Pizarro trifft spät zum Bremer Sieg

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Bremen - Claudio Pizarro hat einen Kraftakt in doppelter Überzahl gekrönt und Werder Bremen mit seinem Last-Minute-Treffer wieder zum ersten Verfolger von Bayern München gemacht. Der Peruaner erzielte in der dritten Minute der Nachspielzeit sein zweites Tor zum 2:1 (1:1) gegen eine wacker kämpfende Mannschaft von Hertha BSC Berlin, die nach einer guten Stunde nur noch zu neunt auf dem Platz stand. Werder hat nun 16 Punkte auf dem Konto, zwei weniger als der Rekordmeister aus München.

Die Berliner mussten ab der 57. Minute mit nur noch neun und ab der 63. Minute sogar mit nur noch acht Feldspielern auskommen. Der zuvor bereits verwarnte Rechtsverteidiger Christian Lell sah zunächst nach einer weiteren derben Attacke die Gelb-Rote Karte. Das gleiche Schicksal ereilte Adrian Ramos, der vorbelastet den Ball nach einer Spielunterbrechung wegschlug. Dennoch hatte Raffael sogar den Siegtreffer für die Gäste auf dem Fuß, doch sein Schuss aus zwölf Metern wurde von Philipp Bargfrede neben das Tor gelenkt.

Blitzstart für Hertha, Tribünenplatz für Schaaf

Ramos hatte die Gäste gleich mit seiner ersten guten Aktion in Führung gebracht. Nach Vorarbeit von Raffael spitzelte der Kolumbianer den Ball in der 3. Minute an Werders Torhüter Sebastian Mielitz vorbei ins Netz. Niemand in der Hintermannschaft der Hanseaten fühlte sich in dieser Szene für den Torjäger zuständig. Exakt 20 Minuten später kamen die Norddeutschen zum Ausgleichstreffer: Einen haltbaren Kopfball Pizarros ließ Hertha-Torhüter Thomas Kraft durch seine Hände über die Torlinie gleiten.

In der hektischen Schlussphase hatte Pizarro kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit noch einmal ins Hertha-Tor getroffen - vor seinem Kopfball hatte er sich allerdings allzu energisch den Weg freigeräumt. Die Entscheidung, das Tor nicht anzuerkennen, erzürnte Bremens Trainer Thomas Schaaf dermaßen, dass er die letzten Minuten von der Tribüne aus verfolgen musste.

Hertha verschenkt Chancen

Erst nach dem 1:1 waren die Bremer in der fast ausverkauften Arena besser in die Partie gekommen, ohne jedoch zunächst klare Chancen herausspielen zu können. Die beste Einschussmöglichkeit hatten in der 17. Minute sogar die Berliner, aber Ramos fand in Mielitz seinen Meister. Die Nummer zwei im Bremer Tor vertrat den wegen einer Roten Karte gesperrten Stammtorhüter Tim Wiese.

In der 31. Minute wäre aber auch Mielitz machtlos gewesen, doch Raffael verpasste eine gute Kopfballchance um Zentimeter. Aber auch ein zweiter Treffer für den SV Werder wäre noch vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Felix Brych aus München möglich gewesen, Aaron Hunt scheiterte in der 34. Minute zunächst an Kraft, dann am rechten Torpfosten.

Berliner Kampf wird nicht belohnt

Ungeachtet der doppelten numerischen Unterlegenheit bemühten sich die Berliner in der letzten halben Stunde, die Partie nicht zu einseitig werden zu lassen. Dabei profitierten sie von der großen Nervosität der übermotivierten Bremer, die zu überhastet agierten und klein klares Überzahlspiel zustande brachten.