Daniel van Buyten (l.) brachte die Bayern mit seinem dritten Liga-Tor in Führung
Daniel van Buyten (l.) brachte die Bayern mit seinem dritten Liga-Tor in Führung

FC Bayern hinkt Ansprüchen hinterher

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Bayern München hinkt auch national weiter hinter den eigenen Ansprüchen her. Vier Tage nach dem 0:2 in der Champions League gegen Girondins Bordeaux musste sich der Rekordmeister in der Liga gegen Schalke 04 mit einem 1:1 (1:1) begnügen und hat nun sechs Punkte Rückstand auf die Spitze.

Die Bayern und ihr Trainer Louis van Gaal geraten dadurch noch stärker unter Druck.

Schalker Debütant trifft

Auch die Gäste verloren etwas die Tuchfühlung zu Platz 1, wahrten aber auch im sechsten Spiel die weiße Auswärtsweste ohne Niederlage. Daniel van Buyten brachte die überlegenen, aber ideenlosen Bayern in der 31. Minute verdient in Führung. Der Schalker Bundesliga-Debütant Joel Matip glich noch vor der Pause für die "Knappen" aus (43.).

In der Allianz Arena begannen die Bayern sichtlich verunsichert, steigerten sich aber im Lauf der ersten Halbzeit zu einer ordentlichen Leistung. Der Pausenstand war somit aus Sicht der Münchner etwas unglücklich. Auch nach der Pause hatten die Bayern mehr vom Spiel, ließen aber die Durchschlagskraft vor dem Tor vermissen.

Badstuber auf links

Bayern-Trainer van Gaal hatte sich in diesem wichtigen Spiel eine neue Lösung für die linke Abwehrseite der Münchener einfallen lassen und Holger Badstuber gebracht, der das Vertrauen rechtfertigte. Das galt auch und besonders für den erst 18 Jahre alten Matip, den Schalke-Coach Felix Magath in der 2. Mannschaft in der 4. Liga aufgetan und als "Sechser" vor die Abwehr gestellt hatte. Matip spielte seinen Part solide.

Zu Beginn hatten er und seine Nebenleute jedoch auch recht leicht gegen die nervösen Münchener, deren Kapitän Mark van Bommel lange nicht der erhoffte Taktgeber im Mittelfeld war.

Die Schwächen nutzte Schalke und kam nach Fehlern von Martin Demichelis und Philipp Lahm zu seinen ersten beiden Chancen. Doch Torhüter Jörg Butt parierte erst gegen Kevin Kuranyi prächtig, wenig später rettete Badstuber gegen Jefferson Farfan. Erst jetzt erkannten die Bayern den Ernst der Lage und legten ihre anfängliche Scheu ab. Die Folge waren erste Chancen von Miroslav Klose, Thomas Müller und Luca Toni, die aber allesamt vergeben wurden.

Van Buyten ist zur Stelle

Das lag besonders daran, dass den Bayern die Entschlossenheit fehlte. Auch eine klare spielerische Linie war nicht zu erkennen, bis dann van Buyten als Erlöser auftrat - mit freundlicher Unterstützung von Kuranyi: Einen Badstuber-Freistoß legte der Schalker unfreiwillig per Kopf zu van Buyten ab, der Belgier vollstreckte locker.

Das dritte Saisontor von van Buyten tat den Bayern sichtlich gut. Fünf Minuten nach dem Treffer hätte Klose erhöhen können, doch er war erneut zu zögerlich. Das rächte sich kurz vor der Pause, als Matip nach Freistoßflanke von Lukas Schmitz per Kopf zum 1:1 traf. Van Buyten hätte mit dem Pausenpfiff fast erneut getroffen, doch Marcelo Bordon klärte kurz vor der Linie.

Robben sorgt für Schwung

Nach dem Wechsel hatten die Bayern weiter leichte Vorteile, im letzten Spielfelddrittel aber krankte ihr Spiel erneut am bekannten Problem: der letzte Pass kam nicht an, oder wurde wieder zu schlampig gespielt. Und so arbeiteten sich die Bayern an soliden, keineswegs aber restlos überzeugenden Schalkern ab - auf bescheidenem Niveau.

Große Chancen blieben Seltenheit, Fouls und Nickeligkeiten wie vom eingewechselten Arjen Robben gegen Schmitz brachten zudem Hektik ins Spiel. Wenn bei den Bayern mal etwas ging, dann über den quirligen Robben, der aber oft auf sich allein gestellt war. Klose vergab zwei weitere Möglichkeiten und wurde eine Viertelstunde vor dem Ende für Mario Gomez ausgewechselt. Es war allerdings Anatoliy Tymoshchuk, der wenig später die größte Chance zum 2:1 vergab.