir Alex Ferguson. Das schaltete im Achtelfinale den AC Mailand aus - und demütigte den italienischen Spitzenclub im Rückspiel im Stadion "Old Trafford" gar mit 4:0.

"Sie spielen in letzter Zeit einen sehr guten Fußball, haben eine gute Periode und sind in einer guten Verfassung. Da ist es schwierig, so eine Mannschaft zu schlagen", erklärte van Gaal, der seine Mannschaft schon vor der Auslosung nicht zum absoluten Favoritenkreis zählte: "Wenn ich auf einen Sieger in der Champions League wetten müsste, würde ich nicht auf Bayern München wetten."

Da Van Gaal Realist ist und den den Erfolg in der Königsklasse langfristig plant, weiß er aber auch, dass derzeit kein Erfolgsdruck auf seiner Mannschaft lastet. Zudem bietet sich die Möglichkeit, sich für den dunkelsten Moment der jüngeren Vereinsgeschichte zu revanchieren, die epische 1:2-Niederlage in der Nachspielzeit des Champions-League-Finales 1999 in Barcelona. "Seit 1999 übt Manchester United einen großen Reiz auf uns aus", sagte der FCB-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Bayern zunächst mit Heimrecht

Dass die Bayern zunächst Heimrecht haben, sieht Rummenigge nicht als Problem: "Das muss kein Nachteil sein. Aber ManU ist Favorit, weil sie aktuell etwas über uns stehen. Wir haben eine kleine Chance das Halbfinale zu erreichen. Ein 1:0 wäre eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel."

Coach van Gaal sieht auch die positiven Aspekte des Duells mit den "Red Devils". "Manchester spielt nicht defensiv und das ist gut für uns. Sie spielen ihr eigenes Spiel", sagte van Gaal und erläuterte noch einen weiteren Vorteil: "Der Rasen ist dort immer gut."

Sollte der Einzug ins Halbfinale gelingen, träfen die Bayern in der Vorschlussrunde auf den Sieger des Duells zwischen Olympique Lyon und Girondons Bordeaux - und damit auf den potenziell leichteren Gegner. Auch eine Konstellation mit Inter Mailand oder dem FC Barcelona als Halbfinalgegner war möglich.

Van Bommel und Lahm zufrieden

Durchaus angetan vom Ergebnis der Auslosung zeigten sich die Spieler des Rekordmeisters. "Das ist ein Gegner der gerne nach vorne spielt, das tut uns gut", stellte Philipp Lahm fest. Zwar sei es "ein schweres Los", doch überwiege die Freude über die Partien gegen eine "große Mannschaft". Auch Kapitän Mark van Bommel freute sich: "Das ist ein schönes Los. Manchester ist ein Topverein und es wird ein superschönes Spiel."

Und bei all dem Gerede vom "Schreckgespenst" Manchester sollten die Bayern-Profis eines nicht vergessen: Zwei Jahre nach der bitteren Niederlage von 1999 revanchierten sich die Münchner auf dem Weg zum Champions-League-Titel 2001 an United und besiegten die Engländer gleich zwei Mal. Es war im Viertelfinale.


Vom FC Bayern berichtet Barnabas Szöcs