Ein neidischer Blick von HSV-Keeper Rene Adler (h.): Hertha BSC feiert einen 3:0-Sieg in Hamburg
Ein neidischer Blick von HSV-Keeper Rene Adler (h.): Hertha BSC feiert einen 3:0-Sieg in Hamburg

Hertha-Knipser Ramos verschärft Hamburger Krise

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Hamburg - Die Niederlagenserie des Hamburger SV geht ungebremst weiter. Nach der historischen sechsten Pleite in Folge und dem ernüchternden 0:3 (0:3) gegen Hertha BSC steht der Traditionsklub auch nach dem 20. Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz.

Westermann: "Mir fehlen die Worte"

Vier Tage vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Bayern München enttäuschte der HSV erneut auf ganzer Linie und schlitterte früh ins nächste Debakel. Sami Allagui (15.) und Adrian Ramos (23. und 38.) trafen für die überlegenen Berliner, der HSV war dagegen an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Der Dino der Liga bleibt Tabellenvorletzter.

"Es ist bitter, mir fehlen die Worte. Es ist scheiße", sagte HSV-Verteidiger Heiko Westermann: "Wir waren nach dem ersten Tor völlig verunsichert und dann kriegen wir das zweite und dritte hinterher."

Beim Gang in die Fankurve wurden die HSV-Profis gnadenlos ausgepfiffen. Westermann hatte dafür Verständnis: "Wir haben uns in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert, haben schlechten, erfolglosen Fußball gezeigt. Da ist es normal, dass die Fans pfeifen." 

Hertha feiert ersten Rückrunden-Sieg

Die Berliner schafften unter Trainer Jos Luhukay dagegen die Wende und feierten im dritten Rückrundenspiel den ersten Sieg - ein wichtiger Schritt des Tabellensiebten im Kampf um die Europa League. Noch nie zuvor hatte der HSV in seiner Bundesliga-Geschichte sechs Spiele nacheinander verloren.

Vor 48.593 Zuschauern war den Gastgebern die Verunsicherung nach den jüngsten Rückschlägen von Beginn an deutlich anzumerken. Entsprechend früh gerieten sie durch zwei Standardsituationen auf die Verliererstraße.

Adler pariert Ramos-Elfmeter

Erst konnte Keeper Rene Adler bei seinem Comeback noch einen Foulelfmeter von Ramos abwehren. Nach der anschließenden Ecke nutzte Allagui die Unordnung der HSV-Abwehr aber eiskalt aus und traf aus kurzer Distanz.

Nur acht Minuten später sprang Ramos bei einer Freistoßflanke höher als Johan Djourou und köpfte zu seinem 13. Saisontor ein. Wenig später war der stets gefährliche Kolumbianer erneut nicht zu halten und ließ Adler keine Chance. Der Nationalkeeper wurde bei seiner Rückkehr von seinen Vorderleuten teilweise sträflich im Stich gelassen.

Kaum Offensivaktionen der Hamburger

Die Hamburger Fans verabschiedeten ihre Mannschaft mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. Die Rothosen präsentierten sich über weite Strecken mut- und ideenlos. In der Offensive kam lediglich bei einem Fernschuss von Marcell Jansen (19.) einmal so etwas wie Torgefahr auf.

Auch nach Wiederbeginn geriet die komfortable Gäste-Führung nie ernsthaft in Gefahr. Jacques Zoua (53.) vergab eine der wenigen Hamburger Chancen. Auf der Gegenseite verhinderte Adler gegen den frei durchbrechenden Ramos (52., 60.) gleich zwei Mal in höchster Not eine noch höhere Niederlage.