Mit sechs Saisontoren ist Stefan Kießling der erfolgreichste Torjäger der "Werkself". Nach der Pause gegen Rapid darf er in Wolfsburg wieder ran
Mit sechs Saisontoren ist Stefan Kießling der erfolgreichste Torjäger der "Werkself". Nach der Pause gegen Rapid darf er in Wolfsburg wieder ran

Spiel der Gegensätze

xwhatsappmailcopy-link

München - Kontrastprogramm in Wolfsburg. Während der VfL in dieser Saison seinen Ansprüchen weit hinterher hinkt und nur auf dem Relegationsplatz steht, hat der Gast aus Leverkusen derzeit einen sensationellen Lauf. Die Rheinländer kommen mit einer Serie von zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage und zuletzt fünf Siegen in Folge nach Wolfsburg.

31. Duell zwischen VfL und Bayer

Wolfsburg gegen Leverkusen (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio), das ist auch das Duelle der beiden Vereine, die von großen Konzernen maßgeblich unterstützt werden. Lange Zeit galt die "Werkself" dabei den "Wölfen" als Vorbild dafür, wie sich ein Verein mit der nicht ganz so großen Fußballtradition in der Bundesliga etablieren und außerordentlich erfolgreich sein kann.



Beide Vereine sind nach ihrem Aufstieg in die Bundesliga noch nie abgestiegen, beide konnten bereits Titel feiern. Dabei haben die Wolfsburger der Bayer-Elf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft (2009) voraus, während Leverkusen national den Pokal holte und international mit dem Erreichen des Champions-League-Finales und Gewinn des UEFA-Cups aufhorchen ließ.

Seit 1997 kämpfen die beiden Clubs in der Bundesliga gegeneinander um Punkte. Nun kommt es zum 31. Duell. In den 15 bisherigen Partien in Wolfsburg konnte der VfL zehn Heimsiege einfahren - mehr als gegen jeden anderen Verein. Allerdings ist der Trend der letzten fünf Jahre gegenläufig. Drei der letzten fünf Begegnungen gingen an Leverkusen. Und auch die aktuelle Form spricht eindeutig für die Rheinländer.

"Wir wollen die Position, die wir inne haben, weiter festigen und vielleicht ein bisschen weiter nach oben klettern", gibt Bayer-Sportchef Rudi Völler die Marschroute für die kommenden Aufgaben bis zur Winterpause vor. "Wir wollen die gute Form, die wir haben, ausnutzen."

Bayer-Quartett fehlt



Seit zwölf Pflichtspielen ist die "Werkself" ungeschlagen, spätestens seit dem 2:1-Coup beim Angstgegner Bayern München vor zwei Wochen strotzt sie vor Selbstvertrauen. "Viele Mechanismen funktionieren im Moment, die zu Beginn der Saison nicht funktioniert haben. Wir lassen wenig zu und haben selbst viele Torchancen. Wir haben Spiele auch über die Leidenschaft gewonnen wie bei den Bayern oder in Bielefeld. Es passt vieles zusammen", freut sich Völler.

In der Europa League hat Leverkusen bereits nach vier Spieltagen das Weiterkommen klar gemacht und sich beim jüngsten 3:0-Sieg gegen Rapid Wien auch den Luxus geleistet, Führungsspielern wie Lars Bender oder Stefan Kießling eine Verschnaufpause zu gönnen. In Wolfsburg fehlen werden verletzungsbedingt Bernd Leno, Michal Kadlec, Daniel Schwaab und der gesperrte Simon Rolfes.

Ein Spiel mit "offenem Visier" erwartet Bayer-Defensivmann Stefan Reinartz: "Wolfsburg ist immer schwer einzuschätzen, hat uns aber zuletzt ganz gut gelegen. Auch in Wolfsburg haben wir schon gute Spiele gemacht." Die Gastgeber präsentierten sich unter ihrem Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner weiterhin unbeständig. Dem 4:1-Auswärtssieg in Düsseldorf und dem Erfolg im Pokal folgte eine schwache Vorstellung beim 0:1 in Nürnberg.

"Sehr schwierige Situation"



"Uns ist bewusst, dass wir auf eine sehr starke Mannschaft treffen, die im Spiel nach vorn für Hochgeschwindigkeitsfußball steht und auch im Mittelfeld sehr präsent weil laufstark auftritt", lobt Köstner den Gegner. "Hinzu kommt die große Gefährlichkeit bei Standards, wo sie natürlich versuchen werden, ihre Kopfballstärke einzusetzen."

Die eigene Mannschaft sieht der Coach immer noch in einer "sehr schwierigen Situation". "Wichtig ist, dass jeder Spieler weiß, dass gegen alle Stärken des Gegners auch angekämpft werden kann. Alle müssen zusammenarbeiten, damit wir Leverkusen so weit wie möglich vom eigenen Tor fernhalten können, damit wenige Standards in unserer Hälfte entstehen", fordert Köstner. "Die Mannschaft ist gewillt, Siege einzufahren und im Kollektiv dagegenzuhalten. Wir wollen geordnet, diszipliniert und mit Leidenschaft in diese Partie gehen. Wenn wir das in allen Bereich zusammenbringen, können wir auch erfolgreich sein."

Personell wird sich im "Wölfe"-Team im Vergleich zu den letzten Spielen eher nicht so viel tun. Ein Fragezeichen steht hinter den angeschlagenen Srdjan Lakic und Vieirinha. Christian Träsch könnte eine Alternative für Fagner sein.

Tobias Gonscherowski