Niedergeschlagen nach der Nullnummer gegen Hannover: Rechtsverteidiger Clemens Fritz (l.) und Torwart Tim Wiese
Niedergeschlagen nach der Nullnummer gegen Hannover: Rechtsverteidiger Clemens Fritz (l.) und Torwart Tim Wiese

"So reicht mir das nicht"

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Bei Werder Bremen ist man einen kritischen Umgang nach schwachen Spielen gewohnt. Nach dem 0:0 gegen Hannover war das nicht anders.

"Man konnte heute sehen, dass wir nicht nach ganz oben gehören, sondern dass der Tabellenplatz für uns im Moment okay ist. Wir haben es in der kompletten ersten Halbzeit versäumt, mal aufs Tor zu schießen. Das ist einfach viel zu wenig", erklärte Bremens Torwart Tim Wiese sichtlich verärgert.

Magere Heimbilanz

Ein Sieg, eine Niederlage und ein Remis lautet nun Bremens ernüchternde Heimbilanz in dieser Saison. Dabei war deutlich mehr drin am Sonntag.

Spielmacher Mesut Özil analysierte die Partie gegenüber bundesliga.de treffend: "Wir haben uns in der ersten Halbzeit das Leben selber schwer gemacht. Aber im zweiten Durchgang sind wir dann besser ins Spiel gekommen. Wir haben es aber versäumt, ein Tor zu schießen. Und dann steht man am Ende mit nur einem Punkt da."

Schaaf hadert

Die Hausherren verzweifelten vor allem in der zweiten Halbzeit ein ums andere Mal am glänzend aufgelegten 96-Torwart Florian Fromlowitz, der wegen einer Infektions-Krankheit von Nationaltorwart Robert Enke zum Einsatz kam.

"Er hat einiges gehalten, aber wir haben ihn auch immer wieder in diese Situationen gebracht. Wir hätten ruhiger, sicherer, klarer agieren müssen. Wir haben mit vielen unserer Bälle nicht die richtige Wirkung erzielt", resümierte Werders Trainer Thomas Schaaf.

Allofs fordert mehr "Begeisterung

Schärfer fiel die Kritik von Geschäftsführer Klaus Allofs aus, der einen Trend erkannt haben will. "Wir tun uns schon immer schwer, wenn wir so auftreten wie heute. Wir müssen mit mehr Begeisterung spielen, fanatischer sein, unbedingt ein Tor machen wollen. So reicht mir das nicht", so Allofs.

62 Prozent Ballbesitz, 9:6 Ecken und 16:12 Torschüsse - die Statistiken sprachen eigentlich klar für die Grün-Weißen. Auch Tim Borowski trauerte deshalb der vergebenen Chance nach.

"Das waren natürlich zwei verlorene Punkte. Normalerweise muss das einer dieser dreckigen Siege sein, die man mit ein oder zwei Toren Unterschied gewinnt", sagte Borowski.

"Das wirft uns nicht aus der Bahn"

Özil ließ sich von diesem Rückschlag aber nicht aus der Fassung bringen und strich das Positive heraus: "Das wirft uns nicht aus der Bahn. Wir sind clever genug, das Ergebnis richtig einzuordnen. Schließlich haben wir auch nicht verloren, sondern einen Punkt geholt."

Dennoch: In der Tabelle hätte Werder einen Sprung nach vorne machen können. Und der wäre für das Selbstvertrauen angesichts der nächsten Aufgabe im Europapokal am Donnerstag und danach in der Liga beim Tabellenzweiten Leverkusen sicherlich nicht schlecht gewesen.

Aus Bremen berichtet Michael Reis