Nils Petersen (3.v.r.) schießt Werder Bremen mit seinem Doppelpack im 99. Bundesliga-Nordderby beim Hamburger SV zum Sieg
Nils Petersen (3.v.r.) schießt Werder Bremen mit seinem Doppelpack im 99. Bundesliga-Nordderby beim Hamburger SV zum Sieg

Bremen vergrößert Hamburgs Sorgen

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Hamburg - Der Hamburger SV setzt seine Ergebniskrise auch nach der Entlassung von Trainer Thorsten Fink fort. Im 99. Bundesliga-Nordderby gegen Werder Bremen verlor das Team von Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso mit 0:2 (0:1) und steckt weiter im Tabellenkeller fest.

"Stolz auf die Mannschaft"

Mit erst vier Punkten hinken die Rothosen ihren Ansprüchen weiter hinterher. Dagegen schafften die Grün-Weißen nach drei Niederlagen in Serie einen Befreiungsschlag und rückten ins Mittelfeld der Bundesliga vor.

Die Führung für die Gäste vor 53.290 Zuschauern erzielte Nils Petersen in der 32. Spielminute nach Vorarbeit von Kapitän Clemens Fritz, der sich auf der rechten Seite durchgesetzt hatte. In der vierten Minute der Nachspielzeit war Petersen mit einer Bogenlampe in das von Torwart Rene Adler verlassene HSV-Gehäuse zum Endstand erfolgreich.



"Das war seit langem die beste Halbzeit, die ich mit Werder gespielt habe. Es war nicht der Riesen-Fußball, aber es war mit Leidenschaft, man hatte das Gefühl, dass jeder Gas gibt", sagte Petersen bei "Sky". "Es haben nicht viele einen Pfifferling auf uns gesetzt, aber ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir das umgesetzt haben, was wir machen wollten."

Kein Esprit, keine Kombinationen, keine Torgefahr: Der Auftritt des Hamburger SV im ersten Durchgang sorgte für viele Fragezeichen im Gesicht von Cardoso. Nach dem Wechsel zeigten die Gastgeber eine positivere Körpersprache und kamen zu einer Reihe von Großchancen.

Tah überraschend in der Startelf



Der HSV startete uninspiriert in das Duell, Werder überraschte die Hausherren mit aggressiver Verteidigung und einem furchtlosen Auftritt. Die Gäste wirkten im Mittelfeld präsenter und hatten schon in der sechsten Spielminute die erste Gelegenheit zur Führung. Neuverpflichtung Santiago Garcia, der erstmals für Werder auflief, legte sich den Ball auf den rechten Fuß und verfehlte aus 20 Metern nur knapp.

Wer dachte, dass die Hausherren spätestens jetzt wachgerüttelt sein müssten, sah sich getäuscht. Der HSV, bei dem überraschend der 17 Jahre alte Innenverteidiger Jonathan Tah einen Platz in der Startformation gefunden hatte, tat sich in den ersten 25 Minuten sichtlich schwer. Werder übernahm mehr und mehr die Kontrolle und hatte weitere Großchancen. Vor allem nach Ecken von Aaron Hunt brannte es im Strafraum der Hamburger lichterloh.

Harmlose Hamburger



Erst kam Innenverteidiger Assani Lukimya frei zum Kopfball und nötigte Nationaltorhüter Adler zu einem tollen Reflex (18.), dann rettete Zhi Gin Lam auf der Torlinie, nachdem Petersen fünf Meter vor dem Tor den Fuß hingehalten hatte (23.).

Nach der folgerichtigen Führung durch Petersen bemühte sich der HSV, endlich mehr Druck auf die Hintermannschaft von Werder auszuüben. Die einzige Sturmspitze Maximilian Beister sorgte in der 36. Minute mit einem Fernschuss immerhin ansatzweise für Torgefahr, doch Sebastian Mielitz war auf dem Posten.

Mielitz im Fokus



Die Halbzeit-Ansprache von Cardoso dürfte kurz und deutlich gewesen sein. Denn schon fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff waren Rafael van der Vaart und Co. zurück auf dem Rasen. Und hatten in der 49. Minute die Chance zum Ausgleich. Doch der aufmerksame Mielitz entschärfte einen Flugkopfball von Beister.

Nun wirkte der HSV zielstrebiger und drückte auf den Ausgleich. Tomas Rincon, der später verletzt vom Feld musste, feuerte den nächsten Warnschuss für Mielitz ab (57.), bevor Beister um Zentimeter an einer Flanke von Marcell Jansen vorbeirauschte. In der 72. Minute hätte dann aber Petersen schon alles klar machen können, doch der Angreifer scheiterte freistehend an Adler.