Guy Demel (l.) versucht Franck Ribery zu stoppen
Guy Demel (l.) versucht Franck Ribery zu stoppen

Ribery schießt Bayern an die Spitze

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Als Superstar Franck Ribery den FC Bayern nach 652 Tagen zurück an die Tabellenspitze geschossen hatte, konnte die große Geburtstagsparty beginnen.

Mit einem Feuerwerk, elf Böllerschüssen für jedes Jahrzehnt und einer großen Leuchtschrift "FC Bayern - Mia san mia" feierten die Münchner ihren 110. Geburtstag.

"Ein gutes Gefühl wieder Tabellenführer zu sein"

Für die passenden Rahmenbedingungen hatte die Elf von Trainer Louis van Gaal wenige Minuten zuvor gesorgt. Durch einen 1:0 (0: 0)-Sieg gegen Angstgegner Hamburger SV übernahmen die Bayern nach 57 Spieltagen wieder die Tabellenspitze. Mit 52 Punkten liegt das Starensemble von der Isar nun zwei Zähler vor Herbstmeister Bayer Leverkusen, der am Samstag gegen den 1. FC Köln (0:0) gepatzt hatte.

"Es ist ein gutes Gefühl wieder Tabellenführer zu sein. Gerade für unser Publikum ist es schön, zum Geburtstag oben zu stehen", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ergänzte:

"Erst der Geburtstag, dann die Tabellenführung - das war ein perfektes Wochenende für uns. Wir haben darauf gewartet, dass Leverkusen stolpert. Es war psychologisch wichtig, nun nachzulegen. Wir wollen den Titel und sind auf einem guten Weg."

Komplimente für den HSV

Zuletzt hatten die Münchner am 17. Mai 2008 nach einem kompletten Spieltag Platz eins inne. Dass es nun wieder gelang, lag am umjubelten Matchwinner Ribery. "Er ist ein Spieler, der ein Spiel entscheiden will", sagte van Gaal zum kleinen Franzosen.

Für den HSV war es dagegen im Kampf um die internationalen Plätze ein Rückschlag. Trotzdem gab es Komplimente. "Man hat gesehen, warum der HSV seit vier Jahren nicht in München verloren hat", sagte Rummenigge.

So war es für die Bayern aus den letzten zehn Vergleichen mit dem HSV erst der zweite Dreier, in den vorherigen sechs Begegnungen hatte es gar keinen Sieg gegeben.

Gastgeber mit den ersten Chancen

Die Bayern, die auf den nach wie vor angeschlagenen Abwehrchef Daniel van Buyten verzichten mussten, waren gegen den HSV von Beginn an tonangebend. In der 3. Minute strich ein Freistoß von Franck Ribery knapp am HSV-Tor vorbei, kurz danach konnte Guy Demel gerade noch vor Thomas Müller klären.

Der 20-Jährige hatte in der 13. Minute nach glänzender Vorarbeit von Bastian Schweinsteiger dann auch die große Chance zur Führung: Sein Lupfer aus kurzer Distanz war jedoch zu hoch angesetzt. Eine Minute später scheiterte Ribery an Frank Rost. Die dominant auftretenden und überlegenen Münchner hätten zu diesem Zeitpunkt die Führung längst verdient gehabt.

Trochowski scheitert an Butt

Die Hamburger kamen erst nach einer halben Stunde besser ins Spiel, zuvor hatten sie sehr zurückhaltend agiert und sich auf Konter verlegt. Bei ihren Möglichkeiten vor der Pause profitierten sie jedoch von leichten Ballverlusten der Münchner, bei denen vor allem der 19-Jährige Diego Contento als linker Verteidiger einige Male wackelte.

Bei einem Schuss von Piotr Trochowski (18.) musste zunächst Jörg Butt sein ganzes Können aufbieten, dann verzog noch einmal Trochowski freistehend (22.), ehe Mladen Petric (45.) den Ball neben das Münchner Gehäuse setzte.

Rost muss zur Pause raus

Nach dem Wechsel musste der HSV den bis dahin sicheren Rost wegen einer Ellenbogenblessur auswechseln. Für den Routinier kam der 24 Jahre alte Wolfgang Hesl zum Einsatz. Der Ersatzkeeper wurde aber wenig geprüft, da die Bayern den Elan aus dem ersten Durchgang über weite Strecken vermissen ließen.

Zwar waren sie weiterhin spielbestimmend, aber lange nicht mehr so zielstrebig. Zudem agierten die Münchner bei einigen vielversprechenden Situationen zu unkonzentzriert, weshalb die gut sortierte HSV-Abwehr nur selten Probleme hatte.

Zwölf Minuten vor Schluss war es dann aber doch passiert, als sich Ribery über links durchsetzte und seinen dritten Saisontreffer erzielte. In der Schlussphase hatte der HSV durch den eingewechselten Tunay Torun die große Chance zum Ausgleich, doch sein Kopfball ging an die Latte (83.).