Die Nachhaltigkeit wird in Augsburg groß geschrieben. Die SGL arena ist laut Greenpeace das einzige CO²-neutrale Stadion der Welt
Die Nachhaltigkeit wird in Augsburg groß geschrieben. Die SGL arena ist laut Greenpeace das einzige CO²-neutrale Stadion der Welt

SGL arena: Einzigartig im Umweltschutz

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Augsburg - Nicht nur das Bundesliga-Team, sondern auch der Umweltschutz ist in Augsburg erstklassig. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace attestierte der SGL arena jüngst sogar, das weltweit erste Sportstadion mit CO²-neutraler Energiebilanz zu sein.

"Den Fans bewusst machen, was Umweltschutz bedeutet"

Laut einer Studie, die die DFL zusammen mit der Beratungsgesellschaft RölfsPartner erstellt hat, führen die 18 Erstligisten insgesamt 50 Umweltprojekte durch, in der 2. Bundesliga sind es noch einmal 27. Bei vielen von ihnen ist der Spieltag der Lackmustest für die Nachhaltigkeit der Umweltbemühungen. Und natürlich verhält es sich auch bei der Infrastruktur der Bundesligisten so wie bei allen Bauten: Es ist wichtig, ältere Bauwerke ökologisch zu sanieren, ungleich günstiger sind aber die Rahmenbedingungen bei Neubauten. Kein Wunder also, dass auch bei den Stadien neueren Baujahrs wie in bei der 2009 eröffneten Arena in Augsburg die Bedingungen für ökologisches Wirtschaften besonders günstig sind.



"Wir haben bereits mit dem Stadion bewiesen, dass der Umweltschutz uns ein Anliegen ist", freute sich der damalige FCA-Geschäftsführer Andreas Rettig, der mittlerweile in gleicher Funktion zur DFL gewechselt ist bei der Stadioneröffnung im Juli 2009. "Wir wollen auch ganz konkret unsere Fans sensibilisieren und bewusst machen, was Umweltschutz bedeutet."

Rund um die SGL arena wird das Grundwasser aus dem Boden gepumpt und zur Wärmeerzeugung genutzt. Sechs Brunnen mit einer Tiefe von bis zu 40 Metern wurden dafür angelegt. 700 Tonnen Kohlendioxyd werden so eingespart. Die etwa 3600 Kilowattstunden Strom, die die Arena allein für die Wärme, bzw. Kühlung braucht, wird also klimaneutral gewonnen, beispielsweise aus Wasserkraft, Bio-Erdgas und Rapsöl.

Grundwasserkühlung und Photovoltaikanlage



Selbst das Grundwasser spielt eine wichtige ökologische Rolle. So lange es möglich ist, wird das Gebäude durch das Grundwasser gekühlt, erst danach wird die Wärmepumpe im Kühlbetrieb zugeschaltet. Auch die Rasenheizung wird möglichst lange aus dem Grundwasser geheizt, erst wenn diese Methode an ihre Grenzen stößt, werden Wärmepumpen zugeschaltet. Auf dem Dach steht - ebenso wie in Freiburg, Dortmund und vielen anderen Bundesligastandorten - eine Photovoltaikanlage.

Mittelfristig, da sind sich die Betreiber sicher, werden alle diese Maßnahmen dem Verein auch bares Geld einbringen. Allein 10.000 Liter Heizöl müssten schließlich verfeuert werden, um den normalen Betrieb bei einem mit 30.660 Besuchern vollbesetzten Stadion zu gewährleisten. Allein die Rasenheizung der SGL arena benötigt rund 1.200 Kilowattstunden an Strom. Das entspricht in etwa dem Jahres-Verbrauch von 120 Einfamilienhäusern. Doch damit nicht genug: Die Fans haben in der neuen Saison die Möglichkeit, ihre E-Bikes oder E-Roller direkt vor der Arena an einer Elektro-Ladestation vollzutanken.

Mit der Bahn in 15 Minuten im Biergarten



Schätzungen zufolge transportiert die Bahn zusätzlich Wochenende für Wochenende 100.000 Fans zu den Spielen der Bundesliga. Bei den meisten Bundesligisten ist die Nutzung der Bahnen in der Eintrittskarte inbegriffen, um zusätzliche Anreize zu schaffen, das Auto in der Garage zu lassen. Natürlich ist das auch in Augsburg so.

Parkplätze gibt es für 2.500 für PKW und 70 für Busse - das ist vergleichsweise überschaubar. Doch dafür wurde die Straßenbahnlinie 3 bis knapp vors Stadion herangeführt. Etwa 10.000 Besucher pro Stunde können so zum Spiel transportiert werden. Und damit sie das Angebot auch nutzen, verkehren die Bahnen nach Spielschluss im 2,5-Minuten-Takt. Und während die einen eine Viertelstunde später im Biergarten sind, stehen die anderen noch lange im Stau.

Christoph Ruf