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Jörg Schmadtke (l. mit Trainer Mirko Slomka) ist seit Sommer 2009 Sportdirektor von Hannover 96
Jörg Schmadtke (l. mit Trainer Mirko Slomka) ist seit Sommer 2009 Sportdirektor von Hannover 96

Stark genug für Europa

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Hannover - Hannover 96 eilt weiter von Erfolg zu Erfolg. Mit dem Sieg über den FC Bayern München feierten die Niedersachsen ihren 15. Saisonsieg - Vereinsrekord. Damit verschaffte sich Hannover im direkten Duell um Champions-League-Qualifikationsplatz drei satte fünf Punkte Luft zum deutschen Rekordmeister.

Zwar geizt der Überraschungs-Dritte mit Toren, denn keine Mannschaft in der Spitzengruppe hat weniger Treffer erzielt. Aber die Ausbeute ist spektakulär. Vor der Partie gegen den FC Bayern standen gerade mal 34 Tore auf der Habenseite. Bei 44 Punkten macht das einen Schnitt von nur 1,4 Toren pro Spiel, aber überragende 1,29 Punkte war jeder Treffer wert.

Jeder zweite Torschuss von Abdellaoue sitzt

Ausgerechnet gegen den Rekordmeister lag die effektivste Mannschaft der Bundesliga mit drei Treffern mehr als 100 Prozent über Schnitt. Bestes Beispiel für die Effektivität ist Mohammaed Abdellaoue, der mit jedem zweiten Torschuss ins Schwarze trifft - so wie beim Führungstreffer gegen die Bayern. Und hinten hat sich die Schießbude der Liga der vergangenen Saison nach der Verpflichtung von Emanuel Pogatetz zu einem Bollwerk entwickelt. Im Beinahe-Abstiegsjahr hatten die 96er nach 25 Spieltagen 47 Treffer kassiert, aktuell sind es 32.

Die Führungsspieler Abdellaoue und Pogatetz sind nur zwei Beispiele für das glückliche Händchen von Sportdirektor Jörg Schmadtke bei der Kaderplanung. Dazu lockte der 46-Jährige Talente wie ManUnited-Reserve-Keeper Ron-Robert Zieler sowie Lars Stindl und Moritz Stoppelkamp an die Leine. Es verwundert nicht, dass 96-Präsident Martin Kind seinem Sportdirektor einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbietet.

Im Interview spricht Schmadtke über den Coup gegen die Bayern, das Rennen um Europa und Neuverpflichtungen in der kommenden Sommerpause.

bundesliga.de: Herr Schmadtke, 3:1 gegen den FC Bayern München. Wie beurteilen Sie die Partie?

Jörg Schmadtke: Die Bayern haben mit viel Elan begonnen, aber wir haben gut dagegen gehalten und glücklicherweise schnell das 1:0 gemacht. Danach hatten wir die klareren Chancen und hätten schon zur Pause höher führen können. Der Sieg war am Ende hoch verdient.

bundesliga.de: Wie erklären Sie sich die Leistung des FC Bayern, die zwar 61 Prozent Balbesitz hatten, aber nur sechs Torschüsse zustande brachten?

Schmadtke: Sie haben zuletzt zwei wichtige Spiele in Folge verloren. Das erhöht bei den hohen Ansprüchen natürlich den Druck. Gegen uns haben sie dem Druck nicht standhalten können. Das ist untypisch für die Bayern.

bundesliga.de: Fünf Punkte Vorsprung auf Rang 4: Ist jetzt nach der Europa League die Champions League ein Thema in Hannover?

Schmadtke: Noch sind neun Spiele zu spielen. Wenn wir unsere Konstanz beibehalten, dann müssen wir uns darüber noch mal unterhalten. Unser Ziel ist erstmal die 50-Punkte-Marke.

bundesliga.de: Aber die Mannschaft strotzt förmlich vor Selbstvertrauen. Wenn Hannover in Führung ging, wurde in dieser Saison kein Spiel verloren...

Schmadtke: Da kann ich nicht widersprechen.

bundesliga.de: In der Winterpause haben Sie uns gesagt, dass es Ihre Arbeit im Vergleich zur Vor-Saison ungeheuer erleichtert hat, dass Sie schon frühzeitig für die Bundesliga planen können. Kompliziert es jetzt Ihre Aufgabe wieder, dass Sie nun nicht wissen, für welchen Europapokal Sie planen müssen?

Schmadtke: Nein. Ich bin der Meinung, dass wir mit diesem Kader im Europapokal mitspielen können.

bundesliga.de: Also planen Sie keine teuren Neuverpflichtungen von routinierten Spielern?

Schmadtke: Natürlich kann ein Routinier jeder jungen Mannschaft helfen, aber Qualität und ein ruhiger Kopf sowie mannschaftliche Geschlossenheit sind wichtiger als Routine. Das sieht man in dieser Saison bei Borussia Dortmund und auch bei uns. Unsere Qualität ist in dieser Saison extrem hoch, die Mannschaft strahlt Konstanz aus.

bundesliga.de: Die Mannschaft eilt von Sieg zu Sieg, aber das Publikum honoriert das nur in Spitzenspielen. Aber erst drei Mal war das Stadion mit 49.000 Zuschauern ausverkauft. Woran liegt das?

Schmadtke: Letzte Saison haben wir keinen schönen Fußball gespielt. Es dauert ein Stück weit, bis unsere erfolgreiche Arbeit beim Fan ankommt. Das ist sehr schade. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Fans unser Spiel honorieren werden und mehr und mehr Zuschauer den Weg ins Stadion finden.

Jürgen Blöhs