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Bayerns "Trachtengruppe", Pierre-Emerick Aubameyang, Kevin-Prince Boateng und Luiz Gustavo
Bayerns "Trachtengruppe", Pierre-Emerick Aubameyang, Kevin-Prince Boateng und Luiz Gustavo

Spiderman schlägt Trachtengruppe

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München - Ein Evergreen des deutschen Fangesangs dürfte durch das neue Outfit des FC Bayern München aktuell eine Renaissance erleben. Auf dem Platz blieb bei der modischen "Wiesn"-Look-Premiere alles beim Alten. Bayerns "Trachtengruppe" behielt die Lederhosen an und blieb eine Woche vor Beginn des Oktoberfestes auch gegen Hannover 96 ungeschlagen. Derweil grüßt Borussia Dortmund dank "Spiderman" und "Mücke" weiterhin mit weißer Weste von der Spitze. In einer Karnevalshochburg jubelte unterdessen der falsche "Prinz".

Neuer 100 Mal ohne Gegentor

Bayern-Coach Pep Guardiola, der in seinem gewohnten Style und nicht etwa im Trachten-Janker auf der Bank Platz genommen hatte, gab sich nach dem glanzlosen nachsichtig mit seinem Star-Ensemble. "Wir waren nicht müde, aber nach acht, neun Tagen Pause fehlt der Rhythmus etwas. In der zweiten Halbzeit haben wir nach dem Tor besser gespielt. Jetzt sind wir bereit für die Champions League", so der Spanier.



Sportvorstand Matthias Sammer gab sich dagegen verstimmt: "Wir spielen zum Teil lethargisch, wir spielen ohne Emotionen Fußball, wir machen Dienst nach Vorschrift. Die letzten fünf Prozent fehlen", bemängelte er. An der Statistik hat er sicher nichts auszusetzen, denn der Triple-Sieger blieb auch im 30. Bundesliga-Spiel in Folge ungeschlagen und erzielte im 42. Bundesliga-Spiel in Folge mindestens ein Tor. Europas Fußballer des Jahres Franck Ribery krönte seine gute Leistung (drei Torschüsse, sechs Torschussvorlagen) mit dem Treffer zum 2:0.

Torwart Manuel Neuer, der das geflügelte Wort "die Null muss stehen" noch aus seiner Schalker Zeit kennt, blieb in seinem 225. BL-Spiel zum 100. Mal ohne Gegentor. Mit einem trockenen "da ist noch Luft nach oben" kommentierte der Nationaltorwart derweil sein Jubiläum. (zum Interview)

Dortmunder Rekordstart



Apropos Null: in dieser Saison gab es bislang noch kein 0:0. Äußerst torreich ging es bisher zu. Auch im Topspiel zwischen Dortmund und dem Hamburger SV. Nach dem zwischenzeitlichen 2:2 spielte sich der BVB in einen wahren Rausch und schoss die Hanseaten mit 6:2 aus dem Stadion.

Ganz stark präsentierten sich dabei die beiden Neuzugänge Pierre-Emerick Aubameyang (Spitzname "Spiderman", zwei Tore) und Henrikh Mkhitaryan ("Mücke", ein Tor) sowie Robert Lewandowski, der wie das gesamte Team (32:4 Torschüsse, ligaweiter Saisonbestwert) aus allen Lagen (acht Schüsse) feuerte und zwei Mal einnetzte. Trainer Jürgen Klopp begeistert: "Was wir da vorne gemacht haben, da wird mir Angst und Bange. Das war geil!"

Der Lohn ist die souveräne Tabellenführung mit der Maximalausbeute von 15 Punkten. Erstmals in der Bundesliga-Geschichte gewann der BVB die ersten fünf Saisonspiele. ()

Zweiter Platzverweis im dritten Spiel



Bayer Leverkusen, das nach dem Platz 3 behauptet, konnte sich wieder auf Torschützenkönig Stefan Kießling (erster Doppelpack der Saison) verlassen. Die "Werkself" konnte sich nach der Pause mit elf Torschüssen (drei in Halbzeit eins) entscheidend steigern. Bayer scheint somit "reif für die Insel" und das Champions-League-Spiel bei Manchester United.

Wolfsburgs Luiz Gustavo hingegen brachte das Kunststück fertig, im dritten Spiel für Wolfsburg zum zweiten Mal mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. Für den 26-Jährigen war es bereits der sechste Bundesliga-Platzverweis. Bis zum Rekord von Jens Nowotny (acht) fehlt nicht mehr viel.

