Der 1. FSV Mainz 05 hat erstmals gegen seinen "Lieblingsgegner" 1899 Hoffenheim verloren - und das eindeutig (0:4)
Der 1. FSV Mainz 05 hat erstmals gegen seinen "Lieblingsgegner" 1899 Hoffenheim verloren - und das eindeutig (0:4)

"Statistik gewinnt keine Spiele"

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Mainz - Zum zweiten Mal hintereinander kassiert der 1. FSV Mainz 05 in einem Heimspiel in der neuen Arena vier Gegentore und verliert mit 0:4 gegen 1899 Hoffenheim.

Dass der Sieg der Hoffenheimer am Ende verdient war, daran gab es eigentlich keine Zweifel. Doch spiegelte das 0:4 aus Mainzer Sicht tatsächlich die wahren Kräfteverhältnisse auf dem Platz wieder?

Mainz fehlt die Präzision

Auf dem Statistikblatt sahen die "05er" eigentlich wie die Sieger aus: 57:43 Prozent Ballbesitz, 55:45 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 7:4 Eckbälle für die Mainzer standen da zu Buche. "In allen relevanten Statistiken liegen wir vorne. Im Tennis oder im Basketball gewinnst du so ein Spiel, im Fußball kannst du so ein Spiel scheinbar aber auch mal 0:4 verlieren", analysierte Trainer Thomas Tuchel enttäuscht.

Aber in der entscheidenden Statistik stand bei den Rheinhessen eben eine Null und bei den Nordbadenern eine Vier. Zwar hatten die Hausherren Torchancen, allerdings wurden aussichtsreiche Situationen entweder nicht zwingend genug zu Ende gespielt, oder im Abschluss fehlte die Genauigkeit, die an diesem Tag eben eine der Stärken der Hoffenheimer war.

1899 trifft zum richtigen Zeitpunkt

Zudem erzielten die Kraichgauer immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore. Firminos Führung (16.) ging ein individueller Fehler von FSV-Mittelfeldspieler Eugen Polanski voraus, Ryan Babel traf mit einem Elfmeter kurz vor den Pausenpfiff und nach einem Konter zum 3:0 (74.).

Nikolce Noveskis Eigentor zum 0:4 (85.) war nicht mehr entscheidend, wenngleich sich der Mazedonier über das schon fünfte Eigentor seiner Laufbahn in Mainz natürlich ärgerte. Dabei war der Abwehrchef neben Offensivkraft Eric Maxim Choupo-Moting der einzige Profi im 05-Dress mit Normalform.

"Das muss man erst einmal sacken lassen"

"Keines der ersten drei Tore lag in der Luft, das Spiel ist heute drei Mal gekippt", ärgerte sich Tuchel über die Höhe und das Zustandekommen der Niederlage. "Das muss man natürlich erst einmal sacken lassen", erklärte Tuchel, der im Laufe der Woche in die Analyse gehen will, bevor er seine Mannschaft wieder auf das Derby am kommenden Wochenende beim 1. FC Kaiserslautern einstimmt.

"Der Sieg war verdient für Hoffenheim - zu hoch, aber verdient", meinte der Mainzer Manager Christian Heidel, der auch konstatierte: "Statistik gewinnt keine Spiele, das hat man heute gesehen." Zu oft machten die Platzherren im Rückwärtsgang entscheidende Fehler, die 1899 an diesem Tag zu Torerfolgen nutzte.

"Dieses Spiel war einfach ganz bitter"

Auch deshalb sagte Torwart Heinz Müller: "Ich weiß gar nicht, ob ich sauer sein soll. Solche Spiele gibt es einfach." Dass der FSV erstmals im fünften Aufeinandertreffen in der Bundesliga gegen Hoffenheim verlor, spielte keine Rolle mehr in der Bewertung, zu groß war die Enttäuschung angesichts des klaren Ergebnisses.

Bei allem Frust wollen die Mainzer das Debakel vor dem Derby auf dem Betzenberg am kommenden Wochenende nicht dramatisieren. Schlussmann Müller sagt: "Es hilft ja nichts, wir müssen positiv nach vorne schauen. Die erste Halbzeit war ja nicht schlecht. Dieses Spiel war einfach ganz bitter."

Tobias Schächter