"So kenne ich die Bundesliga nicht"

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Hamburg - Es bleibt dabei: Der VfL Wolfsburg wartet in seiner Vereinsgeschichte weiter auf den ersten Sieg beim FC St. Pauli. Nach Siegen über den Hamburger SV und im DFB-Pokal über Victoria Hamburg brachten die "Wölfe" von ihrer dritten Reise innerhalb von zwei Monaten in die Hansestadt diesmal ein Remis in die Autostadt zurück. Der Aufsteiger und der Deutsche Meister von 2009 trennten sich 1:1.

"Wir haben uns den Punkt verdient", verwies Diego in einem Gespräch mit bundesliga.de auf die Leistungssteigerung der Niedersachsen in der zweiten Halbzeit.

Auch wenn der Brasilianer den Ausgleich durch Edin Dzeko mustergültig auflegte, gelang es dem Spielmacher am Hamburger Millerntor nicht, der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Nur drei Mal beförderten die Wolfsburger den Ball Richtung Gehäuse von St.-Pauli-Keeper Thomas Kessler, Kesslers gegenüber Diego Benaglio war da weitaus mehr beschäftigt. Der Schweizer Nationaltorhüter bekam 18 Bälle aufs Tor.

"Sehr schwierig, ein Spiel richtig zu tippen"

Die Bundesliga erkennt der 25-jährige Brasilianer nach nur einem Jahr Abstinenz bei Serie-A-Klub Juventus Turin kaum wieder: "Bremen steckt genau wie wir in einer schwierigen Situation. Das gilt aber auch für andere Top-Clubs wie Schalke 04 und den VfB Stuttgart und sogar für Bayern München. So kenne ich die Bundesliga nicht. Es ist sehr schwierig, auch nur ein Spiel richtig zu tippen", so der Ex-Werder-Profi.

bundesliga.de: Diego, wie beurteilen Sie die Partie am Millerntor?

Diego: Insgesamt glaube ich, das 1:1 geht in Ordnung. In der 1. Halbzeit sind wir nicht richtig ins Spiel gekommen, aber in der 2. Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt. Wir hatten mehr Spielanteile und haben uns den Punkt verdient.

bundesliga.de: Was hat Trainer Steve McClaren in der Pause gesagt? War es laut in der Kabine?

Diego: Nein. Der Trainer hat das Spiel sehr intelligent analysiert. Uns hat in der ersten Hälfte ein wenig die richtige Einstellung gegen einen Gegner gefehlt, der von einem tollen Publikum nach vorn gepeitscht wurde. Nach der Pause hatten wir eine wesentlich bessere Einstellung zum Spiel. Außerdem haben wir unser System umgestellt und Mario Mandzukic mehr in die Mitte gezogen. Dadurch fiel ja auch der Ausgleich.

bundesliga.de: Nach dem 1:1 hat McClaren mit Alexander Madlung einen weiteren Defensivspieler gebracht. War Wolfsburg mit dem Remis zufrieden?

Diego: Nein. Selbstverständlich bin ich mit dem Unentschieden nicht zufrieden und die Mannschaft auch nicht. Wir wollten hier gewinnen und uns weiter an die Spitze ranarbeiten.

bundesliga.de: Nach Ihrer fünften Gelben Karte sind Sie für das Spiel in Köln gesperrt. Wie sehr werden Sie der Mannschaft fehlen?

Diego: Ich bin natürlich ein wichtiger Spieler für die Mannschaft. Dafür hat mich Wolfsburg ja auch verpflichtet. Aber wir haben viele gute Spieler und die Mannschaft ist stark genug, auch ohne mich in Köln zu bestehen.

bundesliga.de: Ziel der Wolfsburger vor der Saison war ein Platz im internationalen Geschäft. Derzeit steht der VfL auf Rang 11. Ist der Anspruch immer noch ein Platz unter den ersten Fünf.

Diego: Natürlich, das hat sich nicht geändert. Europa ist weiter unser Anspruch, und ich bin sicher, dass wir das auch schaffen. Momentan ist aber nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken.

bundesliga.de: Beobachten Sie noch ihren Ex-Verein Werder Bremen, und haben Sie eine Erklärung, was bei den Bremern schiefläuft?

Diego: Das kann ich nicht beurteilen. Dafür bin ich zu weit weg. Aber Bremen steckt genau wie wir in einer schwierigen Situation. Das gilt aber auch für andere Top-Clubs wie Schalke 04 und den VfB Stuttgart und sogar für Bayern München. So kenne ich die Bundesliga nicht. Es ist sehr schwierig, auch nur ein Spiel richtig zu tippen.

Das Gespräch führte Jürgen Blöhs