Bastian Schweinsteiger traf im Hinspiel zur Führung für die Bayern
Bastian Schweinsteiger traf im Hinspiel zur Führung für die Bayern

Selbstbewusst, aber nicht überheblich

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Zürich - Strahlender Sonnenschein, hochsommerliche 33 Grad und ein traumhafter Blick über den Zürichsee. Im noblen Mannschaftshotel "The Dolder Grand" wird es dem FC Bayern an nichts fehlen - da könnte man leicht den Sinn fürs Wesentliche verlieren. Noch dazu, wenn man mit einem 2:0-Sieg im Gepäck angereist ist und sich jüngst mit einem 5:0-Kantersieg gegen den Hamburger SV eingestimmt hat.

Die Bayern-Profis Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer betonten aber, dass es der Mannschaft auf keinen Fall an der richtigen Einstellung fehle und man hoch konzentriert ins Playoff-Rückspiel zur Champions League beim FC Zürich (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) gehe.

Sichere Abwehr als Grundstein

"Wir befinden uns in einer guten Ausgangsposition, dürfen uns aber auf keinen Fall ausruhen", sagte Schweinsteiger: "Wir wissen, worum es geht." Nämlich um den Einzug in die Gruppenphase der "Königsklasse", der für die Münchner Pflicht ist. Laut Schweinsteiger würde "ein frühes eigenes Tor" dafür "sehr gut" tun.

Ein weiterer Grundstein für den nächsten kleinen Schritt in Richtung des Endspiels am 19. Mai 2012 in München soll erneut die stabilisierte Defensive sein. "Es ist wichtig, dass die Abwehr gut steht", weiß Neuer, der erst einen Gegentreffer in den bisherigen fünf Pflichtspielen der Saison hinnehmen musste.

Dabei soll ihn und seine Vorderleute auch nicht stören, dass wieder Jerome Boateng anstelle von Daniel van Buyten neben Holger Badstuber in der Zentrale verteidigt und Luiz Gustavo statt Anatolij Tymoshchuk den zweiten "Sechser" gibt. "Wir verstehen uns immer besser", lobt der Keeper die wachsenden Automatismen. "Die Defensivarbeit fängt vorne im Sturm an", pflichtet Schweinsteiger bei: "Wenn wir dort schon gut arbeiten, ist es für die Abwehr und den Torwart einfacher".

"Ich erwarte noch eine Steigerung"

Jupp Heynckes wird mit dem Auftritt seiner beiden Profis bei der Pressekonferenz schon ziemlich zufrieden gewesen sein.
Um aber auf Nummer sicher zu gehen und die nächste starke Leistung herauszukitzeln, sagte der Trainer-Fuchs trotz der Gala gegen den HSV: "Ich erwarte noch eine Steigerung!" Sein Team solle sich stetig weiterentwickeln, vor allem in punkto Pressing und Organisation.

Man sei es auch den vielen Fans schuldig, das Spiel so anzugehen, "als ob es noch 0:0 steht", fordert der 66-Jährige. Er habe immer den größtmöglichen Respekt vor jedem Gegner. "Zürich wird viel mutiger und stürmischer auftreten", glaubt Heynckes und verrät seinen auch schon im Hinspiel bewährten Plan: "Wir haben sie nicht zur Entfaltung kommen lassen und müssen sie wieder im Defensivverbund bekämpfen."

Heynckes will keinen "Schnellschuss"

Bei diesem Unterfangen wird Ivica Olic schmerzlich von Trainer und Kollegen vermisst. Der Angreifer hat sich am Samstag an der Hüfte verletzt und wird sechs bis acht Wochen fehlen, nachdem er sich gerade erst wieder an die Mannschaft herangekämpft hatte.

"So eine Hiobsbotschaft ist furchtbar, er ist sehr deprimiert", sagte Heynckes, der deswegen allerdings keine Personaldiskussion aufkommen lassen wollte: "Die Frage ist: Wo kriegt Bayern München einen Topstürmer her, der die Qualität hat, die ich erwarte, der sich integrieren kann, Charakter hat und Deutsch spricht? Von Schnellschüssen halte ich nichts!"

"...sind wir nicht zu stoppen"

Für ihr durchaus großes Selbstbewusstsein sind die Bayern bekannt, und dieses wollen sie im Letzigrund natürlich auch ohne den Kroaten demonstrieren. Überheblichkeit ist jedoch fehl am Platz.

"Zürich wird sich nicht aufgeben. Aber wenn wir uns entgegenstemmen und zu unserem Spiel finden, sind wir nicht zu stoppen", meint Schweinsteiger.

Aus Zürich berichtet Tim Tonner