Christian Streich kassierte seine erste Bundesliga-Niederlage als Freiburger Trainer
Christian Streich kassierte seine erste Bundesliga-Niederlage als Freiburger Trainer

"Sind eine intakte Mannschaft"

xwhatsappmailcopy-link

Mainz - Dass im Mainzer Stadion Karnevalsklänge ertönen, ist an und für sich nichts Ungewöhnliches. In der "Coface-Arena" ist musikalisch gesehen das ganze Jahre über Februar. Wenn aber in den ersten sechs Minuten eines Spiels gleich zwei Mal der "Narrhallamarsch" aus den Boxen schallt, heißt das für die Gastmannschaft nichts Gutes. Der Sonntag war für den SC Freiburg .

Denn schon nach fünf Minuten und 26 Sekunden stand es 2:0 für die Mainzer. Zuerst hatte Eric-Maxim Choupo-Moting (3.) getroffen, dann Eugen Polanski mit einem Foulelfmeter (6.), der nach dem Spiel für Diskussionen sorgte.

Streich beweist Mut

Der Mainzer Angreifer Adam Szalai war im Strafraum zu Fall gekommen. Ob nach einem Foul (wie das Mainzer Lager fand) oder willentlich (wie die Freiburger fanden) war im Kreis der Journalisten und Sportler auch nach der fünften Wiederholung umstritten. Unstrittig war, dass das Spiel danach faktisch entschieden war. Zumal Diagne auch noch (regelkonform) die Rote Karte sah.

Dabei hatte Neu-Trainer Christian Streich bei der Personalauswahl erneut Mut bewiesen und schon in der Startaufstellung auf zahlreiche Youngster wie Oliver Sorg oder Jonathan Schmid gesetzt, die bereits in der Freiburger "Fußballschule" unter seiner Aufsicht trainierten.

Der angehende Abiturient Matthias Ginter (18.), der in der vergangenen Woche bei seinem ersten Bundesligaeinsatz das Siegtor gegen Augsburg erzielt hatte, spielte im zentralen Mittelfeld. Er wirkte dabei zuweilen nervös, hatte aber auch einige gute Szenen. "Ich arbeite gerne mit den jungen Spielern", zeigte sich Streich nach dem Spiel prinzipienfest, "man muss dann in Kauf nehmen, öfter mal zu verlieren."

"Unser ganzes Konzept - weg, einfach weg"

Kapitän Cedrick Makiadi ergänzte: "Nach ein paar Minuten war das Spiel ja praktisch gelaufen. Da konnten wir uns für die zweite Hälfte nur noch vornehmen zu zeigen, dass wir eine intakte Mannschaft sind." Dass man sich in der Anfangsphase hingegen indiskutabel war, wollte im Freiburger Lager niemand dementieren.

"Wir waren die ersten Minuten überhaupt nicht im Spiel ", sagte Daniel Caligiuri, "das war natürlich sehr unglücklich." Auch Innenverteidiger Pavel Krmas gab sich selbstkritisch: "Wir haben den Anfang komplett verschlafen. Alles, was wir uns vorgenommen haben, unser ganzes Konzept - weg, einfach weg."

Santini verstärkt den Angriff

Dem 18-jährigen Ginter hätte man glücklichere Begleitumstände für sein Startelf-Debüt gegönnt. Denn für die Freiburger sollte es nach dem Platzverweis unerfreulich weitergehen. Nach einer starken Viertelstunde stand es 3:0 durch den zweiten Treffer von Choupo-Moting (17.). "Nach dem 3:0 war es für die Mainzer ein schöner Mittag und wir sind nur noch hinterhergelaufen."

Später habe man dann allerdings "Charakter bewiesen." Tatsächlich steckte der SC nicht auf und kam noch zum Anschlusstreffer (Pavel Krmas/68.) und in der Schlussphase zu einer Kopfballchance, die Ginter nur knapp neben das Tor setzte (75.).

Für mehr Torgefahr im Angriff soll in den kommenden Partien ein Neuzugang sorgen. Der kroatische Stürmer Ivan Santini verstärkt den SC Freiburg. Freiburg leiht den 22-Jährigen vom kroatischen Erstligisten NK Zadar bis zum Saisonende aus, anschließend besitzt der Sport-Club eine Kaufoption.

Aus Mainz berichtet Christoph Ruf