Bild mit Symbolcharakter: Adil Chihi und der 1. FC Köln liegen nach dem Saisonauftakt am Boden
Bild mit Symbolcharakter: Adil Chihi und der 1. FC Köln liegen nach dem Saisonauftakt am Boden

Solbakken nimmt Niederlage auf sich

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Köln - Der 1. FC Köln hat den Start in die neue Saison gründlich verpatzt. Nach der deutlichen 0:3-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg finden sich die "Geißböcke" bereits wieder im Tabellenkeller der Bundesliga wieder. Die Mannschaft hat derzeit noch große Probleme das System des neuen Trainers Stale Solbakken umzusetzen.

Nichts Neues aus Köln zum Auftakt einer neuen Bundesliga-Spielzeit. Auch bei der vierten Saisonpremiere seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2008 blieben die Domstädter ohne eigenen Punktgewinn. Drei Mal konnte der rheinische Traditionsverein trotzdem den Klassenerhalt feiern.

Solbakken selbstkritisch

Doch so chancenlos wie in diesem Jahr präsentierten sich die Kölner in keinem der letzten drei Auftaktspiele. Es war die höchste Startniederlage des FC seit 34 Jahren. Damals, 1977, ging Köln mit 1:5 im rheinischen Derby bei Fortuna Düsseldorf unter. Zu bedeuten hatte das nicht viel. Am Ende der Saison hatte der FC das "Double" aus Meisterschaft und Pokal gewonnen.

Aber nun genug der Statistiken und Parallelen. Fakt ist, dass der 1. FC Köln ein schlechtes Spiel ablieferte und eine ganze Reihe von Schwächen offenbarte. "Es waren keine individuellen Fehler, die ganze Mannschaft hat schlecht gespielt. Das war mein Fehler", nahm Solbakken die Niederlage auf seine Kappe.

Viele Änderungen zur Pause

Doch die ganze Wahrheit war das nicht. Denn es waren sehr wohl eine Reihe von individuellen Schwächen, die in ihrer Summe zur Pleite führten. Kevin Pezzoni erwischte auf der für ihn ungewohnten Position des Innenverteidigers einen rabenschwarzen Tag, auch Mato Jajalo machte es nicht viel besser, vom vielgelobten Sturmduo Lukas Podolski und Milivoje Novakovic war nicht viel zu sehen.

Die Abwehr wackelte, der Angriff blieb stumpf. Es lief einfach nichts zusammen, auch wenn der Trainer einige ordentliche Phasen im Spiel gesehen haben wollte. Die Spieler wirkten verunsichert und haben das neue System des norwegischen Coaches noch lange nicht verinnerlicht. "Viele Dinge sind neu. Die Spieler haben ein wenig ängstlich gespielt", erkannte Solbakken.

Die Veränderungen, die der Trainer in der Halbzeit vornahm, brachten zwar etwas Besserung, aber keine Ergebniskorrektur. Christian Eichner wurde ausgetauscht, Miso Brecko wechselte die Seite, Sascha Riether spielte auf der rechten Außenposition. Ein, zwei Chancen erspielte sich der FC, dann flog der Mittelstürmer Milivoje Novakovic vom Platz, bevor die Wolfsburger den Deckel auf das Spiel machten.

Rensing mahnt zur Ruhe

"Der Auftakt ist ordentlich schief gegangen", ärgerte sich FC-Keeper Michael Rensing. "Aber ich möchte das auch nicht überbewerten. Ich habe das Gefühl, dass wir generell auf einem guten Weg sind. Wir machen Fortschritte. Die Veränderungen im taktischen Bereich sind gut. Aber wir sind noch nicht bei 100 Prozent, das ist klar."

So besteht in Köln, der Stadt der Extreme, die immer irgendwo zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt schwankt, die Gefahr, dass die Aufbruchstimmung und Euphorie wieder sehr schnell verfliegen. Vergessen ist die starke Rückrunde, der neue Hoffnungsträger Solbakken hat den erhofften Erfolg auch nicht über Nacht bringen können und die eingespielte Mannschaft muss erst noch lernen, die Vorgaben des Trainers richtig zu erfüllen.

Am 0:3 gegen Wolfsburg wird die Truppe noch etwas zu knabbern haben. "Das war sehr bitter. Hier herrschte eine große Euphorie, ein gute Stimmung und das Stadion war voll. Und wir verlieren wieder das erste Spiel. Das ist Wahnsinn, das kotzt mich an", gab FC-Außenverteidiger Brecko mit drastischen Worten zu. "Aber wir können viel besser spielen." Am kommenden Samstag hat der FC im Kellerduell auf Schalke die Gelegenheit, das zu beweisen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski