Anfang März war Huub Stevens noch Coach beim griechischen Erstligisten PAOK Saloniki. Nun soll er den VfB Stuttgart in der Bundesliga halten (© Imago)
Anfang März war Huub Stevens noch Coach beim griechischen Erstligisten PAOK Saloniki. Nun soll er den VfB Stuttgart in der Bundesliga halten (© Imago)

Stevens: Ein Defensiv-Spezialist als Retter

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München - Das 2:2 gegen Braunschweig war zu viel - beziehungsweise zu wenig. Die Konsequenz: Nach der Partie hat das Stuttgarter Präsidium beschlossen, Chef-Coach Thomas Schneider freizustellen (zur Meldung). Am Sonntag ist Huub Stevens als Nachfolger und "Feuerwehrmann" präsentiert worden. "Huub ist hochmotiviert. Er hat unheimlich viel Erfahrung und solche Situationen schon durchlebt", sagte Manager Fredi Bobic.

Stevens: "Die Null muss stehen!"

Der Niederländer, der Anfang März dieses Jahres in Saloniki entlassen wurde, soll also den VfB Stuttgart vor dem zweiten Abstieg retten. "Ich brenne und bin richtig heiß", sagte der 60-Jährige zu "Sport1". Es sei eine der schwierigstens Aufgaben seiner Laufbahn. Doch ist er der richtige Mann für die Situation?

Stevens gilt als Defensiv-Liebhaber. Zu seiner Anfangszeit in Deutschland prägte er den Satz "Die Null muss stehen!". Das Credo setzte er auch erfolgreich um: 36 Prozent aller Spiele, in denen der 60-Jährige auf der Bank saß, endeten zu Null. Eine enorm gute Quote in der Liga. Exakt dort muss er auch sofort bei den Schwaben ansetzen. Die kassierten in den letzten zwölf Bundesliga-Spielen immer mindestens zwei Gegentore.

Seine erste Bewährungsprobe hat Stevens gegen Werder Bremen. Und dieser Gegner weckt beim Niederländer Erinnerungen: Seinen letzten Sieg in der Bundesliga feierte er gegen Bremen. Sein Bundesliga-Debüt gab er ebenfalls an der Weser - und verlor 0:3.

Beide Male trainierte Stevens den FC Schalke 04. Im Ruhrpott wird der Niederländer als Trainer-Legende verehrt. Mit den Königsblauen holte er 1997 den UEFA-Cup und 2001 sowie 2002 den DFB-Pokal.

Stevens kann Abstiegskampf

Ein weiteres Argument, das für Stevens spricht, ist seine Erfahrung. Er saß bei 336 Spielen auf der Trainerbank und zählt damit zu den erfahrensten in der Bundesliga. Dieses Wissen kann er an seine teils verunsicherten jungen Spieler weitergeben. Außerdem kennt Stevens den Abstiegskampf. 2006/07 rettete er den HSV vor dem Gang in die 2. Bundesliga und führte die Hamburger in der Folgesaison auf Rang 4.

Aufgrund solcher Attribute hat ihn die Stuttgarter Führung ins Schwabenland geholt. Ob er der Mannschaft "die richtige Richtung zeigen kann", wie Bobic hofft, werden die nächsten Wochen zeigen. Und die haben es in sich: Nach Bremen kommt der HSV nach Stuttgart und anschließend muss der VfB zum Krisengipfel nach Nürnberg reisen (Der "heiße März" in der XL-Galerie). Stevens sieht ein hartes Stück Arbeit vor sich und seiner Mannschaft liegen. "So wenig Zeit hatte ich noch nie bei meinen Stationen zuvor. Wir müssen alle, wirklich alle, alles für diesen Verein tun, um es zu packen", sagte er.

Michael Sapper