Beim 3:1 über den SC Freiburg hat die neue Offensivabteilung von Bayer Leverkusen schon prächtig funktioniert
Beim 3:1 über den SC Freiburg hat die neue Offensivabteilung von Bayer Leverkusen schon prächtig funktioniert

Sieg mit drei Ausrufezeichen

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Leverkusen - Auf seine geballte Offensivpower kann sich Bayer Leverkusen verlassen. Beim überzeugenden trafen alle drei Angreifer. Aber Stefan Kießling, Heung Min Son und Sidney Sam netzten nicht nur ein, sie kombinierten und wirbelten den überforderten Gegner auch durcheinander, als würden sie schon seit Jahren zusammenspielen.

Son: "Das Zusammenspiel funktioniert gut"

Im Spitzenspiel des 1. Spieltags konnte die "Werkself" die hohen Ambitionen untermauern. Als hätte es keine Sommerpause und viel Bewegung im hochkarätig besetzten Kader gegeben, spielten die Rheinländer die Gäste aus dem Breisgau, die in der Vorsaison immerhin die drittbeste Abwehr gestellt hatten, an die Wand. Einziges Manko an diesem Tag war die ausbaufähige Chancenverwertung. Doch die blieb nur eine Randnotiz.

Denn Bayers Offensivtrio begeisterte die Fans mit feinen Kombinationen und überfallartigen Attacken. Kießling traf per Kopf und legte Sam einen Treffer auf. Der wiederum sammelte einen Assist für seine Vorlage zu Sons Tor unmittelbar nach Wiederanpfiff. Von Andre Schürrle, dem zum FC Chelsea gewechselten früheren Sturmpartner Kießlings, sprach an diesem sonnigen Nachmittag in der BayArena niemand mehr. So schnell kann das im Fußball gehen.



Stattdessen waren die Bayer-Angreifer zu Scherzen aufgelegt. "Das Zusammenspiel mit Sydney Sam funktioniert bereits gut. Das liegt daran, dass wir beide Hamburger sind", lachte Son, der vom Hamburger SV an den Rhein gewechselt war und seinen beiden Toren im Pokalspiel in Lippstadt auch gleich einen Treffer zum Einstand vor heimischen Publikum folgen ließ.

Irritiert hat den Südkoreaner nur, dass die Bayer-Fans anders gekleidet waren als früher in Hamburg. "Die Kurve war sehr laut, aber anders als in Hamburg. Die hatten alle blaue Sachen und hier ist auf einmal alles rot. Die Fans haben uns gut unterstützt", freute sich der Stürmer.

Sam in guter Frühform



Sam führt seine überragende Frühform darauf zurück, dass er endlich über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei geblieben ist. "Ich habe eine gute Vorbereitung gespielt und bin jetzt topfit", meinte der 25-Jährige, der sich nach seinem Länderspieldebüt bei der USA-Reise der Nationalmannschaft noch Chancen auf den deutschen WM-Kader ausrechnet.

In vorderster Front wirbelte wieder Kießling die Freiburger Defensive durcheinander. Dem amtierenden Torschützenkönig gelang sein 112. Bundesliga-Tor und im siebten Spiel nacheinander ein Treffer. Damit stellte der schlaksige Franke wieder einen neuen Vereinsrekord auf, von dem er selbst vorher noch gar nichts gehört hatte.

Mehr Unterstützung für Kießling



Kießling lobte die Vorzüge von Sam und Son: "Sie haben ihre eigene Art, sie spielen schnell. Sie schließen Aktionen auch ab. Das brauchen wir", meinte der Routinier, der durch die torgefährlichen Kollegen nun zwar mehr unterstützt wird, sein Spiel dafür aber nicht umstellen musste.

"Ich muss mir mal die Laufstatistik anschauen", schmunzelte der 29-Jährige bei der Frage, ob er sich durch Sam und Son entlastet fühle. "Ich fühle mich genauso wie letztes Jahr. Das System hat schon im letzten Jahr gut gepasst. Es tut mir gut, dass dann zwei, drei Spieler dahinter sind, die die Bälle verteilen. Es hat gepasst."

Bayer auf gutem Weg



Der Anfang ist jetzt erst einmal gelungen und gemacht. Überbewerten wollte den Dreier gegen die Südbadener allerdings auch niemand. "Das war erst die erste von 34 Etappen", stapelte Außenverteidiger Sebastian Boenisch tief.

"In den nächsten Wochen wird es für unsere Neuzugänge sicher ein Prozess sein, sich an das Team zu gewöhnen und sich im Samstag-Mittwoch-Samstag-Rhythmus zu beweisen. Wir müssen ihnen dabei helfen und sie müssen sich auch weiterentwickeln", meinte Kapitän Simon Rolfes. Wenn das gelingt, ist mit Bayer auch in dieser Saison wieder zu rechnen.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski