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Gemischte Gefühle: Nach dem torlosen Revier-Derby trauern die BVB-Spieler ihren vergebenen Chancen nach, während die Schalker mit dem Punkt zufrieden sind
Gemischte Gefühle: Nach dem torlosen Revier-Derby trauern die BVB-Spieler ihren vergebenen Chancen nach, während die Schalker mit dem Punkt zufrieden sind

Selbstbewusstsein schlägt Sorgen

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Dortmund - Schlag auf Schlag geht es weiter für den FC Schalke 04: Während die Mannschaft nach der Nullnummer gegen Dortmund noch ihren Derbyhelden Ralf Fährmann abfeierte, gab Horst Heldt schon die Parole für die nächsten Tage aus.

Fährmann kassiert Sonderlob

"Wir gehen zwar auf dem Zahnfleisch, aber da müssen wir jetzt irgendwie durch", stellte Schalkes Sportvorstand trocken fest. Bereits am Freitag kommt Hertha BSC - und die Personalsorgen der Schalker sind alles andere als kleiner geworden.

Mit der Frage, ob das 0:0 im Revierderby als Erfolg einzuordnen sei, musste man sich auf Schalker Seite nicht lange aufhalten. Schon die Mienen der Spieler hatten Bände gesprochen, als sie nach dem Abpfiff befreit lächelnd und Arm in Arm mit den Kontrahenten aus Dortmund die Kabinen angesteuert hatten. Euphorie sieht zwar auch anders aus, aber eine tiefe Zufriedenheit war es dennoch, die auch Kevin-Prince Boateng herausstellte: "Dortmund hatte einen sehr guten Tag und war überlegen, aber wir haben gut dagegen gehalten, hatten einen überragenden Torwart und das nötige Glück - also können wir auch glücklich sein."

Der überragende Torwart namens Ralf Fährmann ist einer der Faktoren, der Schalke auch in den nächsten Spielen auf Erfolgskurs halten soll. Für Boateng ist der 25-jährige Derbyheld, der Lewandowski, Mkhitaryan und Reus zur Verzweiflung gebracht hatte, zurzeit "vielleicht sogar der Beste hinter Manuel Neuer". Auch Klaas-Jan Huntelaar sieht Fährmann auf einem Niveau mit den besten Torhütern Deutschlands und empfahl halb im Scherz, halb ernsthaft, dass "der Bundestrainer ja mal überlegen kann, ob er ihn mitnehmen will zur WM".

Der Gelobte selbst blieb bescheiden und sprach davon, dass "ich lieber drei Punkte geholt hätte, dann wäre es vielleicht das geilste Spiel meiner Karriere geworden." Und weil der Keeper nicht der Typ ist, der sich gern in den Mittelpunkt stellt, lenkte Ralf Fährmann das Augenmerk lieber auf seine jungen Mitspieler. "Unsere Youngster machen das wirklich super. Man kann vor den Jungs nur den Hut ziehen und muss größten Respekt haben."

Schalker Youngster bestehen Bewährungsprobe

Auch gegen Dortmund hatte Jens Keller aus der Not wieder eine Tugend gemacht und gleich eine halbe Mannschaft aufgeboten, die maximal das 20. Lebensjahr erreicht hat. Für die jungen Wilden um Meyer, Goretzka, Ayhan und Co. war das Revierderby auch eine Bewährungsprobe in Sachen Nervosität und Nerven, die sie glänzend bestanden haben. "Wer befürchtet hat, unsere Mannschaft ist in dieser Zusammensetzung zu jung und den Anforderungen nicht gewachsen, der wurde eines Besseren belehrt", freute sich Horst Heldt. "Die Mannschaft hat teilweise sehr abgezockt und souverän gespielt."

Natürlich war auch Schalkes Sportvorstand nicht entgangen, dass sich die Knappen vor allem in der zweiten Halbzeit einer schwarz-gelben Angriffswelle nach der nächsten erwehren mussten und kaum noch für Entlastung sorgen konnten. "Da waren wir nicht so aggressiv und haben dem Gegner immer ein, zwei Meter mehr Raum gegeben", kritisierte Huntelaar. Bei Konterchancen fehlte es zudem an der nötigen Präzision.

Ohne Boateng gegen Berlin

Doch insgesamt machte die junge Schalker Elf tatsächlich einen sehr abgeklärten Eindruck - und gilt damit ebenso wie ein Torhüter in Topform als Hoffnungsträger für die nächsten Wochen. An eine Rückkehr vieler etablierter Spieler ist auf Schalke jedenfalls nicht zu denken, so dass die Youngster weiter in der Verantwortung stehen werden.

Und kleiner geworden sind die Personalsorgen nach dem Derby auch nicht. Kevin-Prince Boateng kassierte gegen den BVB die fünfte gelbe Karte; gegen Hertha BSC Berlin wird den Königsblauen damit am Freitag ein weiterer Führungsspieler fehlen. "Das tut weh, aber die Jungs werden das schon machen", gibt sich der Ghanaer zuversichtlich: "Der Trainer wird schon jemanden aus dem Hut zaubern."

"Punkt gibt uns noch mehr Selbstvertrauen"

Auch Huntelaar, der am Freitag mit 30 Jahren erneut der "Senior" in der Schalker Mannschaft sein wird, bleibt gelassen: "Ich denke, dass uns der Punkt im Derby noch mehr Selbstvertrauen gibt. Dieser Punkt war gut für die Mannschaft. Wir spielen eine richtig gute Serie und daran wollen wir auch im nächsten Spiel anknüpfen."

Das Selbstbewusstsein ist also größer als die Sorgen - und auch an der nötigen Kraft soll es gegen die Berliner trotz des strapaziösen Drei-Tage-Rhythmus nicht mangeln. Boateng hat dabei das geringe Durchschnittsalter der Schalker Mannschaft sogar als Vorteil ausgemacht: "Wir haben viele junge Spieler, die regenerieren schneller. Deswegen sehe ich gar kein Problem, dass wir noch genügend Sprit im Tank haben werden."

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte