Andre Schürrle schlenzt den Ball nach 28 Minuten zur Führung in die Maschen - © © imago / nph
Andre Schürrle schlenzt den Ball nach 28 Minuten zur Führung in die Maschen - © © imago / nph

Erst Urlaubsmodus, dann Torlaune und Pflichtsieg

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Faro - Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem Pflichtsieg gegen den krassen Außenseiter Gibraltar in die Sommerpause verabschiedet. Beim 7:0 (1:0) gegen den couragierten Fußball-Zwerg zeigte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in Faro vor der Pause eine schwache Leistung, steigerte sich danach aber deutlich und eroberte in der Gruppe D der EM-Qualifikation den zweiten Platz hinter Polen.

André Schürrle traf in der 28. Minute zur Führung - Gibraltar war in seinen bisherigen Qualifikationsspielen noch nie so lange ohne Gegentreffer geblieben. Nach dem Seitenwechsel erhöhten der für den am Oberschenkel verletzten Mario Götze eingewechselte Max Kruse (47./81.), Ilkay Gündogan (51.), Karim Bellarabi mit seinem ersten Länderspieltor (57.) sowie erneut Schürrle (65./71.). Damit erzielte der Favorit drei Tore mehr als im Hinspiel im November (4:0). Es war der höchste Sieg des deutschen A-Teams seit dem 7:0 gegen Luxemburg am 27. Mai 2006.

"Die erste Halbzeit war nicht so entschlossen. Das darf in der Art so nicht passieren. Wir haben viele Chancen gehabt, das ist das Positive. Ich bin froh, wenn Thomas Müller zurückkehrt und die Elfmeter schießt", sagte Kapitän Bastian Schweinsteiger nach dem Spiel.

Schweinsteiger vergibt vom Punkt

Löw hatte von seinen Spielern gefordert, gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten auch etwas für das Torkonto zu tun, doch Bastian Schweinsteiger und Co. legten in der ersten Halbzeit zunächst einen eher leblosen Auftritt hin.

Vor 7464 Besuchern im Ausweichquartier im portugiesischen Faro verpasste ausgerechnet der Kapitän eine frühe Führung, als er in der zehnten Minute leichtfertig einen Foulelfmeter vergab, den Jonas Hector herausgeholt hatte. Gibraltars Torwart Jordan Perez parierte die "Rückgabe" von Schweinsteiger mühelos. Fünf Minuten zuvor hatte Liam Walker erstmals die deutsche Hintermannschaft in Verlegenheit gebracht und mit einem strammen Weitschuss für Gefahr gesorgt.

Weidenfeller glänzend

Auch danach setzte Gibraltar immer wieder Nadelstiche und beschäftige Roman Weidenfeller im deutschen Tor mehr als ihm lieb war. Gegen Adam Priestley musste der Dortmunder in der 17. Minute sein ganzes Können aufbieten.

In der 28. Minute erlöste dann der bis dahin schwache Schürrle die Gäste mit dem Führungstreffer. Doch sicherer wurden die Aktionen der DFB-Auswahl dadurch nicht. Kurz darauf vergab Jake Gosling für Gibraltar den möglichen Ausgleich, den der aufmerksame Weidenfeller vereitelte. Der BVB-Keeper absolvierte sein erstes Pflichtspiel für Deutschland. Kurz vor der Pause scheiterten Mesut Özil und Patrick Herrmann aus bester Position.

Löw feilt die Nägel

Nach dem Seitenwechsel, der sich wegen eines Lochs im deutschen Tornetz verzögert hatte, zog die DFB-Elf besser Kapital aus der spielerischen Überlegenheit und baute die Führung schnell auf ein komfortables Maß aus. Auch Löw lehnte sich entspannt zurück - und feilte sich nach dem 4:0 durch Bellarabi die Fingernägel. 

Allerdings blieben die Gastgeber zunächst weiter gefährlich. Lee Casciaro kam frei vor Weidenfeller zum Abschluss, der den Heber in seinem fünften und mit ziemlicher Sicherheit letzten Länderspiel über das Tor lenkte (55.). Weidenfeller soll in der neuen Saison durch einen jüngeren Torhüter als Stellvertreter für Manuel Neuer ersetzt werden.

Erhofftes Torfestival

Nach der torreichen Drangphase schaltete die DFB-Elf wieder einen Gang zurück, kombinierte gegen die schwächer werdenden Hobbyfußballer vom Affenfelsen aber immer wieder bis in den Strafraum und kam letztlich doch noch zum erhofften Torfestival.

SID

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