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Die Niederlande erwischen einen Traumstart und verpassen Titelverteidiger Spanien mit dem 5:1-Sieg eine heftige Abreibung. Arjen Robben (M.) und Robin van Persie (r.) treffen doppelt
Die Niederlande erwischen einen Traumstart und verpassen Titelverteidiger Spanien mit dem 5:1-Sieg eine heftige Abreibung. Arjen Robben (M.) und Robin van Persie (r.) treffen doppelt

Robben und Co. nehmen Spanien auseinander

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Salvador da Bahia - Traumtore von Robin van Persie und Arjen Robben, ein schier unglaubliches Debakel für den Weltmeister: Völlig entfesselte Niederländer haben Spanien auf dem Weg zur angestrebten Titelverteidigung einen fürchterlichen Tiefschlag versetzt.

Robben: "Dafür lebt man"

Dank des genialen Angriffs-Duos und einer beeindruckenden Leistung feierte der Vizeweltmeister in der denkwürdigen Neuauflage des WM-Endspiels von 2010 einen verdienten 5:1 (1:1)-Triumph. Dabei ließ sich die jüngste WM-Elf von Oranje seit 1938 auch nicht vom Rückstand durch einen Foulelfmeter aufhalten.

Xabi Alonso von Champions-League-Sieger Real Madrid hatte den Strafstoß in der 27. Minute verwandelt. Van Persie glich mit einem unglaublichen Hechtkopfball aus (44.). Robben tanzte danach die spanische Abwehr aus (53.) und erzielte die Oranje-Führung.

Und Holland machte munter weiter: Van Persie traf die Latte (60.). Stefan de Vrij stolperte den Ball zum dritten Treffer über die Linie, allerdings hatte zuvor van Persie Spaniens Torhüter Iker Casillas im Fünfmeter-Raum gefoult (64.). Van Persie düpierte den schwachen Casillas (72.), bevor Robben den Schlusspunkt setzte (80.).

"Das war ein super Spiel, dafür lebt man. Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt super gespielt", sagte der zweifache Torschütze Robben im "ZDF". Van Persie, kongenialer Sturmpartner und ebenfalls zweimal erfolgreich, ergänzte: "Es ist einfach fantastisch gewesen, eine unglaubliche Vorstellung." Der Angreifer von Manchester United beeilte sich aber zu sagen: "Wir dürfen jetzt nicht abheben." 

Debakel für den Titelverteidiger

Fünf Tore in einem Spiel gegen Spanien grenzen schon an eine Ungeheuerlichkeit. In ihren 13 Spielen auf dem Weg zum Sieg bei der WM 2010 (1:0 n.V. gegen die Niederlande) und danach bei der EM 2012 (4:0 gegen Italien) hatte die Rote Furie insgesamt nur drei Gegentreffer hinnehmen müssen. Es war die höchste Pflichtspielniederlage der Spanier seit dem 13. Juni 1950 (1:6 bei der WM in Brasilien gegen die Gastgeber). Schwacher Trost für die Spanier: Auch bei der WM 2010 hatte sie das Auftaktspiel verloren - allerdings nur 0:1 gegen die Schweiz.

Die herausragende Szene des packenden Spiels war der Ausgleich zum 1:1. Daryl Blind schlug von der Kreuzung linke Außenlinie/Mittellinie einen Pass hinein in den Strafraum, und van Persie beförderte den Ball mit einem Hechtsprung von der Strafraumkante weg über den verdutzten Iker Casillas hinweg ins Tor. Für Spaniens Schlussmann war es der erste Gegentreffer bei einer WM nach 477 Minuten - der Rekord bleibt damit weiter beim Italiener Walter Zenga (517). Blind gab auch die Vorlage zu Robbens erstem Treffer.

Das dritte Tor für Oranje war ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit, denn der Strafstoß, mit dem Xabi Alonso die Führung erzielt hatte, schien zweifelhaft: Der gebürtige Brasilianer Diego Costa war von de Vrij berührt worden, als er bereits im Fallen war. Die Brasilianer im der Arena Fonte Nova waren auch so wenig angetan von dem "verlorenen Sohn" und pfiffen und buhten ihn bei jedem Ballkontakt aus. Er war später nicht mehr zu sehen.

Van Gaals Taktik geht auf

Zuvor hatte Wesley Sneijder die Chance zur Führung vergeben: Nach einem Pass von Arjen Robben scheiterte er freistehend am glänzenden Casillas, der sich später allerdings noch mehrere Fehler erlauben sollte. 2010 war Robben in einer ähnlichen Szene in der 62. Minute an Casillas gescheitert. Insgesamt standen sieben Spanier und vier Niederländer auf dem Platz, die schon 2010 in Johannesburg das WM-Endspiel bestritten hatten. Einer der schwächsten von ihnen war Casillas, der vor allem beim vierten Gegentreffer sehr schlecht aussah.

Die Niederlande versuchten, auf Nummer sicher zu gehen: Bondscoach Louis van Gaal ließ seine Elf wie angekündigt in der defensiven 5-2-1-2-Formation spielen, und sie setzte die Vorgaben des ehemaligen Bayern-Coaches auch zunächst gut um. Oranje stellte im Mittelfeld geschickt die Räume zu, so dass die Spanier nur selten ihr Kurzpassspiel zeigen konnten. Mit der Führung im Rücken, beherrschte der Weltmeister dennoch zunächst gewohnt selbstbewusst seinen Gegner.

In der 43. Minute scheiterte David Silva mit einem Lupfer an Cillessen. Dann war von Spanien plötzlich nichts mehr zu sehen. Die junge niederländische Mannschaft nahm den routinierten Weltmeister nach allen Regeln der Kunst auseinander. 

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