Der FC Augsburg beendete die Serie der übermächtigen Bayern, die zuvor in 53 Bundesliga-Spielen nicht besiegt worden waren (© Imago)
Der FC Augsburg beendete die Serie der übermächtigen Bayern, die zuvor in 53 Bundesliga-Spielen nicht besiegt worden waren (© Imago)

Sensationssieg macht ganz Augsburg stolz

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Augsburg - Sascha Mölders musste viele Stufen erklimmen. Vielleicht war der Weg hinauf in den Fanblock sogar anstrengender, als das Siegtor gegen Manuel Neuer zu erzielen. Jedenfalls genoss der bei seiner Auswechslung mit Standing Ovations gefeierte Stürmer seine Rückkehr in die Herzen der Fans. Gegen Bayern München war Mölders zu seinem ersten Startelf-Einsatz in der Rückrunde gekommen. Und als hätte es Formtiefs oder Verletzungen nie gegeben, hatte er den Ball kompromisslos und technisch hochwertig am Welt-Torhüter vorbei in den Torgiebel gesetzt.

Verhaegh: "Das ist überragend"

Durch den Treffer in der 31. Minute beendete Sascha Mölders die dominante Serie des FC Bayern von 53 Ligaspielen ohne Niederlage. "Einfach sensationell. Gegen Bayern München schießt man nicht alle Tage ein Tor. Ich habe auf meine Chance gewartet und ich hoffe, ich konnte sie einigermaßen nutzen", sagte der Stürmer mit erstaunlicher Zurückhaltung.

Dank des 1:0-Sieges blickt ganz Fußball-Deutschland auf diesen FC Augsburg, entsprechend breit ist auch die Brust beim Tabellenachten nach diesem Überraschungscoup. "Augsburg und Umgebung können stolz auf diesen Erfolg sein", meinte Kapitän Paul Verhaegh. "Wir haben jetzt 42 Punkte. Das ist überragend. Dann schlägst du auch noch solch eine Top-Mannschaft, das spricht für uns."

Doch ist denn dieser Erfolg über einen FC Bayern, bei denen drei Spieler ihr Startelf-Debüt gaben, nicht vielleicht doch ein "falscher" Sieg? "Nein" war nach 90 intensiven Minuten die einhellige Meinung der FCA-Akteure: "Mandzukic hat letztes Jahr im Champions-League-Finale gespielt. Und dieser Manuel Neuer fährt, glaube ich, zur Weltmeisterschaft. Nein, das lassen wir uns von keinem kleinreden", blockte Abwehrspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker sämtliche Gedankenspiele in diese Richtung ab. Spielmacher Daniel Baier blies ins gleiche Horn: "Das waren alles super Spieler mit einer hohen individuellen Qualität. Der Sieg ist nicht weniger wert."

Etliche Ausfälle kompensiert

Bemerkenswert ist er aber schon, wenn man sieht, auf wen FCA-Trainer Markus Weinzierl - im Gegensatz zu seinem Bayern-Kollegen - unfreiwillig verzichten musste. Mit Andre Hahn (gelbgesperrt) und Tobias Werner (Augenverletzung) fehlten gegen die Bayern gleich 33 Scorer-Punkte. Zudem mussten die für die Abwehr wichtigen Ragnar Klavan und Kevin Vogt verletzt passen. Zählt man dann noch die Langzeit-Ausfälle Dong-Won Ji und Jan Moravek hinzu, wird einem erst bewusst, wie gut der FCA-Kader in der Breite aufgestellt ist.

Zum ersten Mal seit Februar (3:1 gegen Bremen) durften die FCA-Spieler sich vor heimischer Kulisse nach einem Sieg feiern lassen. Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison gewann der FC Augsburg vor ausverkaufter Kulisse und zum ersten Mal in der Rückrunde blieb die Defensive ohne Gegentor. Nach den bitteren Niederlagen gegen Leverkusen und Mainz in der vergangenen Englischen Woche scheint sich der FCA nun wieder stabilisiert zu haben.

Europa League? Weinzierl blockt ab

Der Blick darf also wieder Richtung Europa League gerichtet werden, doch Trainer Markus Weinzierl blockt ab: "Wir schielen nicht nach Mainz oder sonst wohin. Wir geben in jedem Spiel Vollgas und schauen, wo wir zum Schluss landen. Die drei Punkte haben uns wieder ins Rennen reingebracht, aber es wäre falsch als FC Augsburg solch ein Ziel auszugeben. Unser Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu haben." Die nächste Chance darauf hat der FC Augsburg am Sonntag. Dann geht es zur TSG 1899 Hoffenheim.

Aus Augsburg berichtet Dennis Amedovski