Roberto Firmino (v.) sichert 1899 Hoffenheim ein verdientes 3:3 beim FC Bayern München
Roberto Firmino (v.) sichert 1899 Hoffenheim ein verdientes 3:3 beim FC Bayern München

Rekordserie gerissen: 1899 punktet bei den Bayern

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München - Die Siegesserie ist gerissen: Der FC Bayern München hat nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft zum ersten Mal nach 19 Erfolgen wieder ein Bundesliga-Spiel nicht gewonnen. Beim 3:3 (3:2) gegen 1899 Hoffenheim zeigte sich die umformierte Mannschaft von Trainer Pep Guardiola beim 53. Bundesliga-Spiel in Folge ohne Niederlage nicht in bester Verfassung, vor allem in der Defensive.

Modeste schockt die Münchner

Roberto Firmino beendete die stolze Siegesserie der Münchner mit seinem Treffer zum 3:3 in der 75. Minute. Der FCB trat vor 71.000 Zuschauern erstaunlich nachlässig und unkonzentriert auf. Am Dienstag im Hinspiel der Champions League bei Manchester United wird aber wohl eine ganz andere Elf auf dem Platz stehen - und wohl auch mit einer anderen Einstellung.

Nach zahlreichen Nachlässigkeiten und dem Treffer zum 0:1 von Anthony Modeste (23.) drehte der alte und neue Meister zwischenzeitlich richtig auf: Claudio Pizarro (31. und 40.) und Xherdan Shaquiri (34.) erzielten innerhalb von neun Minuten drei Treffer.

Kurz vor der Pause kam das stets munter und frech mitspielende Hoffenheim durch einen direkt verwandelten Freistoß von Sejad Salihovic noch einmal heran (44.) - Firmino bestrafte dann die nicht nachlassenden Nachlässigkeiten der Bayern. Die Großchance zum Bayern-Sieg ließ Arjen Robben aus (86.). Auf der Gegenseite verhinderte Ersatztorwart Tom Starke mit einer Glanzparade gegen Sebastian Rudy die erste Münchner Niederlage seit dem 28. Oktober 2012 (90.).

Guardiola stellt um

Guardiola hatte wie erwartet seine Mannschaft wieder kräftig durchgemischt. So standen neben Pizarro und Shaqiri auch Daniel van Buyten und Diego Contento in der Anfangsformation, Jerome Boateng und Toni Kroos saßen nicht einmal auf der Bank. Auffälliger als die Umstellungen war: Die Bayern wirkten bisweilen etwas lässig, dabei hatte Sportvorstand Matthias Sammer versichert: "Wir werden nicht locker lassen."

Genau dieses Lockerlassen allerdings war anfänglich zu beobachten. Die Bayern wirkten, als sei der 20. Sieg in Serie in der Bundesliga eine Selbstverständlichkeit. Es war eine gewisse Lässigkeit zu spüren, es fehlte doch die letzte Entschlossenheit und Aggressivität. Hinzu kam eine Hoffenheimer Mannschaft, die den Abstieg nicht mehr fürchten muss und befreit aufspielte - was den Bayern gar nicht behagte.

Bayern-Abwehr wackelt zu Beginn

Die umformierte Abwehr leistete sich früh einen bösen Schnitzer: Bedrängt von Modeste schubste van Buyten den Ball zu Starke zurück, dieser schoss bei seinem Befreiungsschlag am Fünfmeter-Raum Modeste an - der Ball aber kullerte neben den Pfosten (11.). Und Hoffenheim blieb gefährlich: Zunächst verpasste Modeste einen Freistoß von Salihovic knapp vor Starke (20.).

Kurz darauf war es dann passiert: Nach einem Pass von Kevin Volland lief wieder Modeste von der Mittellinie allein auf Starke zu: Den ersten Schuss konnte der Torhüter noch abwehren, den Abpraller aber schob der Franzose locker ins Tor. Danach ging Thiago verletzt vom Feld. Der Spanier zog sich nach erster Diagnose einen Innenbandteilriss im linken Knie zu. Es sei wohl eine Operation notwendig, sagte Trainer Pep Guardiola bei "Sky", Thiago falle mindestens einen Monat aus. Für ihn kam Philipp Lahm - und die Bayern ließen nun erkennen, dass auch dieses Spiel ernst zu nehmen war.

FCB dreht auf - 1899 auch

Nachdem sie anfangs ein paar Haken zu viel geschlagen hatten, gingen die Münchner nun viel entschlossener und schnörkelloser zu Werke. Die Folge: Flanke Shaqiri, Kopfballtor Pizarro; Vorlage Pizarro und Tor Shaqiri; danach Vorlage des starken Franck Ribery, wieder Tor Pizarro - drei Treffer in neun Minuten. Hoffenheim? Spielte weiter munter mit, auch wenn Modeste in der 32. Minute verletzt vom Feld gegangen war.

Die Bayern aber bekamen trotz der Führung das Spiel nicht wie gewohnt in den Griff. Beim Freistoßtreffer von Salihovic war Starke machtlos, er bekam in der zweiten Halbzeit dann weiter erstaunlich viele Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Beim Treffer von Firmino hatte er wieder keine Chance.