Am Ende war nichts zu holen für S04: Kevin-Prince Boateng (r.) und der FC Schalke 04 verlieren das Heimspiel gegen Real mit 1:6
Am Ende war nichts zu holen für S04: Kevin-Prince Boateng (r.) und der FC Schalke 04 verlieren das Heimspiel gegen Real mit 1:6

Real fügt Schalke höchste Europapokal-Pleite zu

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Gelsenkirchen - Das Spiel der Spiele gegen den Traumgegner geriet für Schalke 04 zum Albtraum: Weltfußballer Cristiano Ronaldo und die Stars von Real Madrid haben den Königsblauen schonungslos die Grenzen aufgezeigt. Beim historischen 1:6 (0:2) gegen den Rekord-Europapokalsieger im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League wurde der Bundesliga-Vierte phasenweise vorgeführt.

Real entscheidet bereits früh das Spiel

"Nach dem frühen Tor haben wir viele Räume bekommen. Das war der Grund für eine perfekte Nacht", sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Spiel. "Bei solchen Fehlern muss man sich nicht wundern, wenn so ein Ergebnis dabei herauskommt. Der Klassenunterschied war deutlich", ärgerte sich Julian Draxler. Schalke-Coach Jens Keller gestand Fehler seiner Mannschaft ein, nahm sie aber auch in Schutz: "Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Nach dem 0:2 war es wahnsinnig schwer. Danach hätten wir tiefer stehen müssen, damit wir nicht so viele Tore bekommen. Aber ich habe eine junge Mannschaft." 

Für die Königlichen, die Schalke die höchste Pleite ihrer Europacup-Geschichte zufügten, endete eine schwarze Serie: Erstmals seit 14 Jahren siegte der erfolgreichste Club der Welt wieder in Deutschland - erst zum zweiten Mal in 26 Gastspielen. Schalke kann sich ganz auf die Bundesliga konzentrieren, wo am Samstag (ab 18 im Live-Ticker) bei Bayern München die nächste schwere Aufgabe wartet: Das Rückspiel in der Königsklasse am 18. März im legendären Estadio Santiago Bernabeu hat nur noch statistischen Wert.

Superstar Ronaldo bewies seine Extraklasse nicht nur mit seinem zehnten und elften Saisontor in der Königsklasse (52. und 89.). Der Portugiese, mit 94 Millionen Euro Ablöse der teuerste Spieler der Welt, bereitete auch die beiden Treffer seines Sturmpartners Karim Benzema (13. und 57.) genial vor - zunächst mit der Hacke, dann mit einem klugen Doppelpass. Auch der dritte Angreifer, 91-Millionen-Mann Gareth Bale, glänzte mit zwei Toren (21. und 69. ). Klaas-Jan Huntelaar gelang mit einem Traumtor der Schalker Ehrentreffer (90.).

Nach gut 20 Minuten war schon alles vorbei. Real hatte seine ersten beiden Torchancen eiskalt genutzt, die Gelsenkirchener verließ jeglicher Mut, staunend schauten sie dem Kombinationsfußball der Weltstars zu.

Dabei hatte das erste Duell der Königsblauen mit den Königlichen durchaus ermutigend begonnen. Der Schalker Kapitän war wieder an Bord: Benedikt Höwedes kehrte nach auskuriertem Muskelfaserriss zurück und bekam die schwierigste Aufgabe. Der Nationalspieler versuchte allerdings vergeblich, Ronaldo an die Kette zu legen. Auch Jungstar Julian Draxler stand in der Startelf - nach mehr als zwei Monaten Zwangspause und 25 noch wenig überzeugenden Minuten beim 0:0 gegen Mainz 05. Der 20-Jährige konnte allerdings für keinerlei Impulse sorgen.

Fans machen Mut - Kolasinac im Krankenhaus

Die Zuschauer in der ausverkauften Arena taten von Beginn an das Ihrige, um dem krassen Außenseiter Mut zu machen. Vor allem jede Abwehraktion gegen Ronaldo wurde frenetisch bejubelt. Es half alles nichts: Gleich die erste Torchance verwertete der spanische Tabellenführer zum 1:0 durch Benzema.

Die Königsblauen antworteten mit einer Großchance: Erst schoss Draxler aus drei Metern Keeper Iker Casillas an, dann setzte Max Meyer den Nachschuss über das Tor (14.). Dass seine Ablösesumme nicht ganz unbegründet ist, bewies Bale beim 2:0. Der Waliser tanzte die nicht nur in dieser Szene überforderte Schalker Abwehr mit einem spektakulären Solo aus und begrub früh die letzte Hoffnung auf eine Sensation. Dieser Gegentreffer versetzte Schalke einen spürbaren Schlag, von dessen Wirkung sich die Keller-Elf nicht mehr erholte.

Nach der Pause gelang Real alles, Schalke erstarrte. Hätte Torhüter Ralf Fährmann nicht ein paar mal glänzend pariert, wäre die Niederlage noch höher ausgefallen. Der Schalker Sead Kolasinac wurde zudem mit Verdacht auch einen Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht.

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