Müde, aber glücklich: Der FC Schalke 04 hat sich mit dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel bei Galatasaray eine gute Ausgangsposition erkämpft
Müde, aber glücklich: Der FC Schalke 04 hat sich mit dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel bei Galatasaray eine gute Ausgangsposition erkämpft

Schritt nach vorne

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Istanbul - Ausgepfiffen von den eigenen Fans konnten die Spieler von Galatasaray nach Spielschluss gar nicht schnell genug in die Kabine verschwinden. Angeführt von Superstar Didier Drogba bedankte sich lediglich ein Quintett für die teilweise ohrenbetäubende Unterstützung in der Türk Telekom Arena.

Schalke lässt Chancen liegen

Ganz anders die Mannschaft von Schalke 04. Sie ließ sich im Kollektiv von den rund 2.700 mitgereisten, tapferen Fans für den tollen Auftritt beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel in Istanbul feiern. Auch wenn es "nur" zu einem Remis reichte, so war das Resultat nach den zuletzt enttäuschenden Wochen in der Bundesliga Balsam auf die Seelen.

"Vielleicht waren wir in der Vergangenheit auf dem Platz nicht immer eine Einheit. Wenn der eine nach links gelaufen ist, ist der andere nach rechts gerannt. In Istanbul sind wir als Mannschaft aufgetreten. Alle waren füreinander da. Es ist ein bisschen schade, dass wir nicht ein Tor mehr geschossen haben", analysierte Klaas-Jan Huntelaar das "neue" Schalke.



Dabei knüpfte der Niederländer, der nach einer Augenverletzung zwei Wochen nicht gespielt hatte, fast nahtlos an seine Leistungen aus der näheren Vergangenheit an. Er vergab beste Chancen. Aber: Huntelaar kämpfte auch vorbildlich und war maßgeblich am Ausgleich durch Jermaine Jones beteiligt.

Doch es war nicht nur der "Hunter", der gute Einschussmöglichkeiten vergab. Insgesamt mussten sich die "Königsblauen" etwas ärgern, dass es nicht zu einem Sieg gereicht hat. "Wenn wir vor dem Tor ein wenig mehr Konsequenz gezeigt hätten, hätten wir vielleicht einen Treffer mehr erzielen müssen. Aber ich hoffe, dass wir im Rückspiel für die vielen Chancen, die wir herausgespielt haben, belohnt werden", haderte Michel Bastos im bundesliga.de-Interview ein wenig mit der Chancenauswertung.

Jones gibt sich selbstkritisch



Der einzige echte Wermutstropfen an diesem Abend am Bosporus war jedoch die dritte Verwarnung im laufenden Wettbewerb für den Torschützen Jones. Der 31-Jährige tadelte sich dafür selbst. "Ich habe Gelb für Inan gefordert, bekomme die Karte dann selber. Das war dumm." Der Mittelfeldspieler wird dafür im Rückspiel fehlen.

Gegen Fortuna Düsseldorf am Samstagabend wird Jones aber wieder mit von der Partie sein. Und dann soll es auch in der Bundesliga für die "Knappen" wieder steil nach oben gehen.

"Großer Schritt in die richtige Richtung"



In den Katakomben der Arena war der Tenor bei den Schalker Spielern und Verantwortlichen jedenfalls einhellig. "Wenn man in dieser Atmosphäre gegen so einen Verein ein Unentschieden holt, kann das für die Bundesliga sicherlich nicht schaden. Wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht", meinte Julian Draxler zu bundesliga.de.

Und Bastos sagte: "Ich hoffe doch sehr stark, dass der Auftritt in Istanbul für uns positive Wirkung auf die Bundesliga haben wird. Denn da haben wir einen Sieg mal wieder dringend nötig."

Fortuna im Fokus



Die Form und die Tabellenplatzierung des Gegners sei dabei völlig nebensächlich, so Draxler. "In der Bundesliga stehen wir gerade sowieso unter Druck, da wir unseren Erwartungen hinterherhinken. Wir müssen gegen Düsseldorf unbedingt wieder drei Punkte einfahren", erklärte der Jungnationalspieler.

Bleibt für die Gelsenkirchener nur zu hoffen, dass sie nach dem Spiel gegen den Aufsteiger von den eigenen Fans in der Veltins-Arena ebenso lautstark bejubelt werden, wie am Mittwoch in der "Hölle vom Bosporus" und sie nicht das gleiche Schicksal ereilt, wie die Kicker von Galatasaray.

Aus Istanbul berichtet Michael Reis