St. Pauli will "Großes schaffen"

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Hamburg - Das Hamburger Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV ist nicht neu, doch eine Sache hat es noch nie gegeben. Erstmals überhaupt in der Bundesliga-Geschichte treffen die Lokalrivalen am Millerntor (ab 15 Uhr im Live-Ticker) aufeinander.

In den vergangenen Jahrzehnten war man auch aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen stets ins größere HSV-Stadion im Hamburger Volkspark ausgewichen. "Dieses Derby im eigenen Stadion haben wir uns in den letzten Jahren hart erarbeitet. Wir werden dieses Spiel genießen", kündigte Paulis-Trainer Holger Stanislawski an.

Erstes Derby seit mehr als acht Jahren

Beim letzten Aufeinandertreffen am 19. April 2002 stand der heutige Trainer noch als Spieler für den Kiezclub auf dem Platz. Damals leutete eine 0:4-Pleite St. Paulis Abstieg in die 2. Bundesliga ein, dem insgesamt acht Jahre in der Zweit- und Drittklassigkeit folgten.

"Der Schwachpunkt der damaligen Niederlage ist ja inzwischen auf die Trainerbank verbannt. Ich hoffe, dass es meine Jungs diesmal besser machen als ich damals", sagte der frühere Abwehrspieler mit einem Augenzwinkern.

Erst ein Sieg für St. Pauli

"Es gibt drei Punkte zu holen, drei wichtige Punkte", erklärt auch St. Paulis Matthias Lehmann gegenüber bundesliga.de. "Zudem geht es um den Stellenwert in der Stadt und bei den Fans. Wir wissen, dass wir bei einem Sieg gegen den HSV etwas Großes schaffen können."

In Erinnerung rufen sich die Pauli-Anhänger dabei den einzigen Sieg des kleinen Stadtteilclubs über den großen HSV am 3. September 1977. Damals gewann der Außenseiter sensationell mit 2:0. Auch diesmal wäre ein Sieg St. Paulis eine kleine Überraschung.

Eine Niederlage würde nachhängen

HSV-Keeper Frank Rost will daran keinen Gedanken verschwenden: "Es ist ja kein Freundschaftsspiel, deshalb ist es wichtig, dass wir drei Punkte mitnehmen. Wir haben als HSV sicher mehr zu verlieren. Eine Niederlage im Stadtderby hängt einem ein halbes Jahr nach. Das sollten wir uns ersparen."

HSV-Kapitän Heiko Westermann, der ebenso wie Rost aus seiner Schalker Zeit mit den Revier-Duellen gegen Borussia Dortmund schon reichlich Derby-Erfahrung gesammelt hat, gibt sich ebenfalls selbstbewusst: "Fußballerisch kann uns St. Pauli nicht das Wasser reichen. Aber die werden 120 Prozent geben - und wir müssen den Kampf annehmen."

Asamoah empfiehlt sich fürs Derby

Beide Clubs melden fürs Derby am Sonntag fast alle Spieler fit . "Gerald Asamoah hat die letzten 14 Tage voll mittrainiert, wir haben ihn schrittweise aufgebaut, und er ist inzwischen zu einem Kandidaten für das Aufgebot geworden. Mit Ausnahme von Torhüter Mathias Hain können wir aus den Vollen schöpfen und hoffen, die richtige Startelf hinaus zuschicken", meint Stanislawski.

HSV-Coach Armin Veh hat bis auf Dennis Aogo und Dennis Diekmeier auch ein großzügiges Aufgebot zur Verfügung. Angst vor großen Namen wie Ruud van Nistelrooy hat St. Pauli aber nicht.

"Der HSV hat im Allgemeinen eine gute Mannschaft", erklärt Paulis Lehmann. "Sie haben eine sehr hohe Einzelqualität und wir müssen bei diesem Spiel ans maximale Limit und darüber hinaus gehen, um bestehen zu können. Ein Derby hat immer etwas Besonderes und ist anders als jedes andere Bundesliga-Spiel. Aber wir müssen uns nicht verstecken. Mal sehen was am Ende dabei rauskommt."