Bremens Claudio Pizarro traf gegen Köln drei Mal. Ein Mal auch vom Elfmeterpunkt
Bremens Claudio Pizarro traf gegen Köln drei Mal. Ein Mal auch vom Elfmeterpunkt

"Solche Spiele kosten Kraft"

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Bremen - Was wäre der SV Werder Bremen ohne Claudio Pizarro? Beim 3:2 gegen den 1. FC Köln schoss der Peruaner seine Saisontore 9, 10 und 11 und drehte damit die Partie gegen die Rheinländer im Alleingang.

Trotz des Sieges in einem denkwürdigen Spiel war Pizarro nicht nur zum Jubeln zumute. "Es ist verrückt mit anzuschauen, wie wir immer wieder in Rückstand geraten. Das müssen wir unbedingt lernen, dass uns das nicht mehr so häufig passiert", haderte er nach dem Schlusspfiff.

Pizarro erklärte auch das Geheimnis seines Erfolges und gab eine - nicht ganz ernst gemeinte - Kampfansage an einen Bayern-Spieler ab.

Frage: Herr Pizarro, war das für Sie ein perfektes Spiel?

Claudio Pizarro: Ich bin natürlich sehr zufrieden. Denn drei Tore schießt man nicht so einfach, und mir ist das auch schon lange nicht mehr gelungen. Wir wollten unbedingt wieder drei Punkte einfahren und deshalb war es wichtig, dass wir das Spiel noch gedreht haben.

Frage: Ist es nicht ein wenig verrückt, dass ein einzelner Spieler für eine Mannschaft so wichtig sein kann?

Pizarro: Es ist verrückt mit anzuschauen, wie wir immer wieder in Rückstand geraten. Das müssen wir unbedingt lernen, dass uns das nicht mehr so häufig passiert. Denn so ein Comeback wird uns nicht immer gelingen, wie wir alle im vergangenen Heimspiel gegen Dortmund gesehen haben (0:2, Anm. d. Red.).

Frage: Aber andererseits ist es doch positiv, dass die Mannschaft diese Qualität hat, oder?

Pizarro: Die Mannschaft hat viel Herz und Leidenschaft. Aber solche Spiele kosten auch ungemein viel Kraft. Die könnte irgendwann mal fehlen.

Frage: War die Mannschaft in der Pause noch von einem Sieg überzeugt?

Pizarro: Ja, wir haben alle noch daran geglaubt. Der Trainer hat uns in der Halbzeit gesagt, dass es wieder bei 0:0 anfängt, und wir versuchen sollen, unser Spiel zu spielen und zu gewinnen. Und das hat geklappt.

Frage: Klaus Allofs hat Ihnen nach dem Spiel in Mainz das Prädikat Weltklasse verliehen. Aber was waren Sie dann gegen Köln erst?

Pizarro: Da müssen Sie ihn fragen. Ich fühle mich momentan richtig gut. Ich schieße halt viele Tore, die ich früher nicht gemacht hätte. Vielleicht habe ich in den Jahren zuvor besser gespielt, aber dafür ich habe nicht so häufig getroffen. Das liegt auch an der guten Saisonvorbereitung. Die ist für mich optimal gelaufen und das war für mich sehr wichtig.

Frage: Und nun wollen Sie auch Torschützenkönig werden?

Pizarro: (lacht) Das ist mein Ziel. Aber Mario Gomez hat bei den Bayern schon die besten Chancen. Nein, im Ernst: Der Titel ist nicht so wichtig für mich.

Aus Bremen berichtet Michael Reis