Kapitän Josué (r.) spielt seit August 2007 beim VfL
Kapitän Josué (r.) spielt seit August 2007 beim VfL

Schwerer Gang im "Endspiel" gegen ManUnited

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Der Traum von Barcelona, Mailand oder Madrid war schon zum Greifen nah, doch die harte Realität heißt Manchester United: Als der VfL Wolfsburg die vorzeitige Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale durch eine unglückliche 1:2 (1: 0)-Niederlage bei ZSKA Moskau verpasst hatte, tat sich das Duell mit dem englischen Meister wie eine riesige Hürde vor den Niedersachsen auf.

"Jetzt haben wir ein Endspiel gegen ManUnited, das wir gerne vermieden hätten", sagte Trainer Armin Veh in Erwartung eines schweren Gangs am 8. Dezember.

Erster Matchball vergeben

Statt das Ticket für die nächste Runde der europäischen "Königsklasse" verbunden mit der Hoffnung auf ein "Traumlos" zu buchen, manövrierten sich die "Wölfe" durch den leichtfertig vergebenen ersten Matchball in eine ungleich schwierigere Ausgangslage.

"Manchester ist nicht gerade der Club, gegen den man sich so eine Situation wünscht", äußerte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach mit Blick auf das alles entscheidende Gruppenspiel.

Nicht einmal die Aussicht auf einen Gegner, der angesichts seiner längst feststehenden Achtelfinalteilnahme womöglich ohne einige Topstars in Wolfsburg antreten wird, vermochte den Optimismus beim Deutschen Meister zu schüren. "Wenn man sich deren Kader anschaut, dann ist selbst die sogenannte zweite Mannschaft noch vom Feinsten. Außerdem sind das meistens die Spieler, die bei so einer Chance besonders motiviert sind", sagte Marbach.

"Wir haben es immer noch selbst in der Hand"

Immerhin hatte der VfL in Moskau das schlimmste Szenario vermieden, indem er den direkten Vergleich mit ZSKA für sich entschied. Dank des 3:1-Hinspielsiegs genügt den Wolfsburgern gegen ManUnited in jedem Fall die gleiche Punkteausbeute, wie sie die Russen in ihrem letzten Gruppenspiel bei Besiktas Istanbul erzielen, zum Weiterkommen. "Wir haben es immer noch selbst in der Hand. Das ist immerhin ein kleiner Trost", meinte Veh.

Allerdings hatte es im spärlich gefüllten Luschniki-Stadion fast eine Stunde lang so ausgesehen, als würde ausgerechnet der Champions-League-Debütant als erster der drei deutschen Teilnehmer in die K.o.-Phase einziehen.

Die 1:0-Pausenführung durch das dritte Wettbewerbs-Tor von Edin Dzeko (19. Minute) hatte die Gäste bereits am Achtelfinaleinzug schnuppern lassen, ehe die Gastgeber eiskalt zuschlugen. Tomas Necid (58.) und Milos Krasic (66.) drehten das Spiel innerhalb von neun Minuten und wahrten so die Chance des russischen Pokalsiegers auf ein Weiterkommen.

Dzeko "verhindert" das 2:0

"Vielleicht haben wir uns nach der Führung zu sicher gefühlt. Auf jeden Fall haben wir es versäumt, den Sack zuzumachen", sagte Spielmacher Zvjezdan Misimovic. Im Hinterkopf hatte der Bosnier dabei wohl auch eine Szene aus der 53. Minute, in der sein Landsmann Dzeko eine unglückliche Figur machte. Der Angreifer spitzelte einen Torschuss von Sturmpartner Obafemi Martins, der ohne Zweifel ins Ziel gefunden hätte, aus Abseitsposition über die Linie und verhinderte so das sichere Wolfsburger 2:0.

"Wenn Edin da den Fuß weglässt, ist das Spiel entschieden", erklärte Veh, der seinem Torjäger jedoch keinen Vorwurf machen wollte: "Das war ein Reflex." Und auch die Teamkollegen stellten sich anschließend hinter Dzeko: "Natürlich ist das dumm gelaufen. Aber Edin ist halt ein Stürmer, der nur den Ball sieht. Das macht ihn andererseits so stark", sagte Abwehrchef Ricardo Costa.

Konzentration auf die Bundesliga

Angesichts des zweiten Rückschlags vier Tage nach der 2:3-Heimpleite in der Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg müssen die Wolfsburger nun aufpassen, nicht in einen negativen Lauf zu verfallen. Immerhin wartet mit dem Gastspiel bei Pokalsieger Werder Bremen am Samstag ein weiterer harter Prüfstein auf die Veh-Truppe.

Doch der Coach sieht darin auch eine Chance: "Das Spiel gegen Manchester muss uns momentan noch gar nicht interessieren. Jetzt müssen wir uns erst einmal in der Liga zurückkämpfen."