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2. Bundesliga, bundesliga

Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum und SpVgg Greuther Fürth in der Match-Facts-Analyse

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Simon Rolfes ist Direktor Sport bei Bayer 04 Leverkusen, hat zwischen 2005 und 2015 insgesamt 288 Bundesliga-Spiele bestritten und trug 26 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. An dieser Stelle schreibt er wöchentlich über die neuen, innovativen Match Facts, die von AWS für die Bundesliga während der Spiele bereitgestellt werden. Diesmal analysiert er die Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum und SpVgg Greuther Fürth in Bezug auf xGoals, Angriffszonen, Most Pressed Player und Speed Alarm.

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Von Simon Rolfes

Auch die 2. Bundesliga wird seit geraumer Zeit mit den Bundesliga Match Facts versorgt. Grund genug, um die beiden Aufsteiger VfL Bochum und SpVgg Greuther Fürth diesbezüglich mal unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, welche Eigenschaften das Duo in der Spielzeit 2020/21 ausgezeichnet haben.

Interessant: Nur die Hälfte der 18 Mannschaften haben eine positive xGoals-Bilanz, also mehr Tore erzielt, als es von ihnen durch ihre Torabschlüsse zu erwarten war. Unter diesen neun Teams stehen Bochum und Fürth aber direkt an zweiter und dritter Stelle. Die Aufsteiger haben also zumindest beim Torabschluss sehr effizient agiert. Besonders hervorzuheben ist dabei Greuther Fürth, die mehr al neun Treffer über ihrem xGoals-Wert liegen.

Die Top-Performer nach xGoals: Eigentore sind hier nicht mitgezählt - DFL Deutsche Fußball Liga

Holtmann schneller als Haaland und Co.

Dass Bochum in dieser Statistik weit oben steht, hat auch viel mit den beiden Top-Torjägern Simon Zoller (15 Tore bei 12,8 xGoals) und Robert Zulj (15 Tore bei 10,9 xGoals) zu tun. Beide haben ihre Möglichkeiten vor dem gegnerischen Tor eindrucksvoll genutzt. Interessanterweise sind aber weder Zoller noch Zulj die Highperformer des VfL in Sachen xGoals. Ausgerechnet der Sechser Robert Tesche, eigentlich ein Mann für die Defensive, kommt bei 3,8 xGoals auf sagenhafte acht Tore und ist damit effizientester Bochumer.

Hervorzuheben sind aber noch zwei weitere Akteure in dieser Mannschaft: Zum einen Gerrit Holtmann, der am 24. Spieltag gegen Fürth mit 36,4 Km/h „geblitzt“ wurde und damit der schnellste Spieler dieser Zweitliga-Saison war. Selbst in der Bundesliga erreichte kein Spieler beim „Speed Alarm“ 2020/21 diesen Wert.

Aber auch Linksverteidiger Danilo Soares muss an dieser Stelle Erwähnung finden: Der Brasilianer war gleich in 13 von 31 Spielen der „Most Pressed Player“, also der Spieler, der beim VfL am häufigsten in signifikante Drucksituationen geraten ist. Weil Soares bei Bochum über die Saison hinweg auch die meisten Ballbesitzphasen hatte, wundert es wenig, dass Bochum bevorzugt über seine linke Seite die Angriffsbemühungen startete. 42 Prozent der Eintritte ins letzte Drittel erfolgten über links, nur 33 Prozent lief über rechts.

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Die Bochumer Eintritte in das letzte Angriffsdrittel - DFL Deutsche Fußball Liga

Paul Seguin ist der Fürther Schlüsselspieler

Die SpVgg Greuther Fürth hat sich, wie bereits oben erwähnt, von allen Aufsteigern am effizientesten präsentiert. Während Top-Torjäger Branimir Hrgota aber nahezu genau so oft getroffen hat, wie es von ihm zu erwarten war (16 Tore: 15,6 xGoals), zeichnet sich Mittelfeldmotor Paul Seguin mit sieben Treffern bei nur 3,9 xGoals in dieser Statistik neben Dickson Abiama (7 Tore, 3,8 xGoals) als Fürther Highperformer aus.

Seguin ist ohnehin ein Schlüsselspieler beim Kleeblatt: Zu seinen sieben Toren lieferte er auch noch acht Assists, führte bei seiner Mannschaft die meisten Zweikämpfe und war nicht zuletzt deshalb bei Fürth am häufigsten unter Gegnerdruck: Gleich in 15 Partien war er der „Most Pressed Player“ beim Kleeblatt.

Auch Fürth greift unheimlich gerne über die Flügel an, im Vergleich zu Bochum und Kiel ist das Verhältnis zwischen den Seiten aber ein bisschen ausgeglichener. Wie erfolgreich die Mannschaft von Stefan Leitl mit dieser Taktik gefahren ist, zeigt sich deutlich an den beiden Außenverteidigern David Raum und Marco Meyerhöfer, die zusammen auf beeindruckende 20 Torvorlagen kommen. Ein noch entwicklungsfähiges Duo, von dem wir in Zukunft sicher noch einiges hören werden, wenngleich Raum in der nächsten Saison das Trikot der TSG Hoffenheim tragen wird.

74 Prozent der Fürther Angriffsbemühungen laufen über die Außen - DFL Deutsche Fußball Liga

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