Robert Lewandowski erzielt gegen Hannover sein 10. Saisontor - © 2018 Getty Images
Robert Lewandowski erzielt gegen Hannover sein 10. Saisontor - © 2018 Getty Images
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Mit Spielfreude und Dominanz: Bayern sind wieder auf Kurs

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Hannover - Spätestens mit dem 4:0 bei Hannover 96 hat der FC Bayern München die zwischenzeitliche Ergebniskrise hinter sich gelassen. Nun gilt es, die neue Siegesserie auszubauen, um Borussia Dortmund im Kampf um die Meisterschaft noch einmal Paroli zu bieten.

Es war die pure Spielfreude, die der FC Bayern München beim Auswärtsspiel in Hannover hinlegte. Der Rekordmeister dominierte die Partie, erspielte sich eine Chance nach der anderen und kämpfte energisch um jeden Ball – selbst als das Spiel zugunsten der Bayern eigentlich längst entschieden war. Die Leistungsdelle, die die Süddeutschen im November mit drei sieglosen Bundesligaspielen erlitten, scheint längst überwunden zu sein.

Spielbericht: Bayern lässt Hannover keine Chance

"Ich merke immer mehr, dass wir so langsam wieder die Kurve bekommen", sagte Trainer Niko Kovac zufrieden und lobte die Leistung in Hannover: "Wir waren über 90 Minuten dominant, haben den Ball gehabt, haben viele Chancen kreiert. So viel Spielfreude, so viel Spielwitz, so viel aggressives Gegenpressing in 90 Minuten, das war gut. Das war mit die beste Leistung der Saison. Dafür möchte ich den Jungs ein Kompliment aussprechen."

Joshua Kimmich (r.) ist einer der überragenden Akteure gegen 96 - Thomas Starke/Bongarts/Getty Images

Kimmich ragt heraus

Wichtig dürfte für den Trainer auch die Erkenntnis gewesen sein, dass die Mannschaft trotz Rotation funktioniert. Gegenüber dem Champions-League-Auswärtsspiel in Amsterdam gab es drei personelle Veränderungen: Mats Hummels, Kingsley Coman und Joshua Kimmich waren neu in der Startelf. Letzterer wechselte zudem die Position, lief nicht als defensiver Mittelfeldspieler sondern als Rechtsverteidiger auf. Anpassungsprobleme waren allerdings nicht festzustellen. Im Gegenteil: Die Bayern hatten 72 Prozent Ballbesitz, paarten Dominanz mit Spielfreude und ließen hinten nur eine einzige Torchance zu. Laut dem Sportdirektor Hasan Salihamidžić hängt das auch mit der Rückkehr der Verletzten zusammen: "Es ist gut für den Trainer, wenn Spieler wie Thiago oder Kingsley wieder fit sind. Das gibt ihm mehr Optionen."

Joshua Kimmich im Interview: "Sehr viel Spielfreude an den Tag gelegt"

Der große Gewinner des Spiels war allerdings Kimmich. Erst brachte er die Bayern in der zweiten Spielminute in Führung, leitete dann das 2:0 mit seinem Eckball ein und bereitete in der zweiten Halbzeit zwei weitere Tore vor. Selbst der Brummschädel, den er sich Anfang der zweiten Halbzeit bei einem Zweikampf zuzog, konnte ihn nicht aufhalten. "Er ist ein super Junge, Profi durch und durch, vielseitig einsetzbar und spielt auf der Mitte genauso gut wie als Rechtsverteidiger", lobte Salihamidžić.

Die Bayern sind nach schwierigen Wochen edngültig zurück in der Spur - 2018 Getty Images

Bayern haben Verfolger-Rolle angenommen

Doch nicht nur die rechte Seite, über die der deutsche Nationalspieler so viel Druck ausübte, bereitete ihm Freude. Das Spiel über die linke Seite, wo David Alaba und Kingsley Coman positioniert waren, war genauso schön anzusehen. David Alaba erzielte mit einem Distanzschuss das 2:0. Coman, der seinen ersten Startelf-Einsatz nach seiner Verletzung hatte, konnte sich zwar nicht in die Scoring-Liste eintragen, spielte dafür aber die Abwehr von Hannover 96 mehrmals schwindelig. "Er ist ein super Spieler, hat Geschwindigkeit und ein super Dribbling. Er bereichert unser Spiel und bringt die Eins-gegen-Eins-Elemente zur Geltung", sagt Salihamidžić über Coman. Auch Alaba lobt seinen Mitspieler: "Dass Kingsley ein überragender Spieler ist, ist kein Geheimnis. Man sieht ja, was für ein Potential er hat und was er mitbringt. Er ist ein Spieler, der Spiele entscheiden kann."

Thomas Müller: Bayerns 300-Spiele-Mann

Möglicherweise bekommt er bereits am Mittwoch die Gelegenheit dazu. Dann nämlich steht das Heimspiel gegen RB Leipzig an. Ausrutscher sind verboten, möchte der FC Bayern den Tabellenführer Borussia Dortmund noch einholen. "Sollte der Rückstand mehr als neun Punkten betragen, wäre es unrealistisch", gibt Kimmich zu. Salihamidžić macht sich darüber keine Sorgen. Er sieht seine Mannschaft wieder auf dem richtigen Kurs. Und dieser soll beibehalten werden, wie der Sportdirektor erklärt: "Jetzt ist es ganz wichtig, dass wir dieses Selbstvertrauen und diese Spielfreude aus Hannover mit nach München nehmen und gegen Leipzig versuchen, genauso dominant, mit genauso viel Freude und genauso konzentriert zu spielen."

Es sieht so aus, als hätten die Bayern ihre Rolle als Verfolger total angenommen.

Aus Hannover berichtet Oliver Jensen