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Welt- und Europameister Spanien steht vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Chile unter Druck. Bayern-Star Javier Martinez (l.) könnte erstmals in Brasilien zum Einsatz kommen
Welt- und Europameister Spanien steht vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Chile unter Druck. Bayern-Star Javier Martinez (l.) könnte erstmals in Brasilien zum Einsatz kommen

Spanien vor Endspiel - Chance für Martinez

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Madrid - Es ist eine seit acht Jahren ungewohnte Situation bei Weltmeister Spanien. Damals schieden die Iberer bei der WM in Deutschland im Viertelfinale gegen Frankreich aus, danach kam ein radikaler Schnitt, heilige Kühe wie die Real-Ikone Raul wurden von Trainer Luis Aragones rasiert.

Kritik an der Zusammenstellung des Kaders

Jetzt, nach der 1:5-Auftaktniederlage gegen die Niederlande, geht bei den Spaniern die Angst um. Ein Ausscheiden in der Gruppenphase wäre das größte Waterloo in der spanischen Nationalmannschaftsgeschichte. Coach Vicente del Bosque musste sich von der mittlerweile verwöhnten, einheimischen Presse böse Worte anhören. Insbesondere, was die Zusammensetzung des Kaders und die Stammelf betrifft.

Schon im Vorfeld hagelte es Kritik, warum man nicht weitere hochtalentierte Spieler aus der U-21 wie Daniel Carvajal und Isco (Real Madrid) oder Alberto Moreno (FC Sevilla) für die WM nominierte. Del Bosque schloss in einem Interview beim TV-Sender Cuatro Veränderungen gegen Chile nicht aus, doch die Experten fragen sich, ob es auch die ganz Großen treffen könnte.

Momentan werden von den Medien mindestens drei Wechsel gehandelt: Javier Martinez für Pique, Koke für Xavi und Pedro für Silva. Das Spiel des Weltmeisters soll damit schneller und unberechenbarer werden, doch sogar "der heilige Iker" wird von den kritischten Journalisten in Frage gestellt. Die Unruhe beim Weltmeister ist gewaltig, der sonst so ruhige und selbstsichere Nationalcoach befindet sich in der misslichsten Lage seiner Amtszeit. Der Druck ist brutal, del Bosque muss alles richtig machen, damit Spanien nicht vorzeitig nach Hause fährt.

Martinez steht bereit

Trotz der Gewitterwolken im spanischen Lager kann es auch Gewinner geben - so wie zum Beispiel Bayern-Star Javier Martinez. Sollte er tatsächlich gegen Chile auflaufen und bei einem Sieg sogar noch eine gute Leistung bringen, könnte er endlich auch im Nationalteam durchstarten. Er ist zwar bereits Welt-und Europameister, allerdings nur im zweiten Glied und mit wenigen Einsätzen.

Befürworter hat er viele, so wie zum Beispiel Jose Luis Sanchez, Chefreporter von Real Madrid und der Nationalmannschaft beim TV-Sender "La Sexta": "Del Bosque muss jetzt mutig sein und Javier Martinez in der Innenverteidigung bringen. Der Junge ist unbelastet und er kann es eigentlich nur besser machen. Wenn so einer bei Bayern München spielt, kann er ja nicht so schlecht sein. Wir brauchen die beste und effektivste Mannschaft, nicht die renommierteste. Einen Namen zu haben, reicht einfach nicht mehr."

Altstars haben ihren Kredit verspielt

Tatsache ist, dass einige Altstars wie Xavi und Xabi Alonso eine große Aura haben und bis zur WM noch einen gewissen Kredit genossen, den sie aber nach der Klatsche gegen Robben und Co. verspielt haben. Ob eine dieser Koryphäen aus der Startelf gegen Chile fliegt, weiß momentan nur Vicente del Bosque. Die Fans jedenfalls sind skeptisch: Bei der Umfrage der Fussball - Talkshow "El chiringuito" bei "La Sexta TV" waren 56 Prozent der Meinung, dass Spanien die Gruppenphase nicht übersteht.

Sollte dieser worst case wirklich eintreffen, dann wird die Seleccion um einen radikalen Schnitt nicht herum kommen. Dann kann es auch den erfolgreichsten Nationaltrainer der spanischen Fußballgeschichte treffen. Es wäre der unrühmliche Abgang eines großen Gentlemans. Del Bosque hat in seiner Trainerlaufbahn vieles richtig gemacht, doch die Gesetze im Fußball sind manchmal brutal.

Alles hängt am Chile-Spiel

Nach sechs Jahren erfolgreicher Arbeit als Nationalcoach hängt jetzt alles an 90 Minuten gegen Chile. Sollte er bei der WM allerdings wieder die Kurve kriegen, dann wäre er wieder der beliebteste Schnauzbart der iberischen Halbinsel. So schnelllebig ist das Fußballgeschäft, auch für einen, der von der FIFA zum Welt-Trainer des Jahres 2012 ausgezeichnet wurde.

Miguel Gutierrez