Huub Stevens trifft am Sonntag auf seinen Ex-Verein Schalke 04. Zu den Knappen hat er eine besondere Beziehung
Huub Stevens trifft am Sonntag auf seinen Ex-Verein Schalke 04. Zu den Knappen hat er eine besondere Beziehung

Stevens hat "keine Zeit für Gefühle"

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München - Es ist das große Wiedersehen. Am Sonntag (ab 17 Uhr im Live-Ticker) trifft VfB-Coach Huub Stevens auf seine alte Liebe: den FC Schalke 04. Der Niederländer coachte die Knappen bereits zwei Mal in seiner Karriere und gewann drei Titel, darunter zwei Mal den DFB-Pokal und ein Mal den UEFA Cup. Von den S04-Fans wurde er 1999 zum Trainer der "Elf des Jahrhunderts" gewählt. Und ausgerechnet gegen "sein" Schalke bestreitet Stevens nun das erste von vier Endspielen im Abstiegskampf.

Hartes Restprogramm

"Ich habe aktuell keine Zeit für Gefühle", sagte er dem "kicker" vor der Partie gegen seinen Ex-Club. Er konzentriert sich voll auf seine Aufgaben mit den Stuttgartern. Und das Ziel ist eindeutig formuliert: Klassenerhalt. Momentan stehen die Schwaben auf Platz 15 und haben es somit in der eigenen Hand (zum Tabellenrechner).

Das Restprogramm verheißt jedoch nichts Gutes: Nach dem Schalke-Spiel reist der VfB zum Abstiegs-Duell nach Hannover. Anschließend empfangen die Schwaben Wolfsburg, ehe es zum Abschluss nach München geht. Trotz des schweren Schlussspurts ist man in Stuttgart optimistisch. Das liegt auch an Stevens. Am 10. März 2014 übernahm er die Schwaben und blickt auf eine ausgeglichene Bilanz: Zwei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen stehen seit seinem Amtsantritt auf dem Konto (alle Ergebnisse des VfB).

Besonders ein Merkmal macht Mut. Stevens hat es geschafft, die anfällige Defensive zu stärken. In den sechs Spielen mit ihm an der Seitenlinie kassierte der VfB nur sieben Gegentreffer (im Schnitt 1,2). Unter Schneider waren es 51 Tore in 24 Spielen (im Schnitt 2,1). Das liegt auch an der neuen Doppel-Sechs Gruezo/Gentner. Sie verleiht dem VfB-Spiel Stabilität. "Es funktioniert gut, es hat aber auch noch viel Entwicklungspotenzial", sagt VfB-Kapitän Christian Gentner zu dieser Konstellation im bundesliga.de-Interview.

Stevens: "Es geht um den Verein"

Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Mittelfeld ist Daniel Didavi. Bis Mitte Februar fehlte das Talent nach einem Knochenödem verletzt. Doch nach seiner Rückkehr kommt Didavi immer besser in Form. Gegen Gladbach sorgte er für den 1:0-Führungstreffer. Stevens bewies schon auf Schalke, dass er mit Talenten hervorragend arbeiten kann. Und auch um die schwächelnden Führungsspieler kümmert sich der Niederländer. Vedad Ibisevic spielte nach seiner Rot-Sperre zwar immer von Beginn an, bot aber nur durchschnittliche Leistungen. Deshalb ließ ihn Stevens gegen Gladbach draußen und baute ihn mit einer Einwechslung wieder auf. "Ich hoffe er hat die Botschaft verstanden", meint Stevens. "Es geht aber nicht um Einzelschicksale, es geht um den Verein."

Das beste Beispiel dafür ist Stevens selbst. Er ordnet dem Ligaverbleib alles andere unter. "Ich habe momentan keine Zeit, um mit ehemaligen Schalker Freunden Kontakt aufzunehmen", sagt der Schalker Jahrhunderttrainer: "Nicht in der Situation, in der wir uns befinden."

Michael Sapper