Ciprian Marica (M.) erzielte seine Saisontore Nummer vier und fünf
Ciprian Marica (M.) erzielte seine Saisontore Nummer vier und fünf

Sieben Spiele bis nach Europa?

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Christian Gross, Trainer des VfB Stuttgart, hatte extra seinen neuen beigen Frühlingsmantel aus dem Schrank geholt, nach dem Motto: "neue Kleider, neue Zeiten".

Denn diese neuen Zeiten sollten bei den Schwaben vor dem Spiel gegen den Abstiegskandidaten aus Hannover anbrechen.

Das 0:4-Champions-League-Trauma beim großen FC Barcelona sollte und musste unbedingt aus den Köpfen der VfB-Spieler, will man die dringend erforderliche Qualifikation für das lukrative internationale Geschäft am Ende der Spielzeit noch schaffen.

Gelungene Rückkehr in den Alltag

Mittwochs noch Barcelona, jetzt Hannover und damit Bundesliga-Alltag: keine leichter Spagat für die Stuttgarter. Doch er gelang den Schwaben. Gegen die Niedersachen siegten sie am Ende hochverdient mit 2:0.

Der souveräne Erfolg lag zum einen an der schwachen Leistung der Hannoveraner, die wohl bis Saisonende gegen den Abstieg kämpfen werden. Zum anderen aber auch daran, dass es dem VfB gelungen ist, zu alter Spielstärke zurückzufinden.

Cacau-Ersatz Marica ist Matchwinner

So war Trainer Gross nach der Partie auch hochzufrieden mit seinen Spielern, denen er vor allem "mental" eine gute Leistung attestierte. "Wir haben die sehr heftige Niederlage von Barcelona gut verarbeitet und die richtige, die einzige Antwort gegeben", sagte der Schweizer, der vor der Partie an wenigen kleinen Stellschrauben gedreht hatte. So beorderte er den "Spieler des Monats Februar", Cacau, auf die harte Ersatzbank und brachte für diesen den Rumänen Ciprian Marica, der Gross nach seiner Einwechselung in Barcelona überzeugt hatte.

Ein Schachzug, der Hannover matt setzte. Marica traf zwei Mal (36., 54.)und avancierte so zum Matchwinner. Bedeutend schwächer agierte sein Sturmkollege Pavel Pogrebnyak, dem gegen Hannover nicht viel gelang. Auch wenn Gross seinen russischen Angreifer immer wieder in Schutz nimmt und dessen Wichtigkeit für das mannschaftliche Gefüge herausstreicht: Pogrebnyak könnte angesichts der Form seiner Sturmkollegen sogar die Ersatzbank drohen.

Starke linke Seite

Aber auch in anderen Stuttgarter Mannschaftsteilen besteht weiterhin Optimierungsbedarf, deutlich zu sehen in Barcelona, aber auch gegen das harmlose Hannover 96.

So hinkte gegen die Niedersachen die rechte Seite mit Stefano Celozzi und Timo Gebhart der linken deutlich hinterher, vor allem auch deswegen, weil Alexander Hleb erneut viele gute Ansätze zeigte und der Italiener Cristiano Molinaro wie schon in den vergangenen Wochen stark aufspielte.

Gross will Sieg in München

Der Sieg gegen Hannover katapultierte den VfB auf Platz zwei der Rückrundentabelle. Entsprechend selbstbewusst trat Gross nach der Partie vor die Journalisten: "Wir fahren jetzt nach München, um auch dort zu gewinnen", sagte der Schweizer und meinte mit München den FC Bayern. Die Mannschaft also, die weit über Hannover schwebt und in der "Königsklasse" immer noch von Barcelona träumen darf.

Klar ist: Der VfB muss sich am kommenden Wochenende nochmals deutlich steigern. Sieben Spiele hat Stuttgart nun noch vor der Brust; sieben Auftritte, um nach der miserablen Hinrunde doch noch die begehrten Europa-League-Plätze zu erreichen.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer