Claudio Pizarro (r.) köpfte in der 3. Spielminute die Führung für die Gäste
Claudio Pizarro (r.) köpfte in der 3. Spielminute die Führung für die Gäste

Bremen nimmt die Verfolgung auf

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Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart ist nach dem ersten Viertel der Saison in der Bundesligatabelle weit abgerutscht.

Nach dem 0:2 (0:1) gegen Werder Bremen stagnieren die ambitionierten Schwaben mit zwei Siegen aus acht Punktspielen weiter unmittelbar vor dem Tabellenkeller. Die verunsicherten, harmlosen Stuttgarter ließen dabei jene Leidenschaft und Spielfreude vermissen, mit der sie in der Rückrunde der vergangenen Saison noch in die Champions League gestürmt waren.

"Wenn es so einfach wäre, den Schalter umzulegen, würde ich das tun. Die Angst im Spiel ist für mich unerklärlich. Ich werde nun genau darauf achten, wer mitzieht", sagte Stuttgart-Trainer Markus Babbel nach dem Spiel.

Schnelle Führung

Die Gäste machten dagegen dank des fünften Saisontreffers von Claudio Pizarro (3.) sowie des Tores von Aaron Hunt (51.) einen gewaltigen Sprung nach oben und gingen auf Tuchfühlung zum Spitzen-Trio. Werder blieb auch im 13. Pflichtspiel in Folge unbesiegt.

"Wir sind wieder einen Schritt weitergekommen. Die Mannschaft hat gut gespielt und von der ersten Minute an konzentriert gearbeitet. Außerdem hatten wir das Glück, dass wir ein frühes Tor gemacht haben. Das hat uns zusätzliches Selbstvertrauen gegeben", analysierte Trainer Thomas Schaaf.

"Geistige Frische fehlte"

Dabei musste sich Werder nicht einmal groß anstrengen. Mit erstaunlicher Ruhe und Souveränität kontrollierten die Bremer ihren Gegner, der sich trotz optischer Überlegenheit kaum Torchancen erspielte.

"Es hat die geistige Frische und der letzte Wille gefehlt. Vom Kopf her waren wir viel zu träge. Nach hinten war es nicht viel, nach vorne auch nicht. Wir müssen uns schnell aus diesem Kreislauf rausarbeiten", ergänzte Babbel und fügte an: "Ich bin sehr enttäuscht von der Mannschaft. Ich schütze sie oft, aber jetzt muss ich sie in die Pflicht nehmen."

Vor den Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena besaß der VfB nach 55 Sekunden durch Cacau die große Chance zur Führung. Doch nur eineinhalb Minuten später, nachdem Tim Wiese den Schuss des Nationalspielers über die Latte gelenkt hatte, umspielte der gute Marko Marin auf der linken Seite den überforderten Stefano Celozzi, die anschließende Flanke nickte der abgebrühte Pizarro fast unbedrängt ein. Celozzi wurde noch vor der Halbzeit ausgewechselt.

Babbel muss auf Stammkräfte verzichten

In der Abwehr fehlte dem VfB diesmal Nationalspieler Serdar Tasci (Knieprobleme), zudem musste Trainer Markus Babbel auf Timo Gebhardt (Knieprobleme) verzichten. Dafür kamen Khalid Boulahrouz und der junge Österreicher Clemens Walch zu ihren ersten Einsätzen in der Anfangsformation. Im Angriff setzte Babbel zunächst auf Cacau und Julian Schieber: Der junge Nachwuchsstürmer hatte noch in der ersten Halbzeit den Ausgleich auf dem Fuß (34.), doch Wiese klärte reaktionsschnell.

Der VfB musste zum wiederholten Mal in dieser Saison einem Rückstand hinterherlaufen. Dabei offenbarten die verunsicherten Schwaben wie schon in den vergangenen Spielen Probleme im Spielaufbau, in der Nähe des Strafraums agierten sie zudem oft zu umständlich oder ließen bei den wenigen aussichtsreichen Angriffen die nötige Konsequenz vermissen. Auf der Gegenseite hatte dafür Mesut Özil das frühe 2:0 auf dem Fuß - VfB-Torhüter Jens Lehmann verhinderte Schlimmeres (21.).

Höherer Sieg möglich

Besser machte es Aaron Hunt, der den Stuttgartern auch zum Beginn der zweiten Halbzeit einen Rückschlag verpasste. Zuvor hatte Pizarro die Gastgeber mit einem schnell ausgeführten Freistoß übertölpelt. Und nur Lehmann war es zu verdanken, dass Marin nicht kurz darauf auf 3:0 erhöhte (56.). Die Angriffe der Stuttgarter dagegen blieben auch nach der Einwechslung der Offensivkräfte Elson und Pavel Pogrebnyak zumeist harmlos.