Hertha schockt den Meister

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Dortmund - Heimserie gerissen, Generalprobe verpatzt: Meister Borussia Dortmund hat erstmals seit über einem Jahr wieder ein Heimspiel in der Bundesliga verloren und drei Tage vor dem Comeback in der Champions League gegen den FC Arsenal eine verdiente 1:2 (0:0)-Niederlage gegen Aufsteiger Hertha BSC kassiert.

In einer intensiven, aber spielerisch mäßigen Partie erzielten Raffael (50.) und Peter Niemeyer (81.) die Treffer für die in 2011 auswärts noch ungeschlagenen Berliner, die nunmehr acht Punkte auf ihrem Konto haben. Dortmunds Ehrentreffer durch Robert Lewandowski zwei Minuten vor Spielende war nur Ergebniskosmetik.

Götze-Ersatz "Kuba" bleibt blass

Drei Tage vor dem ersten Auftritt in der "Königsklasse" seit acht Jahren präsentierte sich der BVB wie schon in den Vorwochen ohne Tempo und Genauigkeit im Spiel nach vorne und verlor erstmals seit dem 22. August 2010 (0:2 gegen Bayer Leverkusen) wieder ein Spiel vor eigenem Publikum. Ohne den gesperrten Nationalspieler Mario Götze war vom Tempofußball der Vorsaison wenig zu sehen, die Hertha stand tief und spielte mit großer Disziplin.

Im Signal Iduna Park fanden die Borussen nur schwer ins Spiel. Der BVB war zwar von Beginn an spielbestimmend, kam aber zunächst nicht gefährlich vor das Tor von Hertha-Schlussmann Thomas Kraft.

Für Götze, der bei Dortmunds vorheriger Nullnummer in Leverkusen wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hatte und für zwei Spiele gesperrt worden war, begann Jakub Blaszczykowski in der Startelf. Der polnische Nationalspieler, der im Länderspiel unter der Woche gegen Deutschland (2:2) getroffen hatte, blieb jedoch weitestgehend unauffällig und musste in der 59. Minute für Ivan Perisic weichen.

Torun mit erster Chance

Dortmund hatte gleich in der Anfangsphase Glück, als Berlins Tunay Torun nach einem Solo aus 16 Metern flach rechts am Pfosten vorbeischoss (16.). Auf der Gegenseite kam Shinji Kagawa mit einem Schuss aus 14 Metern und einem Kopfball zu den ersten Dortmunder Chancen (18. und 22.).

Die beste Möglichkeit der Platzherren vor der Pause hatte Ilkay Gündogan, dessen Freistoß aus 18 Metern Kraft um den Pfosten lenkte (28.). Bei der anschließenden Ecke kam BVB-Innenverteidiger Mats Hummels frei zum Kopfball, doch Kraft parierte ohne Mühe (29.).

Zahlreiche Aluminiumtreffer

BVB-Trainer Jürgen Klopp reagierte in der Halbzeit und brachte für den wirkungslosen Gündogan Antonio da Silva (46.). Doch kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit schockte Raffael den BVB, als der Brasilianer durchs Mittelfeld spazierte und alleine auf Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller zulief. Im direkten Duell konnte Weidenfeller zunächst noch parieren, den Abpraller drückte Raffael aber unbedrängt zum 1:0 für die Hertha über die Linie.

Nach Berlins nicht unverdienter Führung wirkte der BVB weiterhin ideenlos und versuchte es mit der Brechstange. Raffael verpasste unterdessen auf der Gegenseite mit einem Lattenkracher und einem Pfostenschuss (56. und 78.) die Vorentscheidung.

Zudem klärte Weidenfeller gegen Patrick Ebert (80.). Bei einem Distanzschuss von Sven Bender hatten die Dortmunder Zuchauer bereits den Torschrei auf den Lippen, der Ball traf aber nur die Latte (71.). Die Entscheidung zugunsten der Gäste besorgte Niemeyer, auch wenn Lewandowski noch verkürzen konnte.