Der FCA ist auf dem Weg Richtung Europa - beim VfB Stuttgart spielen sich die Augsburger um Doppeltorschütze Andre Hahn (r., hier beim 0:3) in einen Rausch
Der FCA ist auf dem Weg Richtung Europa - beim VfB Stuttgart spielen sich die Augsburger um Doppeltorschütze Andre Hahn (r., hier beim 0:3) in einen Rausch

Hahn trifft doppelt - der FCA setzt sich oben fest

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Stuttgart - Der FC Augsburg hat beim kriselnden VfB Stuttgart den nächsten Sieg eingefahren und befindet sich nach dem neunten Saisonerfolg in Reichweite zu den Europapokalplätzen. Die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl feierte im schwäbischen Duell beim VfB Stuttgart nach einer überzeugenden Leistung einen 4:1 (2:0)-Erfolg und hat mit dem achten ungeschlagenen Spiel in Folge einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Für den VfB wird die Lage in der Bundesliga dagegen immer bedrohlicher.

Weinzierl: "Entscheidend ist der Kopf"

VfB-Trainer Thomas Schneider findet klare Worte für die schmerzhafte Niederlage: "Die Leistung war absolut indiskutabel. Der Sieg ist auch in der Höhe verdient. Ich bin sehr, sehr enttäuscht und muss das erst einmal sacken lassen. Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen. Wir haben in zehn Minuten das Spiel hergeschenkt. Es hat mit Selbstvertrauen zu tun. Es steht eine ganz junge Mannschaft auf dem Platz, die nicht stabil ist."

Dass die Psyche eine entscheidende Rolle gespielt hat, attestiert auch Markus Weinzierl: "Wir haben ganz schlecht begonnnen. Wir müssen eigentlich in Rückstand geraten. Das Tor hat uns gut getan. Entscheidend ist der Kopf, das hat man heute bei uns gesehen." 

Stuttgart, bei dem Torjäger Vedad Ibisevic (53.) zu allem Überfluss wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah, war nach der Augsburger Führung durch das zweite Saisontor von Arkadisuz Milik (35.) völlig verunsichert. Acht Minuten später reichte ein öffnendes Zuspiel von Halil Altintop, um die wacklige VfB-Defensive auszuhebeln und Andre Hahn auf den Weg zum 2:0 zu schicken. Hahn legte gegen entblößte Gastgeber in der 56. Minute das dritte Tor nach. Tobias Werner (64. ) erzielte ungestört noch das 4:1, nachdem Konstantin Rausch (62.) zwischenzeitlich verkürzt hatte.  

Starke Anfangsphase des VfB

Auf die Stuttgarter kommen nun unruhige Zeiten zu, denn auch beim Anhang scheint die Stimmung wieder einmal zu kippen. Von gellenden Pfiffen wurde der VfB bereits in die Halbzeitpause begleitet. In der Hinrunde hatte die damalige Schlappe beim FCA zur Entlassung von Bruno Labbadia geführt. Bei den Spielen gegen Hoffenheim, Frankfurt oder Braunschweig steht der fünfmalige deutsche Meister in den nächsten Wochen auf jeden Fall gehörig unter Druck.

Dabei hatte Augsburg, das den erkrankten Kevin Vogt durch Leverkusen-Leihgabe Dominik Kohr ersetzte, schwach begonnen und den Stuttgartern viel Freiraum gestattet. Entsprechend gestenreich versuchte FCA-Coach Markus Weinzierl, von der Seitenlinie aus Einfluss zu nehmen. Als der auffällige Mohammed Abdellaoue in der 6. Minute abzog, hatten die Gäste Glück, dass von Vedad Ibisevic' Fuß abgeprallte Ball am Tor vorbei ging. Abdellaoue (12.) verfehlte dann noch einmal per Kopf knapp.

In dieser Phase wirkte Stuttgart wesentlich zielgerichteter, der FCA trat nicht mit gewohnter Aggressivität auf und leistete sich unnötige Fehlpässe, besonders Jan-Ingwer Callsen-Bracker erwies sich als Unsicherheitsfaktor. Doch in den wenigen gelungenen Aktionen der Weinzierl-Elf zeigte der VfB schon eine offensichtliche Anfälligkeit.

Milik sorgt für den Umschwung

Das Niveau des Spiels blieb mäßig, die Schneider-Elf bis zum Rückstand aber die bessere Mannschaft. Erst Miliks Treffer zehrte sichtbar an den VfB-Nerven. Plötzlich verlor das junge Team gänzlich die Linie und lud Augsburg förmlich zu weiteren Chancen ein. Vor dem zweiten Tor vergab Tobias Werner (40.) noch freistehend aus glänzender Position.

Den Stuttgartern fehlten nicht nur Ideen, sondern auch die Präsenz von Christian Gentner (Muskelfaserriss). Als Ibisevic sich schließlich in einem Gerangel mit Callsen-Bracker ungeschickt verhielt und seinem Team mit dem Platzverweis einen Bärendienst erwies, war keine Hoffnung mehr da, auch weil Tobias Werner nach Rauschs schöner Einzelaktion sofort eine Antwort parat hatte.