Nach vier Jahren als Profi beim VfB Stuttgart übernahm Horst Heldt 2006 den Posten als Sportdirektor
Nach vier Jahren als Profi beim VfB Stuttgart übernahm Horst Heldt 2006 den Posten als Sportdirektor

"So darf man sich nicht präsentieren"

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Nach neun Spielen ohne Niederlage in Folge haben die UEFA-Cup-Ambitionen des VfB Stuttgart einen kräftigen Dämpfer erlitten.

Am 24. Spieltag mussten sich die Schwaben bei Werder Bremen mit 0:4 geschlagen geben. Horst Heldt war nach Spielende hörbar angefressen. Im Interview erklärt Stuttgarts Sportdirektor, was ihm am Spiel seiner Mannschaft überhaupt nicht gefallen hat.

Frage: Herr Heldt, wie sehr enttäuscht Sie die deutliche 0:4-Niederlage?

Horst Heldt: Ich bin nicht enttäuscht, ich bin stinksauer über das arrogante und überhebliche Auftreten der Mannschaft. Die schlechte Leistung macht mich wirklich wütend.

Frage: Was war ausschlaggebend für die Niederlage?

Heldt: Kein Freistoß, kein Eckball hat gepasst. Kein Angriff wurde bis zum Ende durchgespielt. Wir waren auf dem Platz nicht intelligent genug. Bei uns hat zwar der ein oder andere Spieler gefehlt, aber das war bei Werder auch der Fall. So darf man sich nicht präsentieren.

Frage: War es denn nicht zu erwarten, dass der VfB nach der Erfolgsserie der letzten Wochen auch irgendwann wieder ein Spiel verliert?

Heldt: Jeder hat Verständnis dafür, wenn die Mannschaft mal schlecht drauf ist und ein Spiel verliert, aber ich habe gegen Werder nicht einen Spieler gesehen, der agiert hat. Ich habe sie immer nur lamentieren gesehen, wenn sie ein Gegentor bekommen haben.

Frage: Der erste Treffer fiel nach einem strittigen Freistoß, Diego verwandelte direkt zum 1:0. Wie haben Sie die Szene gesehen?

Heldt: Diego hat das clever gemacht. Er hat das Foul provoziert und dann ist es ja eine Stärke von Diego, Freistöße über die Mauer zu heben. In der Ausführung war das weltklasse, aber ich denke, dass es kein Foul war. Das ist aber eine Nebensächlichkeit, denn uns sind mehr Fehler passiert als dem Schiedsrichter.

Frage: Fehler, die Werder eiskalt ausgenutzt hat...

Heldt: Keine Frage. Ich respektiere die Leistung der Bremer und gratuliere ihnen zum Sieg. Mich ärgert unser Auftreten. Da muss sich jeder mal überlegen, was er da gemacht hat.

Frage: Worüber ärgern Sie sich besonders?

Heldt: Der Gesamteindruck war eine einzige Enttäuschung. Wir hatten uns bis zu dem Spiel eine gute Ausgangsposition erarbeitet und treten dann gegen Werder so auf. Ich kann nicht begreifen, wie man so eine Leistung abliefern kann. Vielleicht war die Stimmung vor dem Spiel zu gut und die Spieler haben vergessen ihre Leistung zu bringen.

Aufgezeichnet von Timo Strömer