Über einen Vereinsrekord freut sich der FC Augsburg. Noch nie waren drei Bundesliga-Siege in Serie gelungen. Nach dem 2:1 gegen den SC Freiburg hat das Team von Trainer Markus Weinzierl zudem nach fünf Runden mit neun Punkten bereits so viele Zähler wie nach der kompletten Hinrunde der vergangenen Saison auf ihrem Konto. (Tabelle)

Ende der Modellkarriere



Platzverweis, Elfmeter verschossen, Eigentor. Werder Bremen sorgte gegen Eintracht Frankfurt für ein "Triple" der besonderen Art. "Ein Spiel zum Vergessen. Mutlos, herzlos", meinte Werder-Manager Thomas Eichin nach der 0:3-Heimpleite. Nach nun drei Niederlagen in Folge (1:8 Tore) ist der gute Saisonstart mit zwei Siegen zum Auftakt endgültig verpufft.

Neuzugang Franco Di Santo war bereits in der ersten Hälfte nach einem Tritt ins Gesicht von Bastian Oczipka des Feldes verwiesen worden. "So darf man einfach nicht hingehen. Das war brutal. Jetzt wird es nichts mehr mit einer Modelkarriere für Basti", so Frankfurts Marco Russ nach der Partie, die sein Team komplett dominierte. 15:7 Flanken, 57 Prozent Zweikämpfe. Zwei Tore markierte Neuzugang Vaclav Kadlec, der nach drei Partien bereits drei Treffer und eine Vorlage auf dem Konto hat. Dazu ein überragender Sebastian Jung mit 101 Ballkontakten und 68 angekommenen Pässen.

Aus dem Lazarett in die Torschützenliste



Der Überragende Mann der Partie Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Nürnberg stand zwischen den Pfosten des "Clubs" und hielt fast alles, was der Aufsteiger aus Niedersachsen auf seinen Kasten wuchtete. Raphael Schäfer parierte starke sechs Torschüsse (Wahl "Spieler des Spieltags") und war so einer von zwei Spielern, die hauptverantwortlich für den dritten Punkt der Saison zeichnen.

Der zweite trug ebenfalls das "Club"-Trikot und absolvierte seine erste Bundesliga-Partie seit anderthalb Jahren. Solange nämlich musste sich Adam Hlousek mit Verletzungen herumplagen, ehe ihm in seinem Comeback für die Franken in der ersten Halbzeit prompt die Führung gelang. Die überdauerte letztendlich zwar nicht den Spielverlauf, aber Hlouseks Treffer reichte dennoch für einen einfachen Punktgewinn aus.

Mauern, kontern und siegen



Dreifach gepunktet hatte kurz zuvor schon 1899 Hoffenheim. Die TSG erarbeitete sich mit einer klugen Spielanlage gegen Borussia Mönchengladbach den ersten Heimsieg der Saison. Hinten alles dicht machen und bei den wenigen Angriffen möglichst torgefährlich und Effizient sein, hieß das gisdolsche Rezept am Sonntagnachmittag.

Auf Seiten der Kraichgauer ragten Offensiv-Tornado Kevin Volland und der Brecher Anthony Modeste heraus, der nach einer Flaute von zwei Spielen wieder für die Hoffenheimer traf.

Falscher Prinz im Mainzer Karneval



Sechs Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Tor hat Kevin-Prince Boateng wieder zugeschlagen. In seinem zweiten Spiel für Königsblau erzielte der Neuzugang vom AC Mailand mit seinem einzigen Abschluss das goldene Tor beim 1. FSV Mainz 05 und bescherte seinen Knappen damit den ersten Auswärtssieg der Saison. Schalke klettert erstmals in die obere Tabellenhälfte.

"Ich kann versprechen, wir werden noch viel Spaß mit dieser Mannschaft haben", sieht der gebürtige Berliner sein Team auf einem guten Weg. Den Fans in der Karnevalshochburg Mainz dürfte der Spaß nach dem coolen Auftritt des "falschen Prinzen" und der zweiten Niederlage in Folge eher vergangen sein.

Am kommenden Samstag, wenn der neue "Wiesn"-Look auf Schalke präsentiert wird, werden ihn die Anhänger von Königsblau wohl in der Arena wieder anstimmen, den Klassiker des Fangesangs. Doch auch im Revier will Bayerns "Trachtengruppe" freilich die Lederhosen anbehalten.

Markus Hoffmann