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Sven Ulreich nahm seinen Patzer vor dem Gegentor im Nachhinein gelassen
Sven Ulreich nahm seinen Patzer vor dem Gegentor im Nachhinein gelassen

Stuttgarts wundersame Wandlung

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Sinsheim - Dass sich beim VfB Stuttgart in den vergangenen Monaten Großes getan hat, zeigt vielleicht am besten der Umgang mit der einzig unerfreulichen Aktion beim 2:1-Sieg in Hoffenheim.

Sven Ulreichs Klärungsversuch einer Rückgabe von Serdar Tasci hatte schließlich zur zwischenzeitlichen geführt. Und dabei hatten weder der Nationalverteidiger noch der Keeper wirklich glücklich ausgesehen.

Ulreich, der in der Hinrunde aufgrund wechselhafter Leistungen noch schwer in der Kritik stand, tat das Souveränste, was man in so einer Situation tun kann. Er gestand den Fehler einfach ohne viel Federlesens ein: "Da sah ich wirklich ein bisschen blöd aus."

"Zeigt, in welch schlimmer Situation wir waren"

Diese Gelassenheit kann sich der allerdings auch leisten. Seine Aufwärtsentwicklung - in der Rückrunde blieb er bislang meist ohne Fehl und Tadel - steht stellvertretend für den Aufschwung der ganzen Mannschaft.

"Wir haben aus den letzten neun Spielen sechs Siege und zwei Unentscheiden geholt und nur einmal verloren", rechnete Trainer Bruno Labbadia vor. "Dass wir trotzdem noch nicht gerettet sind, zeigt, in welch schlimmer Situation wir vorher waren."

In der Tat: Magere zwölf Punkte hat der VfB in der Hinrunde gesammelt, satte 27 in der Rückserie. Wäre die Saison im Januar angepfiffen worden, lägen die Schwaben nun also auf Platz 4 und hätten noch Chancen, sich in den verbleibenden zwei Spielen für die Champions League zu qualifizieren. Ob er manchmal von diesem Szenario träume, wurde Innenverteidiger Georg Niedermeier in Hoffenheim gefragt. "Das nicht", antwortete er prompt: "Aber es bestärkt einen in dem Vorsatz, in der kommenden Saison endlich auch mal eine gute Hinrunde zu spielen."

"Wir vertrauen auf die Lösungen des Trainers"

Seit Bruno Labbadia das Team übernommen hat, ist es in einem deutlich besseren Fitnesszustand und kann ein aufziehen. Das machte sich auch in Hoffenheim bemerkbar, wo der VfB gegen nachlassende Gastgeber eine gute Torgelegenheit nach der nächsten herausspielte. "Wenn man unsere Konterchancen sieht", sagte Labbadia, "hätten wir das 3:1 und das 4:1 machen müssen." Zu zwei Treffern durch und Zdravko Kuzmanovic (68./Elfmeter) reichte es dennoch.

VfB-Verteidiger Khalid Boulahrouz hatte eine Erklärung für den Stuttgarter Aufschwung: "Wir vertrauen auf die Lösungen des Trainers, weil die Ergebnisse ihn bestätigen." Jeder Spieler wisse nun, dass er sich über 90 Minuten lang mehr zutrauen könne. "Ob im Zweikampf, in der Balleroberung oder im Spiel ohne Ball - wir wissen jetzt, dass wir den Gegner overpowern können."

Bloß nicht nachlassen

Am kommenden Samstag kommt Hannover 96 nach Stuttgart - ebenfalls ein laufstarkes, physisch intaktes Team. Und eines, das alles tun wird, um die Chance auf die Champions-League-Teilnahme zu wahren.

Auch deshalb will Labbadia bei aller Zufriedenheit über den Verlauf der vergangenen Wochen alles tun, um ein Nachlassen der Konzentration zu verhindern. Denn trotz der fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang und trotz des vergleichsweise brillanten Torverhältnisses von 57:55 sei man noch nicht gerettet.

"Normalerweise müssten fünf Punkte Vorsprung reichen", so Labbadia, "aber nicht in dieser verrückten Saison."

Christoph Ruf