Bastian Schweinsteiger (r.) sorgte für den 1:1-Ausgleich und kassierte in der 90. Minute einen unnötigen Platzverweis
Bastian Schweinsteiger (r.) sorgte für den 1:1-Ausgleich und kassierte in der 90. Minute einen unnötigen Platzverweis

Schweinsteiger und Martinez vergrößern Peps Sorgen

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Manchester - Auch nach dem Schlusspfiff war der Name Bastian Schweinsteiger in aller Munde. Bayerns Chefstratege im Mittelfeld bahnte sich nach dem Duschen direkt den Weg in den Mannschaftsbus und wollte zu den Geschehnissen zuvor auf dem Rasen im Old Trafford keine Auskünfte geben. (Die besten Bilder vom Spiel in der XL-Galerie)

Martinez und Schweinsteiger gesperrt

Dabei war er mit seinem Treffer zum 1:1-Endstand maßgeblich daran beteiligt, dass die Münchner gute Chance auf das Erreichen des Halbfinals der Champions League haben - wegen einer unnötigen gelb-roten Karte in der Schlussminute wird er im Rückspiel gegen Manchester United in der kommenden Woche aber fehlen.

Schweinsteigers Mitspieler konnte die Entscheidung des spanischen Schiedsrichters Carlos Velasco Carballo zwar nicht nachvollziehen, machten aber für die zweite Partie in der Allianz Arena Mut. "Das ist eine blöde Situation, zumal ja auch noch Thiago verletzt fehlen wird. Aber unser Kader ist zum Glück in der Breite gut aufgestellt", meinte Manuel Neuer. Zudem sah Javi Martinez seine dritte Gelbe Karte. Damit fehlt Pep Guardiola eine weitere Option im defensiven Mittelfeld.

Es war vor allem Schweinsteiger, der den FCB mit seinem unbändigen Willen und seinem vierten Tor in den vergangenen sechs Pflichtspielen weiter auf Kurs Halbfinale hielt. Im Mittelfeld bot er den kampfstarken Engländern dazu immer wieder die Stirn. Der Nationalspieler ist in dieser Form nur schwer zu ersetzen.

Lahm: "Haben den letzten Pass nicht gefunden"

Zuvor hatten die Bayern ihren Gegner wieder einmal fast über die gesamten 90 Minuten dominiert. 17:6 Torschüsse und ein Ballbesitz von 70 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Manchester hatte nur in den ersten Minuten wirklich etwas entgegenzusetzen.

So richtig zufrieden war deshalb auch niemand im Bayern-Lager. "Wir waren klar die bessere Mannschaft. Aber vor allem in der ersten Halbzeit hätten wir über Außen mehr machen können. Wir haben den letzten Pass nicht gefunden", haderte Kapitän Philipp Lahm.

Auch im Abschluss fehlte die nötige Präzision, um David de Gea im United-Kasten zu überwinden. "Wir haben immer wieder probiert, über unsere Schnelligkeit Chancen zu erspielen. Das ist uns auch ganz gut gelungen. Das waren zwar keine richtig hochkarätigen Torchancen, aber mit ein wenig Glück geht davon auch eine rein", sagte Arjen Robben, der genauso viele Torschüsse abfeuerte, wie alle gegnerischen Spieler zusammen. 

Schlechte Bilanz zuhause gegen englische Clubs

Neuer gab für die kommenden Tage schon einmal eine Denkaufgabe und vielleicht auch die nächsten Trainingsinhalte vor: "Wir müssen uns was überlegen, wie wir aus unserer Dominanz auch Kapital schlagen." (Die Bayern in der Einzelkritik)

Mit einem 1:1 im Rücken sollte dem FC Bayern vor dem Rückspiel gegen ein in dieser Saison eher durchschnittliches Manchester United aber nicht bange sein. Lahm, Neuer und Co. sehen wohl auch deshalb gute Chancen aufs Weiterkommen. Auch wenn die Münchner in den vergangenen drei Heimspielen gegen englische Teams zweimal verloren und einmal remis gespielt haben.

"Das Ergebnis ist in Ordnung. Im Rückspiel wartet aber immer noch eine schwierige Aufgabe. Aber wenn wir unsere Leistung wieder abrufen, werden wir auch eine Runde weiterkommen", erklärten sie fast unisono.

Alltag Bundesliga

Zuvor wartet beim FC Augsburg jedoch noch eine Aufgabe in der Bundesliga. Der Spagat zur Champions League ist angesichts der bereits gewonnenen Turbo-Meisterschaft am 27. Spieltag sicherlich nicht einfach.

Robben vertraut dabei aber auf seinen Coach Pep Guardiola. "Wir sind natürlich schon Deutscher Meister und müssen nichts mehr beweisen. Wir haben die nötige Erfahrung und wissen, was uns erwartet. Das ist ja auch eine unserer Qualitäten. Der Trainer hat sicherlich schon eine Aufstellung im Kopf. Aber entscheidend wird es sein, wie sich die Spieler in den nächsten Tagen fühlen. Warten wir es ab." (Ausführliches Robben-Interview)

Zumindest eine Personalie dürfte dabei schon feststehen: Bastian Schweinsteiger wird im kleinen Bayern-Derby keine Pause bekommen - die hat er dann ja wieder gegen Manchester.

Aus Manchester berichtet Michael Reis