Spektakel versprochen

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München - Der VfL Wolfsburg träumt nach spektakulären Transfers von einem stürmischen Duo. Doch die Niedersachsen sind mit dem durchwachsenen Saisonstart und den beiden Niederlagen gegen den FC Bayern und Mainz 05 noch nicht dafür belohnt worden, neue Stars in die Bundesliga geholt zu haben.

Trotzdem ist von Panik beim Meister von 2009 nichts zu spüren. Denn die VfL-Bosse wissen, mit Diego und Edin Dzeko haben sie für diese Spielzeit ein Traumduo, das immer für ein Offensivfeuerwerk gut ist - selbst wenn Diego derzeit angeschlagen ist und möglicherweise gegen Borussia Dortmund ausfällt.

48 Tore in zwei Spielzeiten

Dzeko ist der Torgarant der vergangenen beiden Jahre in der Bundesliga. Während der Stürmer 2009 mit 26 Treffern seinem Kollegen Grafite (28 Treffer) im Kampf um die Torjägerkanone den Vortritt lassen musste, sicherte sich Dzeko 2010 die begehrte Auszeichnung mit 22 Toren.

Kein Wunder, dass sich Diego auf das Zusammenspiel mit dem Angreifer freute. "Er ist einer der besten Stürmer der Welt. Er spielt sehr intelligent, sorgt für den Unterschied", sagte er in der "Sport Bild". "Wenn man im Fußball Titel gewinnen will, braucht man Spieler wie Edin Dzeko."

"Der VfL ist mein Wunschverein"

Und Mittelfeldspieler Diego ist seit seiner Zeit beim SV Werder Bremen ohnehin für seine Offensivqualitäten bekannt. In 84 Spielen für die Hanseaten gab der Brasilianer 28 Vorlagen und schoss 38 Tore - darunter Liebeserklärungen an den Fußball wie das "Tor des Jahres" 2007 (Diegos schönste Tore im Video). Auch bei den "Wölfen" gelang ihm im ersten Spiel gleich ein Treffer. "Ich habe nach 30 Minuten mein erstes Tor für den VfL erzielt, konnte die Fans meinen Namen rufen hören", sagte Diego. "Der VfL ist mein Wunschverein. Ich bin froh, hier zu sein."

Mitspieler Cicero lobt im "kicker" vor allem das Engagement des Neuzugangs: "Diego ist vom Charakter her noch mehr der, der in das Spiel reingeht, die Bälle fordert. Mit ihm können wir sehr weit nach vorne kommen."

Diego muss Top-Vorlagengeber ersetzen

Obwohl Diego selbst ein Superstar der Bundesliga ist, muss auch er beim VfL in große Fußstapfen treten, denn mit dem Weggang von Zvjezdan Misimovic zu Galatasaray Istanbul wurde eines der torgefährlichsten Bundesliga-Duos der vergangenen beiden Jahre gesprengt. Zusammen erzielten Dzeko (49 Tore) und Misimovic (17) inklusive dem Tor am 1. Spieltag der aktuellen Saison stolze 66 Treffer.

Misimovic bereitete dabei zwölf Treffer und somit fast ein Viertel aller Tore von Dzeko vor, für Grafite legte er nur sieben Tore direkt auf (von 39).

Den Offensivfußball eingestellt

Nachdem Diego erst zum 2. Spieltag zu den "Wölfen" gewechselt war, ließ sich das Zusammenspiel des neuen Duos in den ersten Minuten gegen den 1. FSV Mainz 05 sehr gut an. Zwei Tore durch Dzeko, ein Treffer durch Diego. Der VfL führte nach 30 Minuten bereits 3:0. Es war ein Hinweis darauf, welches Offensiv-Spektakel die beiden Superstars versprechen.

Doch anschließend vernachlässigten die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen. In den folgenden 60 Minuten schoss Diego kein einziges Mal mehr aufs Tor. Lediglich seine Zweikampfquote steigerte sich von 33 Prozent auf 53 Prozent, ein Wert, den er schon zu Bremer Zeiten durchschnittlich aufwies. Die Mainzer brannten dagegen ihrerseits ein Offensivfeuerwerk ab und gewannen die Partie noch mit 4:3.

"Jeden Gegner vor Probleme stellen"

VfL-Trainer Steve McClaren ist sich dennoch sicher, dass die erste halbe Stunde der Partie belegt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt: "Man hat gesehen, dass Diego und Dzeko im Zusammenspiel jeden Gegner vor Probleme stellen können."

Insbesondere Dzeko hat seinen neuen Mannschaftskollegen gesucht. Gleich fünf erfolgreiche Zuspiele brachte er zum Brasilianer, so viele wie zu keinem anderen Wolfsburger. Diego passte vier Mal erfolgreich zu Dzeko, nur die Mittelfeld-Kollegen Cicero (sieben) und Josue (elf) bekamen mehr Zuspiele vom Mittelfeldspieler.

Zwei weitere offensive Kräfte

Allerdings ist die Offensive nicht allein auf Diego und Dzeko ausgelegt. Auf keinen Fall sollte man Grafite vergessen, der es zwar im Vorjahr auf "nur" elf Tore gebracht hat und in dieser Saison bislang erst zwei Mal eingewechselt wurde. Sollte der Brasilianer aber unter McClaren richtig Fahrt aufnehmen, ist er definitiv eine Alternative für die Startelf.

Einen positiven Eindruck hat trotz der beiden Niederlagen auch Neuzugang Mario Mandzukic hinterlassen. Der Kroate gewann in beiden Partien 43 Prozent seiner Zweikämpfe, ein ordentlicher Wert für einen Angreifer. Zudem brachte er es auf durchschnittlich 47 Ballkontakte pro Spiel, Dzeko liegt in dieser Statistik gerade mal bei 35 Kontakten.

In der Autostadt will man daher Geduld beweisen, denn, da ist man sich sicher, die Erfolge werden sich einstellen, wenn man die Anfangsschwierigkeiten hinter sich lässt. "Wir müssen jetzt Schritt für Schritt vorgehen, denn alle großen Vorhaben brauchen Zeit", gibt Diego selbst die Parole auf dem Weg zum stürmischen Duo aus.

Jessica Pulter